Ich bin iM EINsatz: Personenschützer in Kabul
Ich bin iM EINsatz: Personenschützer in Kabul
- Datum:
- Ort:
- Kabul
- Lesedauer:
- 2 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten deutsche Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr weltweit täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Daniel M. und 39 Jahre alt. Als Hauptfeldwebel diene ich zu Hause in der 8. Kompanie des Feldjägerregiment 2. In Mainz bin ich im Feldjägerdienst eingesetzt und nebenbei als ständiger Vertreter des Kompaniefeldwebels (Spieß) zu finden. Dieser Einsatz hier im Hauptquartier Resolute Support Mission in Kabul ist mittlerweile mein zehnter Auslandseinsatz. Über die Jahre hinweg war ich in Mazedonien, im Kosovo und achtmal in Afghanistan.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Meine Aufgabe ist der Schutz von Leib und Leben, der Sicherstellung der körperlichen Unversehrtheit und der Handlungs- und Willensfreiheit meiner Schutzperson. Es klingt kompliziert, ist es eigentlich aber gar nicht. Dahinter verbirgt sich der Personenschutz, ein besonderer Einsatz eines Feldjägers. Hier in Kabul schütze ich mit meinem Team Generalleutnant Marlow, den Chef des Stabes im Hauptquartier Resolute Support. Ich bin Teil eines Personenschutzkommandos und in diesem Einsatz als stellvertretender Kommandoführer eingesetzt. Dazu gehört auch jede Menge Büroarbeit. Vor jedem Einsatz müssen verschiedene Informationen eingeholt werden, beispielsweise die aktuelle Sicherheitslage an dem Ort und in der Umgebung, in der wir uns aufhalten. Vom Funkgerät, über spezielle Waffen sowie Schutzausstattung ist alles auf dem aktuellsten Stand, wir können uns auf unser Material verlassen. So macht die Arbeit gleich doppelt so viel Freude.
Koordination „meiner Männer“ und die Einsatzplanung gehören auch zu meinen Aufgaben.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Durch die vielen Jahre im Ausland, sind mittlerweile richtige Freundschaften entstanden. Mit den italienischen Spezialkräften beispielsweise habe ich über die letzten acht Einsätze in Afghanistan ein super Verhältnis aufgebaut. Seit 2015 ist unsere Unterkunft hier im Hauptquartier das Haus „Eibergen“. Ähnlich wie in Hotels haben hier alle Gebäude Namen bekommen, die meisten von ihnen sind nach NATONorth Atlantic Treaty Organization-Standorten benannt. Mein berufliches Selbstverständnis kann ich hier voll und ganz ausleben. Das zu Hause Erlernte kann ich hier im Einsatz anwenden. Ich denke, das ist eine wesentliche und schöne Erfahrung.
Das vermisse ich hier am meisten.
Ja, was vermisse ich hier am meisten? Selbstverständlich fehlt mir meine Familie. Ich muss aber sagen, uns geht es hier gut, es fehlt an nichts. Die Daheimgebliebenen haben es oft viel schwerer als wir hier im Einsatz. Wir bekommen etwas zu essen, die Wäsche wird für uns gemacht, man muss sich um fast nichts mehr kümmern. Ich habe hier rund um die Uhr eine Aufgabe und wenn es der Sport ist. Ich bin immer in Bereitschaft, sollte meine Schutzperson plötzlich irgendwo hin müssen oder sollte es einen Alarmfall geben, dann darf ich keine Zeit verlieren. Vielleicht fehlen mir aber doch auch ein wenig meine Pfälzer Delikatessen.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Ich wünsche mir, dass alle gesund an Körper und Seele nach Hause kommen.