Ich bin iM EINsatz: Leiter der Stabsabteilung Personal

Ich bin iM EINsatz: Leiter der Stabsabteilung Personal

Datum:
Ort:
Erbil
Lesedauer:
4 MIN

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Ein Soldat sitzt am Schreibtisch und arbeitet am PC

Oberleutnant Alexander R. ist für alle Personalangelegenheiten in Erbil verantwortlich

Bundeswehr/René Kuhn

Ich bin Oberleutnant Alexander R., 37 Jahre alt und als Personaloffizier im deutschen Einsatzkontingent Counter Daesh/Capacity Building Iraq in Erbil eingesetzt. In Deutschland verrichte ich meinen Dienst im Kommando Heer in Strausberg. Dort bin ich als Personaloffizier für die Personalplanung verantwortlich. Über den Grundwehrdienst bin ich 2007, nach dem Abitur und einer Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel, zur Bundeswehr gekommen und konnte erste militärische Erfahrungen sammeln. Im Jahr 2009 wurde ich wiedereingestellt und konnte dank meiner beruflichen Vorausbildung direkt in die Laufbahn der Feldwebel einsteigen.

Um mich innerhalb der Bundeswehr weiterzuentwickeln, hatte ich mich bereits während meiner zweiten Verwendung als Personalfeldwebel auf Kompanieebene um die Übernahme in die Laufbahn der Offiziere des militärfachlichen Dienstes beworben. Nach erfolgter Übernahme konnte ich wegen der vielen Aus- und Fortbildungsmaßnahmen bislang an keinem Auslandseinsatz teilnehmen, weshalb ich mich für diesen Einsatz freiwillig gemeldet habe.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Ein Soldat steht mit einem Kissen in der Hand vor einer Mauer. Auf dem Kissen liegt eine Einsatzmedaille

Die Einsatzmedaille bekommt jede Soldatin und jeder Soldat verliehen, sofern sie oder er länger als 30 Tage im Einsatz war

Bundeswehr/René Kuhn

Ich bin Leiter der Stabsabteilung für Personalangelegenheiten, zu meinem Team gehören der Personalfeldwebel und – im Rahmen der Betreuung im Einsatz – der Verpflegungsfeldwebel der OASE, unserer Betreuungseinrichtung. Im Fokus des Führungsgrundgebietes 1 dieses Teilkontingentes, das derzeit knapp 80 Soldatinnen und Soldaten umfasst, steht besonders die Personalplanung und die Personalverlegung. Nichtsdestotrotz dürfen auch die truppendienstlichen Personalangelegenheiten nicht außer Acht gelassen werden, auch dieses grundlegende Element des Personalmanagements gehört zu unseren täglichen Aufgaben. Wir nehmen Anträge entgegen, aber die Soldatinnen und Soldaten kommen auch mit Sorgen und Nöten zu uns.

Zusätzlich gehört die Organisation der Auszeichnung der Soldatinnen und Soldaten des deutschen Einsatzkontingents mit der Einsatzmedaille der Bundeswehr zu meinem Aufgabenbereich. Die Medalparade wird kurz vor Rückkehr der Soldatinnen und Soldaten aus dem Einsatzland durchgeführt, dabei wird ihnen bei einem Antreten feierlich die Einsatzmedaille verliehen.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Ein Soldat im Liegestütz mit einer Clubbell in der Hand

Als Fachsportleiter und Military Fitness Instructor ist Sport für Alexander R. auch im Einsatz ein willkommener Ausgleich

Privat

Grundsätzlich bringe ich genug Motivation für zwei mit! Das durften meine Kameradinnen und Kameraden sowohl im Einsatz als auch in Deutschland miterleben. Sport steht morgens vor dem Dienst und abends nach dem Dienst auf meinem Plan. Dienstlich motiviert mich persönlich neben den nationalen Aufgaben auch die multinationale Zusammenarbeit. Vor diesem Hintergrund versteht sich die Zelle S1, so nennt man unsere Stabsabteilung, in erster Linie als Dienstleister, der einen wichtigen Beitrag zur Auftragserfüllung leistet.

Die bereits angesprochenen truppendienstlichen Personalangelegenheiten stellten mich zu Beginn meines Einsatzes vor eine größere Herausforderung, da ich in Deutschland nicht mehr ganz so viel mit diesem Aufgabenbereich zu tun habe. Dennoch konnte ich aufgrund meiner Ausbildung und dank der Unterstützung meines Teams entstandene Wissenslücken schnell schließen.

Das vermisse ich hier am meisten.

Ein Soldat sitzt in Sportklamotten auf einem Zaun. Im Hintergrund die Dolomiten

Als Naturmensch verbringt Alexander R. in Deutschland so viel Zeit wie möglich an der frischen Luft

Privat

Wie einige meiner Kameradinnen und Kameraden bin auch ich durch und durch ein richtiger Familienmensch, der den Kontakt zu Familie und Freunden sehr vermisst. Demzufolge freue ich mich besonders darauf, nach dem Einsatz zu diesen Menschen zurückzukehren. Ich bin außerdem ein absoluter Naturmensch, der seine Freizeit gerne draußen an der frischen Luft verbringt. Hier im Einsatz ist mir erst so richtig bewusstgeworden, wie sehr ich die frische Waldluft, den Regen auf meiner Haut oder auch das Rauschen der Bäume bei Waldspaziergängen vermisse.

Dank der kostenlosen Internetverbindung und den sozialen Medien kann man gut Kontakt zu Familie und Freunden halten, dennoch fehlt mir besonders die Möglichkeit, gemeinsam mit meinen Sportfreunden und Kameraden an sportlichen Events teilzunehmen.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Nach meinem Einsatz freue ich mich darauf, mich neuen Aufgaben und Herausforderungen in der Heimat zu stellen, meine bisherige Expertise weiter auszubauen und die Erfahrungen aus dem Einsatz auch im Inland einzubringen. Mittel- bis langfristig kann ich mir auch Verwendungen über meinen bisherigen Aufgabenbereich hinaus vorstellen. Dennoch steht ganz oben auf meiner Agenda zunächst Urlaub und Erholung. Ich werde die Zeit zuerst mit Familie und Freunden verbringen, um genug frische Energie für das neue Jahr zu tanken.

Zum Abschluss möchte ich meine Kameradinnen und Kameraden im Kommando Heer in Strausberg recht herzlich grüßen, mich für die stetigen Updates aus der Heimat bedanken und ihnen alles Gute für die nächsten Wochen wünschen. Bald bin ich zurück und dann nehmen wir mit der „Ereignislokomotive“ wieder richtig Fahrt auf. „Glück – Ab!“ aus Erbil!


von Alexander  R.

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