Unterstützungsplanung

Ich bin iM EINsatz: als Kompanieeinsatzoffizierin bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali

Ich bin iM EINsatz: als Kompanieeinsatzoffizierin bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
4 MIN

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Eine Soldatin in Einsatzkleidung geht durch die Wüste

Der Hauptauftrag von Oberleutnant Madlen D. liegt in der Unterstützungsplanung für Operationen der ISRIntelligence, Surveillance and Reconnaissance TF

Bundeswehr/Michael Walbeck

Ich heiße Madlen D., bin 32 Jahre alt und seit Oktober 2009 Soldatin. In Deutschland bin ich Zugführerin im Gebirgsversorgungsbataillon 8 in Mittenwald. Meine Kompanie stellt aktuell die gemischte Unterstützungskompanie in Gao. Hier bin ich im Auslandseinsatz MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali als Kompanieeinsatzoffizierin eingesetzt. Meinen Dienst bei der Bundeswehr begann ich als Feldwebelanwärterin in Heide. Während meiner Zeit als Gruppenführerin und Ausbilderin in der 6. Kompanie des Nachschubbataillons 462 in Diez an der Lahn entschied ich mich, in die Laufbahn der Offiziere im Truppendienst zu wechseln. Mein Masterstudium in Politikwissenschaften schloss ich 2019 an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg erfolgreich ab. Bereits im Vorfeld absolvierte ich 2012 eine zivile Aus- und Weiterbildung zur Kauffrau für Speditions- und Logistikdienstleistungen.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz

Eine Soldatin und ein Soldat stehen vor einer Wandkarte

Oberleutnant Madlen D. weist Soldatinnen und Soldaten in die Operationen ein

Bundeswehr/Falk Bärwald

Als Deputy Coy Commander liegt mein Hauptauftrag in der Planung von Unterstützungsleistungen für Operationen der ISRIntelligence, Surveillance and Reconnaissance Task Force. Hier wirke ich als Führungsorgan und Beraterin im Bereich Logistik vom Erhalt über die Verteilung bis hin zur Ausführung und anschließenden Nachbereitung neuer Aufträge mit. Die dabei entstehenden Herausforderungen löse ich in Zusammenarbeit mit den anderen Einheiten unserer Kompanieführung und den eigenen Teileinheiten. Außerdem bin ich als Kompanieeinsatzoffizierin die ständige Vertreterin des Kompaniechefs.

Mein Tagesablauf ist genauso vielseitig und abwechslungsreich wie die Unterstützungskompanie mit ihren über 200 Soldatinnen und Soldaten. Sie leistet mit dem Instandsetzungs-, Versorgungs- und Umschlagzug den logistischen Teil des Feldlagerbetriebs. Hinzu kommen die Spezialpioniere, ITInformationstechnik-Soldaten, die Brandschützer und der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Dekontaminierungstrupp. Mit Kampfmittelabwehr, der Transportgruppe und den elektronischen Gegenmaßnahmen unterstützen wir bei Operationen. Dies alles gilt es zu koordinieren und zu führen, was fordernd ist, mir jedoch sehr viel Freude bereitet und mich erfüllt. Die positive Resonanz des Kompaniechefs sowie der unterstellten Soldatinnen und Soldaten bestärkt mich in dem, was ich mache.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders

Mehrere geschützte Fahrzeuge der Bundeswehr fahren im Konvoi durch die Wüste

Kräfte der Unterstützungskompanie erproben das neue geschützte Berge- und Kranfahrzeug in der Wüste Malis

Bundeswehr/Michael Walbeck

Meine persönliche Motivation sind die Soldatinnen und Soldaten, mit denen ich im Einsatz bin. Einen Großteil der Männer und Frauen kenne ich bereits aus meinem Heimatverband, viele kommen aus unserer Kompanie. Da ich sie als Ausbilderin durch die Einsatzvorbereitung begleitet habe, kenne ich ihre Stärken und Schwächen. Das gegenseitige Vertrauen, das wir uns schenken, bezeichne ich als größten Erfolg. Unser gemeinsames Ziel ist es, dass alle am Ende ihres Einsatzes wieder gesund nach Hause fliegen. Jede abgeschlossene Operation führt uns einen Schritt näher in diese Richtung. Wenn die Soldatinnen und Soldaten von einer Mission zurückkehren und ich sie im Camp Castor in Empfang nehme, ist das für mich persönlich ein herausragendes Erlebnis. Ihre Professionalität, egal ob innerhalb oder außerhalb des Camps, macht mich stolz.

Das vermisse ich hier am meisten

Eine Zivilistin im Skianzug steht in einer Schneelandschaft mit Skiern

Ihre neue Heimat Mittenwald in den Bergen Bayerns vermisst Madlen D. in der Wüste Malis sehr

Privat

Meine neue Heimat in Bayern vermisse ich sehr. Ich habe lange Zeit in Norddeutschland gelebt und hatte letztes Jahr das Glück, nach Mittenwald versetzt zu werden und die Berge kennenzulernen. Ich habe mich auf Anhieb in sie verliebt. Das Wandern, die Skitouren und die frische Luft fehlen mir. Auch wenn das Essen hier im Einsatz wirklich gut ist, freue ich mich schon wieder auf die traditionelle deutsche Küche. Am meisten vermisse ich jedoch meine Eltern, Freunde sowie Kameradinnen und Kameraden, die ich in Deutschland zurücklassen musste. Natürlich versuchen wir so oft wie möglich die Verbindung zu halten. Das fällt mir zugegebenermaßen nicht immer leicht, da mein Schwerpunkt bei der Truppe im Einsatz liegt. Sobald ich wieder zu Hause bin, werde ich meine Familie und Freunde, die in ganz Deutschland verteilt leben, besuchen.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße

Ich stehe kurz vor der Rückkehr nach Deutschland. Den Einsatz werde ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen. Ich hatte hier eine herausfordernde und spannende Zeit mit wunderbaren Menschen. Ich wünsche mir, dass die Soldatinnen und Soldaten, die ich hier im Camp Castor zurücklasse, gesund in die Heimat zurückkehren. Denen, die nach mir kommen, wünsche ich eine genauso erfahrungsreiche Zeit, wie ich sie erleben durfte. Darüber hinaus wünsche ich ihnen viel Erfolg für den Einsatz. Ab April 2023 geht für mich nach über zwei anspruchsvollen und lehrreichen Jahren die Reise weiter. Wo genau es hingeht, weiß ich jetzt noch nicht, aber ich freue mich, dann neue Regionen und Menschen kennenzulernen und auf einem anderen Dienstposten neue Erfahrungen zu sammeln. Trotz allem wird mir der Abschied von den Freunden und Kameradinnen und Kameraden aus meiner Kompanie schwerfallen.

von Madlen D.

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