Ich bin iM EINsatz: Ein Feldjäger auf hoher See
Ich bin iM EINsatz: Ein Feldjäger auf hoher See
- Datum:
- Ort:
- Mittelmeer
- Lesedauer:
- 3 MIN
Von Afrika bis zum Kosovo, auf zwei Weltmeeren und in Afghanistan: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten unsere Soldaten täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Mein Einsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Mein Name ist Oberfeldwebel Daniel V. und ich gehöre der siebten Kompanie des Feldjägerregimentes 2 in Hilden an. Zurzeit verrichte ich meinen Dienst auf der Fregatte „Lübeck„ im Rahmen der NATONorth Atlantic Treaty Organization Unterstützung in der Ägäis.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Meine Aufgaben an Bord der Fregatte „Lübeck“ umfassen verschiedene Bereiche des Feldjägerwesens. Wir sind ein Team aus einem Offizier und drei Portepeeunteroffizieren. Wir unterstützen und beraten unsere Kameraden der Marine, wenn es zum Beispiel an Bord zu Ermittlungen kommen sollte oder wir in Seenot geratene Personen aufnehmen sollten. Bei verschiedenen Ausbildungsvorhaben, wie dem jährlichen Übungsschießen mit den Handwaffen, arbeiten wir eng mit der Besatzung zusammen. Wir bieten unter anderem den sogenannten „Feldjägersport“ an, ein Zirkeltraining das alle zum Schwitzen bringt. Allgemein haben wir es uns zum Ziel gesetzt unseren Kameraden einen Einblick in die Feldjägertruppe zu bieten. Insbesondere mein Fachbereich Erhebung/Ermittlung bietet hier viele interessante Aspekte. Mit Rußpulver Fingerspuren sichtbar machen, die Aufarbeitung eines Tatortes und die Aufnahme eines perfekten Fotos sind hierbei nur ein kleiner Teil, auch wenn diese Aufgaben an Bord keine Anwendung finden.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Die wichtigste Besonderheit an diesem Einsatz ist zweifelsohne das Schiff als Arbeitsumgebung. So bekamen wir hier auch sehr schnell mit einem Augenzwinkern den Spitznamen „Seejäger“ verpasst. Nach meinem Einsatz in Afghanistan ist dies natürlich eine komplett andere Welt, aber es gefällt mir ausgesprochen gut. Wir wurden herzlich willkommen geheißen und fühlen uns komplett integriert. Ob auf der Brücke, in der Operationszentrale oder in den Maschinenräumen – überall durfte ich bereits viele eigene Impressionen sammeln und tatkräftig mit anpacken. Besonders die „Freiheit“ auf See und die verschiedenen Häfen und Städte bieten viele neue Erfahrungen. Sie haben einen besonderen Reiz für mich.
Das vermisse ich hier am meisten.
Am meisten vermisse ich meine Familie, meine Freunde und mein Bett. Der Bock, also das Bett, ist natürlich nicht so groß wie Zuhause. Nichtsdestotrotz gewöhnt man sich schnell an die neuen Gegebenheiten und arrangiert sich mit den Einschränkungen. Auch die eingeschränkte Bewegungsfreiheit auf dem Schiff war anfangs gewöhnungsbedürftig, aber die Hafenaufenthalte bieten da gern genutzte Abwechslung. Nicht vergessen möchte ich natürlich auch meine Kameraden in Hilden, meinen Fußballverein und mein gesamtes Heimatdorf Kapellen, ein Wiedersehen steht bald bevor!
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Kurzfristig wünsche ich mir und der Besatzung eine sichere Seefahrt und danach ein ruhiges Weihnachtsfest im Kreise der Familie. An Plänen für das nächste Kalenderjahr fehlt es mir auch nicht. So strebe ich einige Lehrgänge und einen erholsamen Urlaub an. Als Highlight, für mich als Niederrheiner, steht bereits früh im Jahr der Karneval vor der Tür, auf den ich mich sehr freue. Abschließend grüße ich alle Soldaten, vor allem diejenigen, die sich gerade im Einsatz befinden. Kommt gesund und munter nach Hause!