Ich bin im Einsatz: Feldjäger für Luftsicherheit

Ich bin im Einsatz: Feldjäger für Luftsicherheit

Datum:
Ort:
Al-Asrak
Lesedauer:
3 MIN

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.


Stabsfeldwebel Andy W. sitzt vor dem Bildschirm der Gepäckröntgenanlage und inspiziert den Inhalt von Gepäckstücken

Wie am heimischen Flughafen, muss auch im Einsatz das Gepäck vor dem Flug durch die Röntgenkontrollanlage

Bundeswehr/Jan Butzkies


Ich bin Stabsfeldwebel Andy W. und 43 Jahre alt. Seit 1994 leiste ich meinen Dienst bei der Bundeswehr. In Deutschland bin ich in Burg stationiert. Dort im Feldjägerdienstkommando bin ich unter anderem als Sicherheitsbeauftragter und als Kompaniebeauftragter für die Spezialisierung Luftsicherheit eingesetzt. Derzeit versehe ich meinen Dienst beim deutschen Einsatzkontingent Counter Daesh in Jordanien. Meine Erfahrungen aus sieben Auslandseinsätzen, in der Spezialisierung Luftsicherheit bei den Feldjägern, sind hier von Vorteil.


Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Zwei Soldaten stehen vor einem Terminboard und besprechen die nächsten Aufträge

Informieren und Abstimmen ist das A und O. Am Lageboard organisiert sich das Feldjägerteam für die nächsten Aufträge

Bundeswehr/Jan Butzkies

Mein Tag beginnt in der Regel um 06:30 Uhr. Im Büro geht der erste Blick auf das Lagebrett, das über die täglichen Routineaufträge informiert. Unser Feldjägerteam deckt dabei das gesamte vom Feldjägerwesen in Jordanien geforderte Aufgabenspektrum ab. Neben militärpolizeilichen Aufgaben gehören auch die Beratung und Unterstützung der Führung im militärischen Ordnungs- und Verkehrsdienst zu meinen Aufgaben. Die fachliche Zusammenarbeit mit Militärpolizeien anderer Nationen und Aufgaben der Luftsicherheit sowie die enge Zusammenarbeit mit jordanischen Behörden, beispielsweise beim Pass- und Visaverfahren, sind ebenfalls Bestandteil meiner Tätigkeit.

Hier im Einsatz unterstützen wir die Soldatinnen und Soldaten und weisen sie bei Bedarf auch auf Regeln und Vorschriften hin. Das durchweg positive Feedback der Truppe zeigt uns, dass sich unser enger Kontakt zum Kontingent und zu den Disziplinarvorgesetzten auszahlt. Spontane oder zusätzliche Aufträge gehören ebenfalls zum Tagesgeschäft. Im Team sind wir gut organisiert. So findet sich auch immer Zeit für Sport als Ausgleich zum Dienst.


Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Stabsfeldwebel Andy W. steht an seinem Schreibtisch vor einem Koffer voller Pässe

Für die Pass- und Visaangelegenheiten arbeiten die Feldjäger bei Counter Daesh eng mit den jordanischen Behörden zusammen

Bundeswehr/Birthe Brechters

In Jordanien sind wir oft außerhalb des Luftwaffenstützpunktes unterwegs und lernen Land und Leute besser kennen. Da jedes Einsatzland anders ist, kann ich dadurch immer wieder neue Erfahrungen sammeln, so auch hier. Besonders zeigt sich das im Straßenverkehr. Ein Arm raushalten dient als Fahrtrichtungsanzeiger, Hupen ist ein normales Kommunikationsmittel. Wo eigentlich zwei Fahrspuren sind, passen auch mal vier Autos nebeneinander. Bei allem Getöne und Gedrängel schlängelt sich der Verkehr aber friedlich durch die Straßen. Auffallend ist bei unseren Fahrten zu den örtlichen Behörden für Pass- und Visaangelegenheiten, wie viele Sicherheitskräfte präsent sind und wie stolz die Befölkerung auf ihr Land ist. Für mich persönlich ist die Gastfreundlichkeit der jordanischen Bevölkerung gegenüber uns deutschen Soldaten bemerkenswert. Die Lebensweise der normalen Bevölkerung macht mir wieder bewusst, wie gut wir in Deutschland leben.

Das vermisse ich hier am meisten.

Stabsfeldwebel Andy W. sitzt im Gym an einer Zugmaschine und trainiert

Im Gym findet Stabsfeldwebel Andy W. seinen Ausgleich und hält sich fit für seinen Heimatverein

Bundeswehr/Jan Butzkies


Am meisten fehlen mir natürlich meine Kinder, die Familie und meine Freunde, ohne die mein Leben nicht so bunt und facettenreich wäre. Es sind auch die einfachen Dinge des Lebens, mal spontan irgendwo hinfahren, mit meinen Kindern rumtoben oder auf dem eigenen Grundstück rumwerkeln. Natürlich fehlt mir auch mein Heimatverein, wo ich seit Jahren Jugendtrainer bin und die Förderung von Kindern im Vordergrund steht. Es gibt für mich einfach nichts Schöneres, Kinder, egal welcher sozialen Schicht und Herkunft zu einem Team zu formen und die gemeinsame Entwicklung als Mannschaft zu begleiten. Dabei ist es mir immer wichtig, Werte und Normen vorzuleben.


Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Stabsfeldwebel Andy W. steht am Rand einer Straße und schaut durch ein Lasermessgerät

Nach Hause wird Andy W. mit dem Lasermessgerät nicht schauen können, aber in ein paar Wochen ist er wieder bei seinen Lieben

Bundeswehr/Jan Butzkies

Ich freue mich auf das Wiedersehen mit meinen Kindern, meiner Familie und meinen Freunden sowie meinen Jungs und Mädels im Verein. Im Anschluss an diesen Einsatz wird erstmal ausgiebig Urlaub gemacht und der Akku für neue Aufgaben aufgetankt, ein Traum verwirklicht und neue Ziele im Leben gesetzt.

Allen Kameradinnen und Kameraden im Einsatz wünsche ich alles erdenklich Gute, viel Soldatenglück, vor allem Gesundheit, dass die Zeit für Euch schnell verfliegt und ihr bald wieder unversehrt bei euren Liebsten zu Hause sein könnt.

von Andy  W.

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