Ich bin iM EINsatz: Ein Allrounder in Kunduz
Ich bin iM EINsatz: Ein Allrounder in Kunduz
- Datum:
- Ort:
- Kundus
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten deutsche Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr weltweit täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Mein Name ist Feldwebel Daniel K., ich bin 23 Jahre alt und lebe mit meiner Partnerin in Motschenbach im schönen Bayern. In Deutschland bin ich in der 1. Kompanie des Sanitätsregiments 1 in Weißenfels eingesetzt. Dies ist mein erster Einsatz als Feldlagerbetriebsfeldwebel.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Wir befinden uns hier im Safe Haven. Dieser befindet sich innerhalb des afghanischen Camp Pamir, südlich von Kunduz. Zurzeit sind rund 100 deutsche Soldaten hier stationiert und dies ist, gerechnet an der Größe des Camps, eine ganze Menge. Auf so kleinem Raum gibt es nur sehr wenige Rückzugsmöglichkeiten. Deshalb muss hier alles sehr gut organisiert ablaufen und jeder versucht zu helfen, wo er kann. Meine Kernaufgabe besteht in erster Linie im Sicherstellen des Betriebes der Stromerzeugeraggregate für die „Damage Control and Surgery Unit“, welche hier die medizinische Versorgung des Lagers sicherstellt. Dabei führe ich alle nötigen Instandsetzungen und Fristen an den Stromerzeugeraggregaten selbst durch. Oft müssen diese nachts erledigt werden, um den Tagesdienst nicht zu stören.
Weiterhin bin ich auch für den handwerklichen Aus- und Umbau unseres Bereiches verantwortlich. Aus diesem Grund bin ich hier auch mit mehr Werkzeug und Materialien ausgestattet als andere. Das macht mich natürlich immer zum Anlaufpunkt, wenn mal etwas im Lager repariert oder gebaut werden muss. Aber daran erkennt man auch das familiäre Zusammenleben hier. Jeder hilft jedem. Ganz egal, ob es jetzt zu seinen Aufgaben gehört oder nicht.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Das Besondere für mich hier ist die Zusammenfassung von fünf Dienstposten in einem. Stromerzeuger, Klima, Wasser, Mechanik und Elektrik müssen durch meinen Dienstposten abgedeckt werden. Oft fehlt hier eine dritte Hand. Die Herausforderung in einem so kleinen Camp ist vor allem, dass man hier nicht immer alles griffbereit hat und häufig auf schnelle Unterstützung aus Masar-i Scharif angewiesen ist. Dann muss erst eine improvisierte Lösung gefunden werden, bevor Material, Ersatzteile oder Personal eingeflogen werden können. Zudem ist die 24/7 Rufbereitschaft und die sehr begrenzten Möglichkeiten, sich einmal zurückzuziehen, schon eine Herausforderung.
Das vermisse ich hier am meisten.
Natürlich vermisse ich meine Freundin und meine Familie, aber ich bin auch dankbar, dass sie mich in meiner Abwesenheit so stark unterstützen. Es fehlen halt die alltäglichen Dinge, der Gang in den Supermarkt, Sport (Triathlon), und vor allem eine Speisekarte mit mehr als sieben Gerichten, die nicht vorgefertigt aus einer Aluschachtel kommen. Und natürlich vermisse ich mein Haustier - mein Hausschwein Schnitzel.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Im nächsten Jahr steht bei mir die Meisterschule an. Die wird eine ganz andere Herausforderung werden, auf die ich mich aber auch schon freue.
Ich wünsche allen Kameraden in Kunduz viel Soldatenglück für die Zeit hier. Dies gilt natürlich auch für alle anderen Soldaten in allen Einsätzen. Besonders Grüßen möchte ich alle meine Kameraden der 1./Sanitätsregiment.