Marketenderfeldwebel im Irak
Marketenderfeldwebel im Irak
- Datum:
- Ort:
- Erbil
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Feldwebel Kevin C. und bin 32 Jahre alt. Mein Einsatz bei Capacity Building Iraq ist mein erster Einsatz seit Beginn meiner Dienstzeit im Jahr 2012. Im 16. Deutschen Einsatzkontingent bin ich hier als Marketenderfeldwebel in der logistischen Ebene 2 eingesetzt.
Meine Stammeinheit in Deutschland ist das Fallschirmjägerregiment 26 in Merzig. Dort bin ich als Materialdispositionsfeldwebel eingesetzt, wodurch ich mein logistisches Wissen hier im Einsatz gut nutzen und einbringen kann.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz
Hygieneartikel, Süßwaren, Getränke und auch Tabakwaren sind für jeden von uns im Heimatland eine Selbstverständlichkeit und gehören zum alltäglichen Leben dazu. Jeder von uns kennt die großen Discounter und Supermärkte in Deutschland, welche uns neben Lebensmitteln auch die großen und kleinen Dinge des Alltags verkaufen. Den Discounter von zu Hause kann ich hier im Einsatz natürlich nicht vollumfänglich ersetzen, aber ich versuche, mit meiner Marketender-Tätigkeit ein Stück Heimat ins Camp zu bringen.
Unsere Verkaufsstelle setzt sich zusammen aus einem Marketenderfeldwebel und einem Verkäufer. Wir gehören zu der logistischen Versorgungseinheit im Multinationalen Camp Erbil. Zu meinen Aufgaben gehört dabei nicht nur der Bestellvorgang neuer Ware, sondern auch das Buchen und Pflegen dieser Artikel im Warenwirtschaftssystem der Bundeswehr. Außerdem führen wir zu jedem Monatsende eine aufwendige Inventur durch, um einen reibungslosen Buchungsverlauf zu gewährleisten. Darüber hinaus geht es im Marketenderbereich um Gelder und deshalb bin ich für die Überwachung der Finanzen sowie Haushaltsmittel verantwortlich.
Ich bewirtschafte circa 200 verschiedene Artikel, welche sich in etwa genauso gruppieren, wie man es aus der Heimat kennt. Wie in einem kleinen „Späti“ in Deutschland haben wir von Getränken über Süßwaren und Hygieneartikel bis hin zu Tabakwaren eigentlich alles zu bieten. Und damit unsere Soldatinnen und Soldaten auch im Einsatz jederzeit versorgt sind, öffne ich den Marketender auch spät abends für den Fall, dass jemandem etwas fehlen sollte. Für unsere kleinen Zwerge zu Hause haben wir auch ein bisschen Spielzeug im Bestand, um ihnen aus der Ferne zumindest mit einem kleinen Paket ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders
Für mich ist dieser (Einsatz-)Dienstposten etwas ganz Besonderes, weil ich für das Wohl meiner Kameradinnen und Kameraden weit weg von ihren Heimatstandorten sorge. Jeder kennt den Spruch „Ohne Mampf, kein Kampf“ – und genauso sehe ich das auch mit meinen Marketenderwaren, die man sich bei mir abholen kann. Da es immer eine gewisse Zeit braucht, bis die bestellte Ware aus Deutschland hier in Erbil ankommt, muss ich immer mit „Fernlicht“ im Voraus planen. Besondere Aufmerksamkeit widme ich dabei den Artikeln, die mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen sind. Diese muss ich in regelmäßigen Abständen prüfen. Ist ein Artikel einmal nah dran oder drüber, halte ich Rücksprache mit dem Verpflegungsamt in Deutschland, um eventuelle Preisreduzierungen anzufordern oder eben auch abgelaufene Artikel abzuschreiben. Besonders stolz macht mich die Zusammenarbeit mit meinen Kameradinnen und Kameraden, denn egal, wer Hilfe braucht oder wann diese benötigt wird, jeder packt mit an und unterstützt im Kontingent. Genauso definiere ich auch meine Tätigkeit hier – ich bin Dienstleister und jederzeit für alle da.
Das vermisse ich hier am meisten
Am meisten vermisse ich meine Frau und meine Familie, aber auch meine Freunde fehlen mir hier sehr. Darüber hinaus freue ich mich schon darauf, mal wieder gepflegt unter das runde Leder zu treten und mit meiner Mannschaft auf dem Platz eine Runde Fußball zu spielen.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße
Ich möchte hier in diesem Einsatz meine Fähigkeiten und Erfahrungen weiter ausbauen und neue Kameradschaften schließen. Und ich möchte einmal das Volleyballturnier bei den Amerikanern gewinnen. Zum Schluss aber möchte ich noch meine Kameradinnen und Kameraden aus Merzig grüßen und hier ganz besonders die Umschlagstaffel. Grüße gehen natürlich auch an meine Familie, Freunde und an meine Fußballmannschaft.
Dann bleibt nichts weiter zu sagen außer: „Allzeit Glück ab Kameraden!“