Ich bin iM EINsatz: Der Kommandant des BATBeweglicher Arzttrupp
Ich bin iM EINsatz: Der Kommandant des BATBeweglicher Arzttrupp
- Datum:
- Ort:
- Erbil
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Hauptfeldwebel Nico G. und 40 Jahre alt. Bevor ich mich als Soldat auf Zeit für acht Jahre bei der Bundeswehr verpflichtet habe, lernte ich den Beruf des Kochs. Bei meinem Eintritt in die Bundeswehr im Jahre 2001 brachte ich als Feldkochunteroffizier meinen zivilen Beruf gewinnbringend ein. Durch die Transformation innerhalb des Verpflegungswesens der Bundeswehr entdeckte ich das Sanitätswesen als neue und persönliche Perspektive für mich. Allerdings konnten mir zum damaligen Zeitpunkt keine offenen Stellen angeboten werden. Nachdem meine Tätigkeit als Soldat auf Zeit endete, habe ich über den Berufsförderungsdienst eine zivile Ausbildung zum Rettungsassistenten absolviert und trat 2013 erneut in die Bundeswehr als Sanitätsfeldwebel ein. Der berufliche Wiedereinstieg in den Sanitätsdienst der Bundeswehr war ehrlich gesagt attraktiver als das, was ein ziviler Arbeitgeber mir bieten konnte. In Deutschland bin ich im Sanitätsunterstützungszug in Sondershausen eingesetzt. Dort bilde ich unter anderem Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr in Erster Hilfe aus. Zusätzlich unterstütze ich die Truppe während verschiedener Übungen als Notfallsanitäter.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Der primärere Auftrag für mich als Kommandant des Beweglichen Arzttrupps –kurz: BATBeweglicher Arzttrupp – ist es, mit dem gepanzerten Sanitätsfahrzeug vom Typ Eagle IV meine Ärztin oder meinen Arzt mit meinem Kraftfahrer zum jeweiligen Einsatzort zu bringen.
Zusätzlich assistiere ich im Anschluss dem Arzt oder der Ärztin bei der Versorgung von Verwundeten vor Ort.
In zweiter Verwendung bin ich im multinationalen Camp als Sanitätseinsatzstaffelfeldwebel eingesetzt. Dabei koordiniere ich in Absprache mit dem Beratenden Sanitätsoffizier (BSO) die Tagesabläufe innerhalb der deutschen Sanitätseinrichtung. Die sanitätsdienstliche Weiterbildung beziehungsweise Inübunghaltung aller deutschen Kontingentangehörigen zum Thema „auslandsspezifische Erste Hilfe“ gehört in Zusammenarbeit mit Sanitätskräften vor Ort ebenfalls zu meinen Aufgaben.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Der Einsatz im Nordirak ist mein siebter Einsatz. Erfahrungen konnte ich bereits auf dem Balkan und in Afghanistan sammeln. Jeder Einsatz bringt neue landesspezifische Situationen mit sich, die mich herausfordern und an die ich mich erst einmal anpassen muss. Als Kommandant des Beweglichen Arzttrupps ist es etwas Besonderes im Einsatz, das Bindeglied zwischen der Truppe und der Sanität zu sein. Die Kameradinnen und Kameraden, mit denen ich diesen Einsatz miterleben darf, sind hochprofessionell.
Persönlich freut es mich, hier einen wichtigen und sinnvollen Beitrag leisten zu können. Ein besonderes Erlebnis war für mich, meinen 40. Geburtstag im Einsatz zu erleben. Der Spieß organisierte für mich extra ein Stück Kuchen zur täglichen Abteilungsleiterbesprechung, natürlich alles Corona konform. Als besondere Überraschung wurde mir der Kopfschmuck eines Amerikanischen Ureinwohners geschenkt, den ich an diesem Tag tragen durfte.
Das vermisse ich hier am meisten.
Natürlich vermisse ich meine Familie hier besonders stark. Auch fehlen mir die regelmäßigen Ausflüge mit meiner Familie und das Geocaching in den thüringischen Wäldern. Außerdem freue ich mich schon auf ein ordentliches Grillen sowie die dazugehörige Thüringer „Bratworscht“ mit Born Senf.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Zuerst sende ich liebe Grüße an meine Familie und an alle, die mich kennen. Darüber hinaus wünsche ich mir, dass alle Einsatzangehörigen des Kontingentes gesund wieder nach Deutschland zurückkommen. Ich hoffe, dass meine Familie und ich nach meiner Rückkehr einen Urlaub unternehmen können – soweit es die Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus in Deutschland dann zulassen. Auf eine Motorradtour und einen Angelausflug zu einem See freue ich mich jetzt schon.