Ich bin iM EINsatz: Ein Mann – ein Zug

Ich bin iM EINsatz: Ein Mann – ein Zug

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
3 MIN

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Von Afrika bis zum Kosovo, auf zwei Weltmeeren und in Afghanistan: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten unsere Soldaten täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Mein Einsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Ein Soldat vor einem Fahrzeug

Hauptfeldwebel Daniel S., Zugführer des Bravo-Zuges in Gao

Bundeswehr / Marcus Schaller

Mein Name ist Hauptfeldwebel Daniel S. Ich bin Zugführer des III. Zugs in der 3. Kompanie des Jägerbataillons 291 in Illkirch-Graffenstaden in Frankreich, 37 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Kinder.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Ein Soldat funkt in der Luke seines Fahrzeuges

Daniel S. funkt in der Luke seines Fahrzeuges

Bundeswehr / Robert Habermann

Hier in Gao führe ich den Bravo-Zug mit einer Gesamtstärke von über 40 Soldaten. Je nachdem, welchen Auftrag wir haben, halten wir uns als schnelle Eingreifreserve zur Verfügung, als sogenannte Quick Reaction Force. Im Bedarfsfall kann uns dann unser Kontingentführer schnell dort einsetzen, wo wir gebraucht werden. Wir tragen außerdem zum Schutz der eigenen und verbündeten Soldaten hier in Gao bei – eben als Zug der Schutzkompanie.  In diesem Auftrag sichern wir den Nah- und Nächstbereich des Camp Castor und schützen so unter anderem auch die ein- und ausfliegenden Luftfahrzeuge. Denn der Flughafen in Gao gehört zu unserem Schutzbereich.


Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Soldaten mit Waffen und Ausrüstung warten in zwei Reihen. In der Mitte steht ihr Anführer

Der Bravo-Zug wartet auf den Hubschrauber

Bundeswehr / Robert Habermann

Für mich ist es sehr erfüllend, hier mit meinen Männern in diesem Einsatz zu sein. Ich kann so mit eigenen Augen sehen, wie sich die ganzen Übungen und Einsatzvorbereitungen zu Hause bezahlt machen. Ich empfinde es als Ehre, mit meinem Zug hier im Einsatz zu sein. Besonders ist auch, dass unser Infanteriezug hier im Einsatz durch verschiedene Kräfte verstärkt wird, je nach Auftrag. So haben wir immer einen beweglichen Arzttrupp dabei. Das ist gut und richtig. Sollte uns draußen etwas zustoßen, haben wir sofort einen Arzt vor Ort. Die Männer von der Kampfmittelabwehr gehen auch mit uns raus. Oft stoßen wir auf irgendwelche Blindgänger oder sonstige Fundmunition. Da bin ich froh, dass wir diese Spezialisten an unserer Seite haben.

Und so kommen zu meinem Infanteriezug auch mal Soldaten von der Elektronischen Kampfführung, Hundeführer mit ihren Tieren, Bergekräfte oder Soldaten, die für die Aufklärungsdrohne LUNALuftgestützte unbemannte Nahaufklärungsausstattung zuständig sind oder auch der Presseoffizier mit Journalisten. Also, oftmals ein bunter Haufen, der da rausfährt. Aber das macht es für meine Männer und mich aus. Jeder ist auf seine Weise wichtig, und bei uns im Bravo-Zug sind alle gut aufgehoben. Ich bin jeden Tag mit meinem Soldaten zusammen. Ich bin gern ihr Zugführer. Ich versuche, mit den mir anvertrauten Menschen sehr vertrauensvoll umzugehen und somit eine sehr belastbare Basis für unsere Arbeit hier zu schaffen. Wenn ich spüre, dass meine Männer dieses Vertrauen erwidern, erfüllt mich das mit Stolz. Und es motiviert mich Tag für Tag, alles in meiner Macht stehende zu tun, um jeden Einzelnen körperlich und geistig gesund zurück zu seiner Familie zu bringen.

Das vermisse ich hier am meisten.

Eine Frau und zwei Kinder spazieren im Schnee

Seine Familie gibt Daniel S. die größte Kraft

Privat

Ohne Frage vermisse ich meine Frau und meine Kinder am meisten. Nichts gibt mir mehr Halt und Kraft als ihre Liebe und der Umstand, dass sie stolz darauf sind auf das, was wir hier leisten. Auch ich bin natürlich unheimlich stolz auf meine Familie, auf meine Frau und meine Kinder. Denn sie tragen die Last unseres Auslandseinsatzes genauso wie ich hier. Ich freue mich auch wieder auf meinen Pick-Up. Und das nächste USUnited States-Car-Treffen mit meinen Freunden ist auch schon geplant.


Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Drei Soldaten im Gespräch

Daniel mit zwei seiner Soldaten im Gespräch

Bundeswehr / Marcus Schaller

Von Anfang an habe ich mir fest vorgenommen, mit meinen Männern einen erfahrungsreichen Einsatz zu erleben und unseren Auftrag nach besten Wissen und Können zu erledigen, was uns bisher sehr gut gelingt. Mein Wunsch ist es, dass unsere Bemühungen den Menschen in und um Gao helfen, ihre Lebensumstände auf lange Sicht zu verbessern. Meine Grüße gehen an alle Angehörigen aller sich auf der Welt im Einsatz befindlichen Soldaten. Den Familien und Freunden gilt Dank und Anerkennung dafür, dass sie zu Hause das Rad am Laufen halten. Soldaten verlegen ihren Dienst „nur“ in ein anderes Gebiet. Den eigentlichen Einsatz durchleben die daheim Zurückgelassenen, die für die Zeit des Einsatzes ohne Ehepartner, Freund oder Freundin, Papa oder Mama, Sohn oder Tochter weitermachen müssen. Nur mit diesen starken Menschen im Rücken können wir hier unsere Arbeit machen.  


von Daniel S.

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