Ich bin iM EINsatz: Materialversorgung in Jordanien

Ich bin iM EINsatz: Materialversorgung in Jordanien

Datum:
Ort:
Al-Asrak
Lesedauer:
3 MIN

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Hauptfeldwebel Ulrike W. sitzt vor ihrem PC und bearbeitet Materialbuchungen

Auch wenn Hauptfeldwebel Ulrike W. im Einsatz öfter weg vom Schreibtisch kommt, bleibt der PC ihr Hauptarbeitsplatz

Bundeswehr/Jan Butzkies

Ich bin Hauptfeldwebel Ulrike W., 31 Jahre alt und komme aus Mecklenburg-Vorpommern, direkt von der Ostseeküste. Seit über 10 Jahre diene ich in der Bundeswehr. Mein Heimatverband ist die Flugabwehrraketengruppe 24 in Bad Sülze, wo ich als Materialdispositionsfeldwebel für die Materialversorgung verantwortlich bin. In diesem Aufgabenbereich bin ich inzwischen zum dritten Mal im Auslandseinsatz – zum zweiten Mal bei Counter Daesh. Da diese Mission von der Türkei nach Jordanien verlegt wurde, ist es mein erster Aufenthalt in diesem Land.



Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Hauptfeldwebel Ulrike W. blickt auf die Materiallieferung, die vom A400M auf einen Sattelschlepper geladen wird

Mit dem A400M kommt regelmäßig Material in den Einsatz Counter Daesh

Bundeswehr/Jan Butzkies

Als Materialdispositionsfeldwebel bin ich dafür verantwortlich, den deutschen Kontingentanteil in Jordanien mit Material zu versorgen, welche wir zum einen hier vor Ort in Lagercontainern haben, zum anderen aber auch zu großen Teilen direkt aus den Depots in Deutschland bestellen. Da bei der Bundeswehr die Logistik fast vollkommen ITInformationstechnik-gestützt ist, arbeite ich hauptsächlich am Computer. Hier prüfe ich, ob das benötigte Material, wie zum Beispiel ein Ersatzteil für einen Tornado, vorhanden ist und leite den Bestellvorgang ein. Wenn dieses Teil dann in Jordanien ankommt, bestätige ich den Eingang, buche es in unserem Hauptlager ein und gebe es bei Bedarf aus. So weiß jeder Logistiker in der Bundeswehr, wo sich welches Material befindet. Umgekehrt läuft es genauso: Fehlerhafte Teile werden an uns zurückgegeben, verbucht und zur Instandsetzung versendet oder ausgesondert.

Mein Arbeitstag beginnt ein paar Stunden vor dem Start der Aufklärungs-Tornados und des Tankflugzeuges A400M. Ich stelle die Materialausgabebereitschaft sicher, falls irgendetwas kurzfristig benötigt wird. Je nachdem, ob es nach der Wiederkehr der Flugzeuge etwas zu reparieren gibt, bleibe ich solange, bis die Maschinen klar für den nächsten Einsatzflug sind. Schließlich wollen die Techniker schnell und zügig arbeiten, da trage ich meinen Teil dazu bei.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Hauptfeldwebel Ulrike W. begutachtet das frisch gelieferte Material auf einer Europalette

Hier im Einsatz darf die Materialdispositionsfeldwebel noch selber Hand anlegen und das frisch gelieferte Material auspacken

Bundeswehr/Jan Butzkies

Im Gegensatz zum Dienst im Inland genieße ich hier die Möglichkeit vom Schreibtisch wegzukommen und selber mal im Hauptlager Hand anzulegen. So komisch das auch klingt, zu Hause sehe ich das Material sonst nur als Nummer auf dem Computer. Hier halte ich es selber in der Hand und sehe, was ich bearbeite. Außerdem ist es für mich auch eine Weiterbildung, da in einem fliegenden Verband ganz andere Dinge im Fokus stehen, als in meiner Flugabwehrraketengruppe in Bad Sülze.

Das Interessante im Einsatz ist, dass ich mit Soldatinnen und Soldaten aus verschiedensten Einheiten zusammenarbeite. Ich kann sowohl meine gesammelten Erfahrung aus der Logistik weitergeben, als auch von der Expertise unseres sechsköpfigen Teams profitieren.


Das vermisse ich hier am meisten.

Hauptfeldwebel Ulrike W. sortiert das bestellte Material im Lager ein

Von der Bestellung über die Buchung bis zur Einlagerung: Im Einsatz ist Vielseitigkeit gefragt

Bundeswehr/Jan Butzkies

Am meisten vermisse ich meine Familie, aber natürlich auch meine Freunde und Kameraden aus der Heimat. Meine Angehörigen sorgen allerdings dank regelmäßiger Pakete dafür, dass ich nahrungstechnisch nichts von zu Hause vermisse und immer wieder, dank kleiner Überraschungen in der Post, ein kleines Heimatgefühl bekomme. Dadurch vergeht auch die Zeit im Einsatz schneller.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Ich wünsche mir und meinem Team, dass wir weiterhin eine angenehme Zeit hier vor Ort haben. Gleichzeitig freue ich mich, die Kameraden und Kollegen bei der Flugabwehr wiederzusehen. Ein ganz lieber Gruß und besonderer Dank geht an meine Eltern, da sie immer hinter mir stehen und zu Hause dafür sorgen, dass alles seinen gewohnten Weg geht und ich den Kopf für den Einsatz frei habe.


von Ulrike W.

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