Wir sind iM EINsatz: Kommunikation ist ihr Metier
Wir sind iM EINsatz: Kommunikation ist ihr Metier
- Datum:
- Ort:
- Erbil
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Wir heißen Mike S. und Daniel S., sind 53 und 43 Jahre alt, zusammen also stolze 96. Wir leisten unseren Dienst im Informationstechnikbataillon 282 in Kastellaun in der Hunsrück-Kaserne. Dort sind wir als Netzwerkadministratoren des mobilen Kommunikationssystems Bundeswehr, kurz MobKommSysBw, eingesetzt. Zusammen führen wir die Abteilung Mobiles Kommunikationssystem Management als Doppelspitze.
Bevor wir in den ITInformationstechnik-Bereich wechselten, haben wir beide in anderen Truppengattungen langjährige Erfahrungen gesammelt: Daniel bei der Artillerie als Geschützführer der Panzerhaubitze 2000 und ich war bei der Panzertruppe als Zugführer Leopard 2 eingesetzt. Aufgrund von Umstrukturierungen hatten wir die Möglichkeit, uns im Bereich der Informationstechnologie neu zu orientieren. Als Berufssoldaten sind Auslandseinsätze für uns selbstverständlich. Die Arbeit mit den mobilen ITInformationstechnik-Systemen erfordert es, auch kurzfristig weltweit eingesetzt zu werden. Der Einsatz im Irak ist für mich der fünfte und für Daniel der achte.
Das ist unsere Aufgabe im Einsatz.
Die Tätigkeit hier in Erbil ist mit unserer Verwendung in Deutschland annähernd vergleichbar. Im Einsatz sind wir für die digitale Anbindung nach Deutschland zuständig. Zu diesem Zweck nutzen wir die Satellitenkommunikation, das Internet des lokalen Serviceproviders sowie den digitalen Richtfunk. An unsere Netzwerkknoten schließen sich die lokalen und mobilen Netzwerkkomponenten an und verteilen die Daten für die militärischen Nutzerinnen und Nutzer im multinationalen Camp hier in Erbil.
Diese Netze sind die Grundlage für die digitale Operationsführung und die tägliche Stabsarbeit. In regelmäßigen Abständen werden die Systeme modernisiert, um den gestiegenen Anforderungen der Einsätze gerecht zu werden. Somit leisten wir nicht nur in Erbil einen Beitrag für einen sicheren und stabilen ITInformationstechnik-Betrieb für alle Soldatinnen und Soldaten des Einsatzkontingentes.
Das macht unsere Tätigkeit hier besonders.
Der Austausch der ITInformationstechnik-Systeme muss möglichst ohne merkbare Störungen und Ausfälle für die Nutzerinnen und Nutzer durchgeführt werden. Deshalb bereiten wir diese kurzen Einsätze bereits im Heimatstandort aufwendig und akribisch vor. Im Einsatz begutachten wir zunächst kurz die vorhandene Infrastruktur, danach führen wir den Austausch durch. Hierbei kommt es besonders darauf an, dass die Datenverbindung nach Deutschland möglichst nur kurzfristig unterbrochen wird. Deshalb arbeiten wir meist nachts, wenn die Systeme weniger ausgelastet sind. Unsere Auslandseinsätze wie hier in Erbil dauern meist nur wenige Einsatztage, oft nicht länger als zwei Wochen.
Die Herausforderung, an neuen Standorten im Ausland arbeiten zu können und die dortige ITInformationstechnik-Infrastruktur zu verbessern, bereitet uns besonders viel Freude. Der zufriedene Nutzer und ein stabiles Netzwerk sind für uns der größte Lohn. Sowohl in Deutschland als auch im Auslandseinsatz arbeiten wir bereits seit fast zehn Jahren intensiv zusammen. Dabei hat sich eine Freundschaft entwickelt, die weit über die dienstliche Kameradschaft hinausgeht. Mit einem guten Freund zusammen in den Auslandseinsatz gehen zu können und dabei die Belastungen und Erfahrungen zu teilen ist schon etwas ganz Besonderes. Dabei ergänzen wir uns sowohl fachlich als auch persönlich perfekt.
Das vermissen wir hier am meisten.
Aufgrund der aktuellen Coronapandemie ist auch für uns eine isolierte Unterbringung sowohl vor als auch nach dem Einsatz vorgesehen. Dies ist besonders für unsere Familien nicht immer leicht. Deshalb vermissen wir beide auch jetzt schon unsere Liebsten. Mike vermisst darüber hinaus das Lauftraining an Rhein und Mosel. Besonders die grüne Umgebung fehlt ihm. Ich hingegen vermisse das Tischfußballtraining in Deutschland, fast täglich trainiere ich in meinem Tischfußballverein, dem Altricher Soccer Club. Darüber hinaus betreue ich als Koordinator der deutschen Nationalmannschaften im Tischfußball Bund die Veranstaltungen im In- und Ausland.
Das sind unsere Pläne, unsere Wünsche und Grüße.
Schon jetzt bereiten wir fachlich den nächsten Auslandseinsatz in Al-Asrak in Jordanien vor. Im September wird ein Team aus unserer Teileinheit dort die Systeme austauschen. Wir freuen uns beide auf die gemeinsame Zeit mit der Familie und planen jeweils bereits einen Urlaub mit ihnen. Darüber hinaus freuen wir uns darauf, unseren Hobbys in Deutschland wieder nachgehen zu können.
Mike grüßt vor allem seine Familie und Freunde in Deutschland, ich grüße ebenfalls meine Familie und zusätzlich meine Nachbarn in Altrich.