Ich bin iM EINsatz: Ein Waffenexperte im Nordirak

Ich bin iM EINsatz: Ein Waffenexperte im Nordirak

Datum:
Ort:
Erbil
Lesedauer:
3 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Der Soldat sitzt vor einem Computerbildschirm und funkt mit einem Funkgerät

Der Mann am Funk: Ralf M. hält Verbindung zu den Kameradinnen und Kameraden, die außerhalb des Camps unterwegs sind

Bundeswehr/Anne Malucha

Ich bin Stabsfeldwebel Ralf M. Mit meinen 53 Jahren bin ich nun das fünfte Mal im Einsatz. Vorher war ich dreimal in Afghanistan und einmal im Kosovo. Ich bin seit 2016 wieder aktiv bei der Bundeswehr. Von 1986 bis 1994 war ich als Zeitsoldat für acht Jahre bei der Marine. Nach dieser Zeit habe ich für acht Jahre in Schweden gelebt und bin dann ab 2008 wieder für die Bundeswehr als Reservistendienst Leistender aktiv gewesen. Insgesamt habe ich über 1500 Tage geübt.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Eine Pistole wird überprüft

Nachdem die Pistole zerlegt, kontrolliert und wieder zusammengesetzt wurde, prüft Ralf M. die Funktionstüchtigkeit

Bundeswehr/Anne Malucha


Hier in Erbil arbeite ich zum einen als Waffeninstandsetzungsfeldwebel. Was bedeutet das? Ich sorge hier im Camp Stephan dafür, dass alle Waffen, die unsere Soldatinnen und Soldaten benutzen, einwandfrei funktionieren. Das heißt, dass ich sie regelmäßig kontrolliere, bei Bedarf repariere und justiere. Man kann das mit der Inspektion eines Autos vergleichen. Die sollte auch in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. Genauso verhält es sich hier mit unseren Handwaffen.

Bei meiner zweiten Verwendung als Gefechtsstandfeldwebel sitze ich meist in den Nachtschichten im Tactical Operation Center. Das ist die sogenannte Operationszentrale. Hier halte ich die Verbindung zu den Kameradinnen und Kameraden die sich außerhalb des Camps aufhalten und kann so der Führung hier in Erbil jederzeit sagen, wo gerade alle sind. Erst kürzlich habe ich meine 100. Nachtschicht in der Tactical Operation Center gehabt. Damit ist der Tag für mich meistens dreigeteilt. Vormittags schlafe ich, am Nachmittag kümmere ich mich um die Waffen und nachts bin ich in der Operationszentrale.


Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Ralf M. zeichnet auf einer Karte etwas ein

Das Geschehen im Blick. Alle Informationen zu Ereignissen werden auf einer Karte eingezeichnet

Bundeswehr/Anne Malucha


Im Einsatz findet man andere Bedingungen vor als zu Hause. Das heißt für mich, dass ich auch mal improvisieren muss. So manches lebt hier von der Eigeninitiative, die einem das Leben leichter macht. Was ich sehr schätze hier im Einsatz ist die Kameradschaft unter den Nationen. Die vielen Nationalitäten nutzen auch meine Fremdsprachenkenntnisse: Die wesentlichen Dinge kann ich nun schon auf acht verschiedenen Sprachen den Kameraden mitteilen.

Ein Höhepunkt dieses Einsatzes war die Wartung und Justierung der Waffenstation der Einsatzfahrzeuge Dingo. Diese hat Deutschland damals den Kämpfern des Nordiraks zur Verfügung gestellt, damit der sogenannte Islamische Staat bekämpft werden konnte. Damit ich die Wartung ordnungsgemäß durchführen konnte, habe ich extra vorher in Deutschland einen Lehrgang besucht.


Das vermisse ich hier am meisten.

Die Rottweiler-Hündin Lina steht in Lappland

Ralfs Hündin Lina in Lappland

Privat

Wasser mit Kohlensäure ist eines der Dinge, die ich aus Deutschland vermisse. So langsam mag ich kein stilles Wasser mehr sehen. Dann vermisse ich natürlich meine Freundin und es fehlen mir die Spaziergänge mit meiner dreijährigen Rottweiler-Hündin Lina.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Für die restliche Zeit des Einsatzes hoffe ich, dass meine Kameradinnen, Kameraden und ich gesund bleiben und gut zu unseren Familien zurückkehren. Ich freue mich schon sehr darauf nach meiner Rückkehr einen lang gehegten Traum zu erfüllen. Endlich werde ich mir einen VW-Bus kaufen und damit im Winter nach Lappland fahren. Ich grüße auf diesem Wege ganz herzlich die Sanitätsversorgungsstaffel in Oldenburg und das Versorgungsbataillon 141 in Neustadt am Rübenberge. Dort werde ich ab April meine neue militärische Heimat haben und freue mich schon auf die Zusammenarbeit.

von Ralf M.

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