Ich bin iM EINsatz: Spürnase und Seelentröster

Ich bin iM EINsatz: Spürnase und Seelentröster

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
3 MIN

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Von Afrika bis zum Kosovo, auf zwei Weltmeeren und in Afghanistan: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten unsere Soldaten täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Mein Einsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Hund mit ausgestreckter Zunge

„Arek“ – Spürnase und Seelentröster

Bundeswehr / Marcus Schaller


Ich bin Arek, ein 4-jähriger Malinois-Rüde und bin an der Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr in Ulmen geboren und aufgewachsen. Seit meiner erfolgreichen Ausbildung zum Schutz- und Sprengstoffspürhund bin ich als Feldjägerdiensthund eingesetzt. Seit Anfang Oktober bin ich im Camp Castor in Gao.



Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Spürhund Arek durchsucht das Gepäck

Die Suche nach verbotenen Stoffen ist sehr schwierig und anstrengend

Bundeswehr / Marcus Schaller

Als Sprengstoffspürhund bin ich mit meiner feinen Nase ein echter Spezialist. Dadurch kann ich unsere zweibeinigen Kameraden bei ihrer Arbeit sehr gut unterstützen. Ich werde zur Absuche nach Sprengstoffen eingesetzt. Das lernen wir vorab in unserer Ausbildung. Ich unterstütze so mehrmals in der Woche unsere Kameraden. Ich spüre Postsendungen und Gepäck ab und unterstütze auf Anforderung die Soldaten von der Kampfmittelabwehr. Heute steht das Abspüren von Gepäck auf meinem Arbeitsplan. Da wir mit zwei Hundeteams arbeiten, bezeichnen wir uns als „Buddys“, was im Englischen so viel wie „Kamerad“ oder „Kumpel“ bedeuten kann. Ich bin schon ganz aufgeregt und kann es kaum erwarten, aus meiner Hundebox rausgelassen zu werden. Dann ist es endlich soweit. Meine „Mutti“ holt mich raus. Die ersten Taschen und Kisten sind schnell erledigt und so kann heimlich eine Riechprobe im Gepäck versteckt werden. Ich suche derweil weiter alle Taschen und Kisten ab. Oh, hier riecht es aber interessant - einen Moment, aber ich muss das genauer prüfen - Ja, eindeutig! - Ich setze mich hin und zeige es meiner „Mutti“, indem ich mit starrem Blick darauf blicke. KLICK – die Bestätigung, ich habe alles richtig gemacht. Dafür werde ich mit meinem Spielzeug belohnt und tobe herum. Meine „Mutti“ freut sich und ich mich auch.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Spürhund Arek auf der Ladefläche eines Fahrzeugs

Autos und ihre Ladung müssen auch durchsucht werden

Bundeswehr / Stefanie K.

Unsere zweibeinigen Kameraden machen es sich zu Nutze, dass wir mit unseren etwa 220 Millionen Riechzellen kleinste Mengen Sprengstoff oder andere uns bekannte Stoffe finden können. Wir besitzen zehnmal mehr Riechzellen, als der Mensch. Wir Hunde sind sogenannte „Selektivsucher“. Man kann das in etwa so darstellen: Menschen kommen in einen Raum und riechen eine frisch gebackene Pizza, die bereits auf dem Esstisch steht. Wir Hunde betreten den gleichen Raum und riechen ebenfalls die Pizza auf dem Tisch, allerdings wurde diese mit Weizenmehl gebacken, eine pikante Tomatensauce wurde darauf verstrichen, Salamischeiben auf ihr drapiert und alles mit Käse überbacken. Eine Hundenase ist also ein wahres Hochleistungsorgan.

Das vermisse ich hier am meisten.

Spürhund Arek beim Baden im See

Hier bin ich bei meiner Lieblingsbeschäftigung in Deutschland

Bundeswehr / Stefanie K.

Bäume, Seen, Wälder oder das heimische Körbchen vermisse ich doch sehr. Hier in Gao sieht man nur Sand, ein paar mickrige Sträucher. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich mich hier zurechtgefunden habe. Das Klima und das neue Umfeld kannte ich so gar nicht aus Deutschland. An das vorübergehende Leben im Hundezwinger musste ich mich ebenso erst wieder gewöhnen. Zu Hause habe ich mein eigenes großes Hundekörbchen, einen Garten, in dem ich toben kann, und wir gehen jeden Tag stundenlang im Wald spazieren. Hier war es teilweise mittags mit fast 50 Grad Celsius so heiß, dass ich froh war, wenn wir nach ein paar Minuten wieder in Richtung Zwingeranlage gegangen sind.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Eine Soldatin kniet mit einem Spürhund vor sich auf dem Boden

Meine „Mutti“ und ich

Bundeswehr / Marcus Schaller

Ich wünsche mir, dass meine „Mutti“ und ich den Einsatz erfolgreich beenden und gesund wieder nach Hause fliegen. Meinen Nachfolgern wünsche ich eine schnelle und unkomplizierte Akklimatisierung und einen ebenso erfolgreichen Einsatz ohne Komplikationen und Zwischenfälle. An alle Diensthundeteams schicke ich die besten Grüße!


von Arek 

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