Ich bin iM EINsatz: Als Marketenderfeldwebel in Jordanien
Ich bin iM EINsatz: Als Marketenderfeldwebel in Jordanien
- Datum:
- Ort:
- Al-Asrak
- Lesedauer:
- 4 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Hauptfeldwebel Martin-Robert N., 37 Jahre alt und wohne in Bayern. In Deutschland bin ich als Abteilungsfeldwebel in Garching bei München eingesetzt. Dort nehme ich zusätzlich die Aufgabe des Kasernenfeldwebels wahr.
Nach meiner zivilen Ausbildung zum Rettungsassistenten wurde ich in 2006 zum Grundwehrdienst im Bereich des Sanitätsdienstes einberufen. Da mir der Dienst als Soldat von Beginn an viel Freude bereitet hat, entschied ich mich noch während meiner Zeit als Grundwehrdienstleistender in 2007 für einen Werdegang als Soldat auf Zeit. Verbunden mit dem Laufbahnwechsel habe ich eine zusätzliche, zivil anerkannte Ausbildung zum Medizinisch-technischen Laboratoriumsassistenten absolviert.
Seit 2016 bin ich Berufssoldat – ich habe im Soldatenberuf schlicht meine Berufung gefunden.
In meinem ersten Einsatz beim 14. Deutschen Einsatzkontingent Counter Daesh/ Capacity Building Irak bin ich als Marketenderfeldwebel in Al-Asrak in Jordanien eingesetzt.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz
Als Marketenderfeldwebel versorge ich meine Kameradinnen und Kameraden vor Ort mit Waren des täglichen Bedarfs. Sie können sich im Marketenderladen zum Beispiel Getränke und Snacks kaufen - ebenso aber auch benötigte Hygieneartikel. Darüber hinaus befinden sich auch höherwertige Artikel, wie Sonnenbrillen, Uhren oder auch Lego im Sortiment, die gern als Geschenke in die Heimat geschickt werden.
Zu meinem kleinen Team im Marketenderladen gehört auch ein Verkäufer, der mich bei den vielfältigen Aufgaben unterstützt. Im Alltag sind das unter anderem die Kontrolle der Mindesthaltbarkeitsdaten, Warenbestellungen, die ich nach Deutschland sende, Einkäufe von Artikeln in der nahegelegenen jordanischen Hauptstadt Amman und natürlich auch die Buchführung.
Aufgrund der häufigen Personalwechsel im Auslandseinsatz müssen mein Verkaufssoldat und ich monatlich eine Inventur durchführen.
Darüber hinaus engagiere ich mich in meiner freien Zeit mit einigen Kameraden ehrenamtlich bei der Unterstützung zur Errichtung eines Fußball- und Spielplatzes für die jordanische Grundschule, die sich ebenso auf der jordanischen Air-Base in Al-Asrak befindet.
In Zweitfunktion bin ich als Sicherungskraft eingesetzt, um mit anderen Soldatinnen und Soldaten das deutsche Camp zu verteidigen und zu sichern.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders
Die Gewissheit, dass ich die Soldatinnen und Soldaten mit Artikeln des täglichen Bedarfes versorgen kann, damit sie sich ihren Alltag hier ein wenig angenehmer gestalten können, motiviert mich jeden Tag noch mehr zu geben.
Auch macht es mir sehr viel Spaß, im Bereich der Betreuung jederzeit zu unterstützen. Hier planen wir zum Beispiel verschiedene Turniere und Spieleabende. Wir gehen auf die Freizeitwünsche der Soldatinnen und Soldaten ein, um die Zeit im Einsatz, getrennt von den Lieben daheim erträglicher zu machen.
Das Schulprojekt für die jordanischen Kinder nehme ich sehr erst und es erfüllt mich mit Freude, ein Teil davon zu sein.
Alles in allem sind die Arbeitstage hier regelmäßig sehr lang und ich gehe schon oft platt ins Bett. Aber genau das ist es auch, was es ausmacht – den Einsatz als Marketenderfeldwebel – für andere da zu sein und in lachende und glückliche Augen zu schauen.
Das vermisse ich hier am meisten
Auch, wenn ich hier stets viel zu tun habe, denke ich immer an meinen Sohn, meine Freundin und ihre Kinder, meine Eltern und natürlich auch meine Freunde und viele andere. Ich glaube, dass uns diese Zeit hier alle noch mehr zusammenschweißt. Ich vermisse alle sehr. Gerade über die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel war es für mich sehr schwer die strahlenden Augen der drei Kinder nicht live sehen zu können. Wir versuchen aber so oft Kontakt zu halten, wie es geht, was durch die ständige Internetverbindung hier im Camp sehr komfortabel möglich ist.
Was ich hier auch zu schätzen gelernt habe, sind alltägliche Dinge, die mir hier fehlen – wie grüne Landschaften oder auch einfach nur das Vogelgezwitscher am Morgen. Auch die Arbeit in Deutschland habe ich allmählich angefangen zu vermissen, weil ich dort an Projekten beteiligt gewesen bin, die jetzt andere Kameraden weiterführen, obwohl ich gern weiterhin dabei wäre.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße
Schön wäre es, wenn das Schulprojekt noch vor meinem Abflug beendet wird. Das würde mich sehr glücklich machen. Da es hier momentan auch winterlich kühl ist, freue ich mich schon auf die wärmeren Tage im Februar. Auch einige Turniere und Warenlieferungen stehen noch an.
Mit jedem vergangenen Tag erreiche ich ein Etappenziel, das mich meinen Lieben wieder ein Stück näherbringt. Ich freue mich schon sehr auf das Wiedersehen. Wenn ich wieder in Deutschland angekommen bin, steht erst einmal etwas Urlaub und Zeit mit Familie und Freunden an, bevor ich mich wieder in neue Projekte stürze.
Da stehen unter anderem auch wieder die Rückrunde vom Schützenverein oder aber auch die Rückrunde der Bayernliga an, bei der ich dem FCFinanzen und Controlling Pipinsried viel Erfolg wünsche.
Ich Grüße hiermit auch all meine Lieben in Deutschland. Ich freue mich sehr auf euch.