Ich bin iM EINsatz: Gefechtsstandführung aus einer Hand
Ich bin iM EINsatz: Gefechtsstandführung aus einer Hand
- Datum:
- Ort:
- Al-Asrak
- Lesedauer:
- 3 MIN
Von Afrika bis zum Kosovo, auf zwei Weltmeeren und in Afghanistan: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten unsere Soldaten täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Mein Einsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Oberleutnant Timo P., 27 Jahre alt und als Leiter des mobilen Gefechtsstandes der Luftwaffe und Leiter der Abteilung Unterstützung Informationstechnik in Al-Asrak, Jordanien eingesetzt. Im Inland bin ich als Teileinheitsführer des ITInformationstechnik-Systemtrupps der Luftwaffe in Neuburg tätig. Dort betreue ich alle luftwaffenspezifischen ITInformationstechnik-Systeme, wie zum Beispiel das militärische Radarnetz. Meine Einheit ist der Führungsunterstützungssektor 1 in Fürstenfeldbruck. Ich bin für den Auf- und Abbau aller mobilen Gefechtsstände der Luftwaffe verantwortlich. Ich bin seit 2012 bei der Bundeswehr und habe 2017 mein Masterstudium in „Computer Aided Engineering“ an der Universität der Bundeswehr in München abgeschlossen. Dies ist mein erster Einsatz.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Im Einsatz leite ich den aus 72 Container bestehenden Gefechtsstand. Er ist die Operations- und ITInformationstechnik-Zentrale des Luftwaffenkontingentes in Jordanien für den Einsatz Counter Daesh / Capacity Building Irak. Er ermöglicht die Vor- und Nachbereitung der fliegerischen Missionen, den Austausch und die Verarbeitung von Daten sowie die Teilnahme an Videokonferenzen. Er ist abhörsicher, klimatisiert, verfügt über Briefingräume und bietet für rund 60 Soldaten moderne Computerarbeitsplätze. Der Gefechtstand besteht aus einem Obergeschoss – der Operationszentrale, in dem die Einsatzstaffel den operationellen Teil des Einsatzes führt und dem Erdgeschoss, in dem die ITInformationstechnik-Unterstützung den einwandfreien Betrieb der ITInformationstechnik-Infrastruktur und die Energieversorgung sicherstellt.
Meine Aufgabe ist es, diese verschiedenen Stränge zusammenzuführen und zu koordinieren. Hierbei stehe ich im ständigen Dialog mit den anderen verantwortlichen Leitern der Stabsabteilungen und den Disziplinarvorgesetzten. Die eine oder andere „Hausmeistertätigkeit“ nehme ich gerne zusätzlich wahr, beispielsweise verwalte ich alle Containerschlüssel des Gefechtsstands.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Eine besondere Erfahrung war die Phase der Ablösung des alten Gefechtsstandes durch den neuen Gefechtsstand der Luftwaffe. Mein „Neuer“ wurde erst im Oktober letzten Jahres in Fürstenfeldbruck an die Luftwaffe übergeben und bringt viele Neuerungen mit sich. Da ITInformationstechnik-Profis oftmals im Hintergrund arbeiten, war es sehr interessant für mich, das Funktionieren dieses prestigeträchtigen neuen Meilensteins für die Luftwaffe im Einsatz unter Beweis zu stellen.
Der Auslandseinsatz ist für mich auf jeden Fall ein Gewinn. Hier kann ich erfahren, wie alle einzelnen Teilgebiete, wie Zahnräder perfekt ineinandergreifen. Die mir übertragene Verantwortung über mein Personal als die zahlenmäßig größte Teileinheit in Jordanien sehe ich als Zeichen des Vertrauens in mich. Es ist für mich eine sehr gute Möglichkeit, wichtige Erfahrungen zu sammeln und meinen persönlichen Führungsstil zu verfeinern.
Das vermisse ich hier am meisten.
Die Informationstechnik wird rund um die Uhr von den Kameraden benötigt. Für den operationellen Betrieb, aber auch privat, um die Daheimgebliebenen über das Internet zu kontaktieren. Wir ITInformationstechnik-Profis sind dauerhaft beschäftigt, beziehungsweise in Bereitschaft. Dies tun wir natürlich sehr gerne, jedoch freue ich mich nach meinem viermonatigen Einsatz darauf, am Wochenende auch einfach mal entspannen zu können.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Mein Wunsch ist es, nicht nur die Verfügbarkeit der benötigten Systeme zu gewährleisten, sondern auch meinem unterstellten Personal den Einsatz so einfach und angenehm wie möglich zu machen. Auch hoffe ich, durch meinen Einsatz zumindest einen kleinen Teil zur Bekämpfung des IS„Islamischer Staat“ – wenn auch nur durch Unterstützungsleistungen – beizutragen. Ich möchte gerne alle Menschen zu Hause grüßen und persönlich überzeugen, wie schön und lebenswert unser Deutschland doch ist.