Ich bin iM EINsatz: Materialtransport und mehr in Mali

Ich bin iM EINsatz: Materialtransport und mehr in Mali

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
3 MIN

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Ein Soldat mit einer Warnweste steht vor einem zivilen Flugzeug, davor ein Wagen mit Gepäckband

Das Steuern der Gepäckabfertigung bei der Personalrotation im Einsatzland: eine der Aufgaben von Oberfeldwebel Christopher K.

Bundeswehr/PAO MINUSMA

Ich bin Oberfeldwebel Christopher K., 34 Jahre alt und wohne im schönen Brieselang in Brandenburg. Meine Heimatdienststelle ist das Logistikbataillon 171 in Burg, Sachsen-Anhalt. Dort bin ich als stellvertretender Zugführer des III. Luftumschlagzuges eingesetzt. Seit 2016 bin ich als Wiedereinsteller zurück in der Bundeswehr. Meine erste Dienstzeit begann als Freiwillig Wehrdienstleistender in Prenzlau in der Uckermark. Hier vor Ort in Mali bin ich als Luftumschlagfeldwebel in der Einsatzzentrale Logistik beim deutschen Einsatzkontingent MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali in Bamako eingesetzt. Das ist mein erster Einsatz.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Ein Soldat beobachtet einen Gabelstapler, der ein Flugzeug entlädt

Oberfeldwebel K. arbeitet eng mit multinationalen Partnern zusammen und koordiniert die direkten Arbeiten an den Flugzeugen

Bundeswehr/PAO MINUSMA

Wir hier in Bamako sind hauptsächlich dafür verantwortlich, dass das Personal und das Material zur richtigen Zeit im richtigen Luftfahrzeug ordnungsgemäß eingecheckt, verladen und entladen werden und am richtigen Ort ankommen. Damit das reibungslos funktioniert, müssen sehr viele Prozesse miteinander abgestimmt werden. Ein enger Austausch mit den Einsatzzentralen der Logistik in Koulikoro, Gao und Niamey ist dabei extrem wichtig. Als Haupttransportmittel verwenden wir hier im Einsatzland das Flugzeug, was viel Organisation bedarf. Transportkapazitäten müssen optimal ausgenutzt und Sicherheitsbestimmungen im Lufttransport eingehalten werden.
Wir sind hier in Bamako ein kleines Team und ich kann mich auf jeden Einzelnen zu einhundert Prozent verlassen, das macht mich sehr stolz.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Ein Soldat in einer Halle trägt einen Rucksack in den Händen

Viele Hände, schnelles Ende: Anpacken gehört auch beim Umpacken des Einsatzgepäcks in der schwülwarmen Halle mit dazu

Bundeswehr/PAO MINUSMA

Das Thema Luftsicherheit spielt in meiner täglichen Arbeit eine sehr große Rolle. In fast allem, was wir transportieren müssen, befinden sich Gefahrgüter. Von Akkus in verschiedenen Geräten bis zu Fahrzeugen mit ihren Betriebsstoffen – alles muss ordnungsgemäß dokumentiert werden. Besonders spannend ist es, wenn wir Großgeräte für die Luftverladung vorbereiten, zum Beispiel ein geschütztes Fahrzeug vom Typ Eagle. Dafür muss der Schwerpunkt mit äußerster Präzision vorab berechnet werden, damit die Crew beim späteren Fixieren im Flugzeug sicher arbeiten kann. Richtig spektakulär wird es, wenn wir auf dem Flugfeld stehen und mit der Arbeit am Luftfahrzeug und an der Fracht beginnen. Dann zeigt sich, ob wir zuvor in unserer Vorbereitung gründlich gearbeitet haben.

Als Beauftragter für die Luftsicherheit bin ich zusätzlich für das Erarbeiten, Umsetzen und Einhalten der festgelegten Sicherheitsmaßnahmen in den Luftsicherheitsbereichen des Camp Senou in Bamako verantwortlich. Jeder Tag ist anders und wir müssen flexibel sein. Unsere Arbeitszeiten richten sich nach den Start- und Landezeiten der Flugzeuge. Die Flüge können aufgrund von Witterungsverhältnissen kurzfristig ausfallen oder verschoben werden.

 Das vermisse ich hier am meisten.  

Ein Soldat steht bekleidet mit einem Fußballtrikot von Eintracht Frankfurt vor einem Flugfeld, im Hintergrund ein Flugzeug

Einmal Eintracht, immer Eintracht: Das Fansein ist fester Lebensbestandteil von Christopher K. Das Trikot mit der Nummer 7 darf auch im Einsatz nicht fehlen

Bundeswehr/PAO MINUSMA

Ich vermisse am meisten meine Familie, meine Freundin und ganz besonders meinen kleinen Sohn. Ich freue mich schon auf den Tag, wenn ich ihn wieder in die Arme schließen kann. Die Kommunikation per Videotelefonie ist zwar gut, ersetzt aber nicht eine herzliche Umarmung. Umarmen möchte ich natürlich auch meinen Lieblingsverein. Mein Herz schlägt nach meiner Familie für den Bundesliga-Traditionsklub Eintracht Frankfurt. Meine Fußballfanfamilie aus Deutschland hat mir besondere Grüße nach Mali geschickt. Die Saison verlief ja gut für die Eintracht, auch wenn ein Trainerwechsel zur neuen Saison bevorsteht. 

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Ein Soldat sitzt an einem Schreibtisch und liest in Papieren. Auf dem PC-Bildschirmhintergrund ist das VN-Wappen

Eine gute Vorbereitung kennt keine Tagesszeit. Auch am Abend müssen Papiere gewälzt und Meldungen abgesetzt werden

Bundeswehr/PAO MINUSMA

Zunächst gilt es, noch einige Tage hier in Bamako gemeinsam mit den Kameradinnen und Kameraden der Einsatzzentrale Logistik die Flugabfertigung und den Materialtransport zu ermöglichen. Mit unserer tollen Kameradschaft hier in Bamako lässt sich dies leicht schultern. Danach gibt es den wohlverdienten Urlaub mit Sonne, Strand und Meer. Mal sehen, was trotz Pandemie möglich sein wird. Allen im Einsatz befindlichen Soldatinnen und Soldaten wünsche ich einen guten und sicheren Einsatz und vor allem eine gesunde Rückkehr nach Hause. Ich grüße meine Lieben daheim und meinen Verein!

von Christopher  K.

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