Ich bin iM EINsatz

Der Mann der 1.000 ID-Cards

Der Mann der 1.000 ID-Cards

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
4 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Ein Soldat steht hinter einem Plastikkarten-Drucker und legt neue Karten ein.

Hauptfeldwebel Kevin F. ist in seinem ersten Auslandseinsatz

Bundeswehr/Maik Hörhold

Ich bin Hauptfeldwebel Kevin F., 35 Jahre alt, und wohne mit meiner Partnerin und unserem Sohn in Niedersachsen zwischen Hannover und Bremen. Nach meinem Schulabschluss absolvierte ich eine Ausbildung zum Fliesen-, Platten- und Mosaikleger. Im Anschluss war ich ein Jahr als Geselle tätig. Im Januar 2009 begann ich zunächst mit meinem Wehrdienst für neun Monate. Hierbei verlängerte ich meine Dienstzeit das erste Mal auf 23 Monate. Mir gefiel das Soldatenleben, ich verpflichtete mich dann auf neun Jahre und wurde zunächst zum ITInformationstechnik-Fachinformatiker ausgebildet. Im Jahr 2017 wurde ich zum Feldwebelanwärter ernannt und im darauffolgenden Jahr wurde ich Feldwebel. Meine Meisterausbildung zum ITInformationstechnik-Projektleiter schloss ich 2021 erfolgreich ab. Aktuell bin ich in der 1. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 33 in Neustadt am Rübenberge als ITInformationstechnik-Feldwebel eingesetzt. Dort führe ich als Kommandant das Gefechtsfahrzeug GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer mit Führungsmodul. Zu meinem Aufgabenbereich zählt hierbei auch, die Systeme als Administrator zu betreuen. Des Weiteren bin ich Schießlehrer für die Waffenanlage FLWFernbedienbare Leichte Waffenstation 200 und bilde hieran Soldatinnen und Soldaten aus. Der MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali-Einsatz in Mali ist mein erster Auslandseinsatz für die Bundeswehr. Ich hoffe, hierbei gute Erfahrungen für spätere Einsätze zu sammeln. In meiner Freizeit fahre ich sehr gerne Motorrad, betätige mich im handwerklichen Bereich und betreibe Bushcraft. Dabei beschäftige ich mich mit den verschiedenen Möglichkeiten, einen Shelter aus den in der Natur gegebenen Materialen zu bauen. Zusätzlich beübe ich mich auch mit verschiedenen Survivaltechniken.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz

Ein Soldat steht hinter einem Plastikkarten-Drucker und legt neue Karten ein.

Hauptfeldwebel Kevin F. bei der Bedienung des ID-Karten-Druckers

Bundeswehr/Maik Hörhold

Im 23. Deutschen Einsatzkontingent MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali bin ich für dreieinhalb Monate auf dem Dienstposten des Pass Office-Feldwebels eingesetzt. Zuständig bin ich in meinem Aufgabenbereich für die Bearbeitung und Erstellung der Identifikationskarten (ID-Cards) für alle Angehörigen der Bundeswehr und Angehörigen der im Camp Castor eingesetzten anderen Streitkräfte sowie für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der im Camp beschäftigten Firmen. Lokale Beschäftigte zählen hierbei nicht dazu. Diese erhalten ihre Zutrittsberechtigungen von einer anderen Stelle. Ebenfalls bin ich für die Beantragung der MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali-Karte der Vereinten Nationen zuständig, die alle Bundeswehrangehörigen zusätzlich zur Camp Castor ID-Card benötigen.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders

 

Ein Soldat sitzt am Treppengeländer. Auf dem Geländer sitzt neben ihm eine kleine Spiderman-Figur.

Spiderman passt im Einsatz auf Papa auf

Bundeswehr/Maik Hörhold

Wer sich vorstellt, dass die Beantragung einer ID-Card und einer MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali ID-Card einfach mal so schnell nebenbei erledigt wird, der irrt sich gewaltig. Zunächst prüfe ich alle abgegebenen wöchentlichen ID-Card-Anträge und pflege die Angaben in die Datenbank ein. Für die ID-Cards und UNUnited Nations-Cards benötigen alle Campangehörigen ein Passbild. Das ist der Grund, aus dem ich persönlich alle bereits am zweiten Tag nach ihrer Ankunft zum zweiten Mal sehe. Den ersten Kontakt habe ich am Tag der Anreise bei einer kurzen Vorstellungsrunde. Nach dem Erstellen das Passbildes werden die Camp Castor ID-Cards von mir am Kartendrucker ausgedruckt. Die Karten haben unterschiedliche Hintergrundfarben. Durch diese ist erkennbar, wer zu welchen Bereichen des Camps eine Zutrittsberechtigung hat. Die Bearbeitung der MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali ID-Card ist wesentlich umfangreicher. Ich bekomme von den Personalbearbeitern der einzelnen Kompanien oder Einheiten einen Datensatz zu jedem Angehörigen. Diese pflege ich dann in meine Datenbank ein. Im Anschluss sende ich eine Mail zum MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali-Hauptquartier nach Bamako und beantrage beim dort zuständigen Sachbearbeiter die Zuteilung einer UNUnited Nations-Identifikationsnummer für alle Soldatinnen und Soldaten. Die Antwort und Zuteilung dieser UNUnited Nations ID-Nummern funktioniert manchmal zügig, kann aber auch schon mal einige Tage dauern. Die zugeteilten Nummern füge ich im Anschluss den bestehenden Datensätzen hinzu und beschrifte alle digitalen Passbilder im Dateinamen mit der zugehörigen UNUnited Nations ID-Nummer. Im Anschluss sende ich diese Passbilder zur UNUnited Nations Security-Abteilung im „UNUnited Nations-Supercamp“ in Gao. Die fertigen MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali ID-Cards hole ich einige Tage später dort ab und gebe diese dann dementsprechend aus. Zu erwähnen ist, dass ich bereits am ersten Tag bei der Einweisung immer betone, dass die Bearbeitung der UNUnited Nations-Karten einige Tage bis sogar zwei, manchmal drei Wochen dauern kann. Aufgrund dieser Erfahrung erkläre ich allen, dass ich sie persönlich benachrichtige, sobald die Karte vorliegt.

Das vermisse ich hier am meisten

Ein Mann steht im zugeschneiten Wald.

Kevin F. spürt die Freiheit beim Wintersurvival im verschneiten Weserbergland

privat

Am meisten fehlen mir meine Familie und meine Freunde. Mir fehlen die Lesestunden und Spielenachmittage mit meinem kleinen Sohn. Auch die gemeinsamen Motorrad- und Quadtouren mit meiner Partnerin oder auch unsere gemeinsamen Serienabende vermisse ich. Mir fehlt auch die heimische Natur, in der ich oft als Bushcrafter unterwegs bin. Auch wenn die Regenzeit in Gao dafür sorgt, dass es hier etwas grüner wird, ist dies nicht mit unseren Wäldern zu vergleichen. Nach dem Einsatz freue ich mich auch darauf, meine erste Nacht wieder unter einem primitiven Unterschlupf im Wald zu verbringen. Dort kann ich fernab der Aggregate die Ruhe der Natur, das Rauschen des Waldes sowie das Zwitschern der Vögel genießen.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße

Ein Soldat und sein Sohn liegen auf dem Teppich. Umgeben sind sie von Spielzeug.

Papa Kevin F. bei der Spiel- und Lesestunde mit seinem Sohn

privat

Auf diesem Weg möchte ich meine Partnerin und unseren Sohn ganz lieb grüßen. Weitere Grüße gehen natürlich auch an die Familie und den Freundeskreis. Ganz besonders freue ich mich auf den gemeinsam geplanten Urlaub mit meiner Partnerin und unserem Sohn. Auch die im Spätsommer und Herbst anstehenden Motorradtouren erwarte ich mit Freude. Ich wünsche allen Kameradinnen und Kameraden einen schönen Resteinsatz und hoffe, dass alle gesund zu ihren Familien zurückkehren.

von Kevin F.

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