Bindeglied zwischen Ersthelfern und Sanitätstrupp

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Ich bin Oberstabsgefreiter Clemens F.* Ich bin 24 Jahre alt und zusammen mit meinem Zug im Kosovo im Einsatz. Ich bin seit September 2018 bei der Bundeswehr, zunächst bei den Gebirgsjägern in Mittenwald und seit 2022 Angehöriger des Jägerbataillons 292 in Donaueschingen. Das ist mein erster Auslandseinsatz.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz

Meine Aufgaben in der Jägergruppe sind vielseitig und unterscheiden sich je nach Auftrag. Das kann vom stellvertretenden Gruppenführer über den Kraftfahrer für verschiedene Fahrzeuge bis zum Präzisionsschützen mit dem Gewehr G27 gehen. Meine Hauptaufgabe in diesem Einsatz ist aber die des Ersthelfers Bravo. Als Ersthelfer Bravo ist mein Auftrag die taktische sanitätsdienstliche Verwundetenversorgung. Damit bin ich ein wichtiges Bindeglied zwischen den Ersthelfern Alpha und dem Sanitätstrupp.

Fordernd an dieser Aufgabe ist es, in schwierigen Situationen bis hin zum Gefecht schnell Verletzungsmuster zu erkennen und die richtige Behandlung in die Wege zu leiten. Das muss schnell gehen, es geht im Ernstfall immerhin um Leben und Tod.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders

Grundsätzlich ist jede Soldatin und jeder Soldat ein Ersthelfer Alpha. Der Ersthelfer Alpha unterscheidet sich von meinen Aufgaben als Ersthelfer Bravo sehr. Ich bin umfangreicher ausgebildet und habe deutlich mehr sanitätsdienstliches Material zur Verfügung. In meinem Ersthelfer-Bravo-Rucksack habe ich zum Beispiel ein ARS®-Needle-Dekompressions-Kit, eine Art Spezialkanüle zur Entlastungspunktion des Brustkorbes, falls die Lunge kollabiert ist. 

Dazu kommen Dinge wie die Morphinautoinjektoren sowie ein Knochenmarkinfusionssystem, eine „FAST1First Access for Shock and Trauma™ (First Access for Shock and Trauma)”, die man aufs Brustbein setzt und nach kräftigem Druck einen Zugang zum Knochenmark zur schnellen Flüssigkeitsverabreichung ermöglicht. Dann habe ich noch verschiedene Spritzen, Kochsalzlösungen und andere Materialen für intravenöse Zugänge und einiges mehr dabei.

Ich bin stolz darauf, so viel Verantwortung tragen zu dürfen. Das betrifft sowohl meine Arbeit als Bravo als auch die anderen Aufträge, die ich hier ausführen darf. Als stellvertretender Gruppenführer muss ich vielleicht Entscheidungen treffen, die große Folgen haben. Dass mir meine Vorgesetzten das zutrauen, das macht mich schon stolz.

Das vermisse ich hier am meisten

Ganz besonders vermisse ich meine Verlobte. Neben der leckeren deutschen Traditionsküche vermisse ich vor allem die süßsauren Eier aus meiner Heimat sowie meine ganze Familie. Ich bin wirklich sehr froh, dass mir alle von zu Hause meinen Rücken stärken, da es manchmal nicht so leicht ist, fernab der Heimat in einem fremden Land seine Pflicht zu erfüllen.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße

Für meine restliche Zeit im Kosovo wünsche ich meinen Kameradinnen und Kameraden aus allen Nationen, mit denen wir hier zusammen dienen, viel Soldatenglück. Grüße gehen außerdem raus an die Gebirgsjäger aus Mittenwald und die Jäger aus Donaueschingen, die mich zu dem Soldaten gemacht haben, der ich heute bin.

Und ganz besonders grüße ich meine Familie und meine Verlobte.

*Name zum Schutz gekürzt.

von Clemens F.