Ich bin iM EINsatz: Die Supernase aus Zweibrücken
Ich bin iM EINsatz: Die Supernase aus Zweibrücken
- Datum:
- Ort:
- Gao
- Lesedauer:
- 3 MIN
Von Afrika bis zum Kosovo, auf zwei Weltmeeren und in Afghanistan: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten unsere Soldaten täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Mein Einsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin der 4-jährige Pawel, ein belgischer Schäferhund. Ich komme aus dem rheinlandpfälzischen Zweibrücken, wo ich seit meiner erfolgreichen Ausbildung als Diensthund in der Division Schnelle Kräfte beim Fallschirmjägerregiment 26 eingesetzt bin. Dies ist mein erster Einsatz in Mali bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali. Seit April bin ich im Camp Castor in Gao.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Hier im Einsatz bin ich mit meiner feinen Nase ein echter Spezialist. Mein „Herrchen“, Diensthundeführer Oberfeldwebel Patrick G., und ich sind der Force Protection der Einsatzkompanie unterstellt. Dabei unterstützen wir die Kameraden bei der Lagersicherung und auf Patrouille, hier speziell um Sprengstoff aufzuspüren sowie zum Eigenschutz vor feindlichen Kräften. Bei luftbeweglichen Operationen schlägt jedoch mein Fallschirmjäger-Hundeherz höher. Um hier fit zu bleiben, trainiere ich einmal die Woche. Da komme ich ganz schön ins Schwitzen. Heute steht das Aufspüren von Sprengstoff auf meinem Trainingsplan. Herrchen nimmt mich an die Leine und führt mich zu einem Auto. Er bleibt stehen und macht mich von der Leine ab. „Spür fein!“, sagt Herrchen. Jetzt weiß ich, was ich machen muss. Ich laufe um das Auto herum und schnüffle nach Sprengstoff. Ich krieche unters Auto. Nichts! Doch dann, eine feine Note schleicht sich an der Tür aus dem Auto. Herrchen macht die Tür auf. Ich springe rein und schnüffel. Ich rieche, ich rieche, hey Moment mal, da ist was. Eine starke Note von Sprengstoff unter der Rücksitzbank. Ich setzte mich hin. Plötzlich drückt er auf seinen Klicker, das heißt für mich, dass ich erfolgreich war. Dann gibt er mir mein Spielzeug und spielt mit mir.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Mit meinen 220 Millionen Riechzellen, das sind zehnmal so viele wie die zweibeinigen Kameraden haben, kann ich Personen und chemische Substanzen zur Herstellung von Sprengstoff aufspüren. Das habe ich mehr als elf Monate an der Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr in Ulmen gelernt. Auch die Abwehr von Angriffen, das Stellen von Tätern und das Aufspüren von versteckten Feindkräften habe ich trainiert. Hier in Gao habe ich eine besondere Herausforderung. Nicht nur die heißen Temperaturen um die 50 Grad Celsius und den heißen Sandboden, sondern auch den Müll. In Mali liegt überall Müll herum, da muss ich mich besonders konzentrieren, um Spuren nach Sprengstoff zu suchen. Nebenbei laufen hier auch „wilde“ Hunde und andere Tiere frei herum. Aber da passt mein Herrchen auf mich auf. Man kann es mir nicht verübeln, wenn ich sage: ich laufe lieber in den Abendstunden auf Patrouille. Da verbrenne ich mir nicht die Pfoten im heißen Sand und es ist nicht so viel Lärm.
Das vermisse ich hier am meisten.
Am meisten vermisse ich eine große weitläufige grüne Wiese zum Auslauf, wo ich mich so richtig austoben kann. Aber auch Seen, Bäche und Wälder vermisse ich sehr. Nicht zu vergessen mein heimisches Körbchen, meine Brüder, Schwestern und Kameraden des Spezialdiensthundezuges 26. Das Klima und das neue Umfeld kannte ich so gar nicht aus Deutschland. Hier in Gao sehe ich nur Sand und ein paar mickrige Sträucher. Hier lebe ich in einem etwa acht Quadratmeter großen Hundezwinger. Die Herausforderung für mich in Gao ist die Hitze. Wie die Zweibeiner habe auch ich ein, zwei Wochen gebraucht, um mich an die heißen Temperaturen um die 45 Grad und mehr zu gewöhnen. Mein „Herrchen“ Patrick und meine Tierärztin Dr. Johanna N., tun alles, damit ich unter diesen klimatischen Bedingungen einsatzbereit bleibe. „Danke euch ihr Lieben“, Wuff.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Ich wünsche mir, dass mein „Herrchen“ und ich den Einsatz erfolgreich beenden, gesund und wohlbehalten wieder nach Hause fliegen. Meinen Nachfolgern wünsche ich einen ebenso erfolgreichen Einsatz ohne Komplikationen und Zwischenfälle.