Ich bin iM EINsatz: Ein Mann, auf den es ankommt

Ich bin iM EINsatz: Ein Mann, auf den es ankommt

Datum:
Ort:
Masar-i Scharif
Lesedauer:
3 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Hauptmann Sven S. steht vor einer CH-53, einem Hubschrauber der Bundeswehr

Hauptmann Sven S. ist mit Herz und Seele bei der Bundeswehr

Bundeswehr/PAO Resolute Support

Ich bin Hauptmann Sven S., 38 Jahre alt und in der Heimat als Leiter Continuation Training im Hubschraubergeschwader 64 in Laupheim eingesetzt. In Deutschland kümmern mein Team und ich uns um die Betriebsorganisation sowie die Ausbildung der Technikerinnen und Techniker für leichte Unterstützungshubschrauber.

Bereits seit dem Jahr 2001 bin ich mit Herz und Seele bei der Bundeswehr. Das waren in Summe bis zum heutigen Tage 19 abwechslungsreiche Jahre: Ich durfte in den verschiedensten technischen Verwendungen meinen Dienst leisten, mit vielen verschiedenen Flugzeug- und Hubschraubertypen arbeiten und war an vielen Standorten der Bundeswehr eingesetzt. Seit Diensteintritt habe ich bereits an vier Auslandseinsätzen der Bundeswehr in Afghanistan teilgenommen. Meine Entscheidung für die Bundeswehr habe ich keinen einzigen Tag lang bereut: Bis heute kann ich mir keinen besseren Beruf vorstellen.


Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Sven S. bespricht im Büro mit einem Kameraden die Ersatzteilbeschaffung. Beide schauen auf den Bildschirm

Sven S. unterstützt sein Team, wo es nur geht, auch bei der Beschaffung von Ersatzteilen

Bundeswehr/PAO Resolute Support

Als Luftfahrzeugtechnischer Offizier habe ich gemeinsam mit meinem 30-köpfigen Team zwei wichtige Aufgaben. Zum einen obliegt uns die Einsatzbereitschaft der Transporthubschrauber CH-53 für den taktischen Lufttransport. Das bedeutet, dass wir Truppen und Material zielgerichtet genau dahin bringen, wo sie benötigt werden. Zum anderen stellen wir die medizinische Evakuierung aus einer Gefahrenzone sicher.

Parallel dazu nehme ich außerdem die Funktion des Aircraft Recovery Officers wahr. Das bedeutet, dass ich in enger Zusammenarbeit mit dem Flugsicherheitsoffizier für die schnellstmögliche Abwicklung und Bergung von in Not geratenen Luftfahrzeugen verantwortlich bin. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um einen Hubschrauber, ein Transportflugzeug oder ein unbemanntes Luftfahrzeug handelt.

Nach Rückkehr der Luftfahrzeuge ist die Arbeit noch lange nicht getan, denn jetzt steht der technische Dienst an. Dazu gehören neben einer technischen Nachbesprechung mit der Besatzung des Luftfahrzeugs auch eine komplette Sichtinspektion, die Kontrolle der Betriebsmittelstände, das Auftanken sowie das Reinigen des Luftfahrzeugs. Liegt eine technische Störung vor, wird mein Team sie schnellstmöglich und professionell beheben.

Wir bechkießen den Tag wird mit dem abendlichen technischen Briefing, in dem Allgemeines sowie die Situation des Materials und der Ausrüstung besprechen.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Ein Soldat steht auf dem Rumpf des Hubschraubers und prüft die Rotorblätter. Ein anderer prüft die Technik

Das Team um Hauptmann Sven S. arbeitet mit gewohnter Gründlichkeit den technischen Dienst bei Flugrückkehr ab

Bundeswehr/PAO Resolute Support

Das Besondere an meiner Aufgabe hier: Wir retten Menschenleben! Dafür haben wir eine 24/7-Bereitschaft für den Fall einer medizinischen Evakuierung, kurz MedEvacMedical Evacuation. Somit ist für medizinisch Hilfebedürftige jederzeit eine schnellstmögliche Evakuierung aus der Gefahrenzone in das Feldlazarett im Camp Marmal sichergestellt.

Ich habe wirklich großes Glück, Teil eines perfekt aufeinander abgestimmten Teams zu sein. Bei einer MedEvacMedical Evacuation-Alarmierung dürfen wir keine Zeit verlieren und jeder Handgriff muss sitzen. Nur so schaffen wir es, innerhalb von 30 Minuten mit der CH-53 auf dem Weg ins Einsatzgebiet zu sein. Für den Ernstfall trainieren wir regelmäßig, damit bei einem „scharfen“ MedEvacMedical Evacuation-Einsatz alles reibungslos klappt.

Die Tatsache, dass wir durch unsere Arbeit Menschenleben gerettet haben und auch in Zukunft retten werden, erfüllt uns jeden Tag mit großem Stolz.

Das vermisse ich hier am meisten.

Am meisten vermisse ich die gemeinsame Zeit mit meiner Frau und meinem Sohn. Gerade in den letzten Wochen wäre es natürlich schön gewesen, die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel im Kreise meiner Lieben und Freunde zu verbringen. Dank des Internets habe ich immerhin die Möglichkeit, über Videotelefonie auch hier in Afghanistan ein Stück Heimat zu erleben. Das tröstet ein Stück weit darüber hinweg, dass ich so weit weg von Zuhause bin.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Für die restliche Zeit im Einsatz wünsche ich meinem Team und mir, dass der technische Klarstand der Luftfahrzeuge, also deren Einsatzbereitschaft, auf dem derzeitigen Niveau bleibt. Außerdem hoffe ich, dass der anstehende Wechsel der Luftfahrzeuge reibungslos über die Bühne geht.

Privat freue ich mich sehr darauf, endlich meine Familie wiederzusehen und gemeinsam ein großes Projekt in Angriff zu nehmen: unser Projekt „Hausbau“! 

von Sven S.

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