Ich bin iM EINsatz: Einparkhilfe für den A400M
Ich bin iM EINsatz: Einparkhilfe für den A400M
- Datum:
- Ort:
- Al-Asrak
- Lesedauer:
- 3 MIN
Von Afrika bis zum Kosovo, auf zwei Weltmeeren und in Afghanistan: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten unsere SoldatinSoldaten täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Mein Einsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Oberstabsgefreiter Christian S., 29 Jahre alt und arbeite seit 2013 im Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf. Zusammen mit den Kameradinnen und Kameraden meiner Teileinheit „Reinigung, Enteisung, Water/Waste, Schleppen“, bin ich für das neueste Transportflugzeug der Bundeswehr, den A400M, verantwortlich. Das fängt beim Reinigen und Enteisen an und hört beim Schleppen auf. Der A400M ist zwar in der Lage, mit seinen Triebwerken und der Bugfahrwerk-Steuerung selbständig in die Parkposition zu rollen, aber wenn es darum geht, diesen grauen Riesen präzise abzustellen, mache ich das mit meinem Schleppfahrzeug - dem Schopf F210. In Jordanien bin ich zum ersten Mal im Einsatz, aber die Aufgaben sind ähnlich mit denen zu Hause.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Mein Arbeitsplatz befindet sich hauptsächlich auf dem Flugfeld. Da der A400M AAR (Air-to-Air-Refuelling) regelmäßig fliegt, um beispielsweise unsere Tornados bei ihren Aufklärungsflügen in der Luft zu betanken, bin auch ich spätesten bei der Landung vor Ort. Der A400M verfügt zwar über die Fähigkeit, selbstständig rückwärts zu Rollen, allerdings ist die Stellfläche hier nicht besonders groß. Deshalb ist es meine Aufgabe, den über 80-Tonnen-Koloss mit einer massiven Schleppstange am Bugfahrwerk in seine endgültige Parkposition zu schieben. Ist das Flugzeug geparkt, wird der Fäkalientank entleert und das Frischwasser nachgefüllt.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Wer schon einmal einen Anhänger am Auto hatte und diesen rückwärts in eine enge Einfahrt geparkt hat, weiß um diese Herausforderung. Mit einer Länge von 45 Metern und einer fast ebenso langen Spannweite ist der knapp 15 Meter hohe A400M ein ziemlich großer „Anhänger“. Als Schlepperfahrer bin ich daher immer auf die Mithilfe meiner Kameradinnen und Kameraden von der Flugzeugtechnik angewiesen, die mich unterstützen. Ich bin stolz, Teil dieses Teams zu sein und meine jahrelange Erfahrung einzubringen. Wenn wir manchmal um die Mittagszeit gerufen werden, weil das Tankflugzeug landet, brennt draußen auf dem Flugfeld erbarmungslos die Sonne – und Schatten gibt es hier keinen. Hier hilft das klimatisierte Führerhaus, einen klaren Kopf zu bewahren und die Konzentration beim Schleppvorgang aufrecht zu halten.
Das vermisse ich hier am meisten.
Selbstverständlich vermisse ich daheim meine Freundin und meine Kinder sowie die gesamte Familie inklusive der Haustiere. Zum Glück gibt es hier Internet und die Möglichkeit des Videochats. So sehe ich, dass es allen gut geht und muss mir keine Sorgen machen. Dennoch freue ich mich sehr darauf, wieder persönlich Zeit mit Ihnen zu verbringen. Und so komisch das auch klingt, meine Kameradinnen und Kameraden in Wunstorf fehlen mir auch ein bisschen. Aber bald gibt es ja ein Wiedersehen.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Als erstes steht für mich meine Familie im Fokus, mit der ich bei meiner Rückkehr erstmal wieder Zeit verbringen möchte. Beruflich fühle ich mich in meiner Aufgabe so wohl, dass ich einen Wechsel in die Feldwebellaufbahn anstrebe. Meine Grüße gehen an meine Familie, Freunde und Kameraden. Ich wünsche allen hier im Einsatz, dass sie gesund und sicher wieder nach Hause zu ihren Lieben fliegen können. Mit dem A400M wird das schon klappen – da bin ich mir sicher.