Ich bin iM EINsatz: Kompaniechef der Force Protection
Ich bin iM EINsatz: Kompaniechef der Force Protection
- Datum:
- Ort:
- Masar-i Scharif
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Mein Name ist Hauptmann Kai B. Ich bin Kompaniechef im Panzergrenadierbataillon 411 in Viereck. Hier im Einsatz bei Resolute Support bin ich der Kompaniechef der Force Protection. Dies ist mein erster Einsatz in Afghanistan, zuvor war ich bereits in Litauen. Ich bin dankbar dafür, dass ich mich gemeinsam mit meinen vier Zügen den Aufgaben der letzten sieben Monate stellen konnte.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Hier in Afghanistan führe ich die 2. Kompanie des Force Protection Bataillon mit einer Gesamtstärke von über 100 Soldatinnen und Soldaten. Die Force Protection stellt die Sicherung für Schutzpersonen im Einsatzgebiet und sichert den Betrieb im Außenposten in Meymaneh. Zu meinen täglichen Aufgaben gehören die Planung und die Koordinierung der Einsätze außerhalb des Camps Marmal. Schwerpunkt unserer Kompanie ist die Sicherung bei der sogenannten „Expeditionary Advisory Packages“ durchgeführten Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte. Hier im Einsatz wird mir als Verantwortlicher von der Befehlsgebung über die Durchführung bis hin zur Nachbereitung alles abverlangt. Für alle Vorhaben muss ich meine Soldatinnen und Soldaten gut kennen, um einschätzen zu können, wann die Belastung zu hoch wird. Am Ende des Tages sollen alle noch motiviert und konzentriert bleiben. Meine Züge sind fast täglich draußen unterwegs, wobei ich sie nicht immer begleiten kann, was ich eigentlich gerne tun würde. Da ist es meine Aufgabe, ihnen so gut wie möglich den Rücken freizuhalten.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Für mich ist es ein Privileg, als Kompaniechef in den Einsatz zu gehen. Meistens sind die Züge mittlerweile ausschließlich mit ihren Zugführern im Einsatz. Ich wiederum darf meine Frauen und Männer von der Ausbildung bis hin zum letzten Einsatztag begleiten. Wir haben bisher gemeinsam vieles erlebt und durchgemacht. Ich bin froh, hier vor Ort zu sein und mir nicht erst im Anschluss die Geschichten und Erlebnisse berichten lassen zu müssen.
Es macht mich stolz, dass die Soldatinnen und Soldaten meine Erwartungen in den letzten Monaten übertroffen haben. Persönliche Belange wurden grundsätzlich hinter den zu erfüllenden Auftrag gestellt. Sie haben hier einfach abgeliefert, jeder Einzelne.
Das vermisse ich hier am meisten.
Ich vermisse ganz ehrlich nicht viel. Ich bin hier gerne und mache meinen Job mit Leidenschaft. Ich selbst koche echt schlecht, daher stört mich das Essen in der Truppenküche nicht, im Gegenteil. Ich kann am Abend noch Sport machen und selbst um die Wäsche wird sich gekümmert. Wenn ich eine Sache benennen müsste, dann ist es die Natur. Einfach mal wieder eine grüne Wiese, einen Wald oder einen Fluss sehen. Gerne auch bei typischen Hamburger Wetter.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Wen ich grüßen will? Okay, da fällt mir als erstes der coolste Spürhund unserer Hundestaffel ein, Pike. Wenn wir draußen waren, war er oft mit dabei, der muss unbedingt gegrüßt werden. Dann meine alten Jungs vom I. Zug der 4. Kompanie des Panzergrenadierbataillon 371.
Und natürlich meine guten Soldatinnen und Soldaten des Panzergrenadierbataillon 411. Aber die nehme ich ja alle wieder mit Heim, daher brauch ich sie hier eigentlich nur zu loben und nicht zu grüßen.