Ich bin iM EINsatz: Der Verbindungsoffizier im Tower

Ich bin iM EINsatz: Der Verbindungsoffizier im Tower

Datum:
Ort:
Al-Asrak
Lesedauer:
3 MIN

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.


Stephan H. steht an seinem Arbeitsplatz im jordanischen Tower

Als Verbindungsoffizier im Tower sorgt Stephan H. dafür, dass der Flugbetrieb reibungslos läuft

Bundeswehr/Jan Butzkies

Ich bin Major Stephan H., 34 Jahre alt und lebe mit meiner Familie in Schleswig-Holstein. Seit 2005 bin ich Soldat und habe nach meinem Studium der Elektrotechnik die Ausbildung zum Fluglotsen gemacht. Seit 2017 bin ich als Senior Air Traffic Control Officer im Taktischen Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ im schleswig-holsteinischen Jagel eingesetzt. Als solcher bin ich Fluglotse, Vorgesetzter, Berater und Schnittstelle zu den fachlich vorgesetzten Kommandobehörden und der zivilen Flugsicherung.




Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Stephan H. kniet auf einer asphaltierten Startbahn des jordanischen Flugplatzes

Auch die Sicherheit beim Starten und Landen gehören zu seinen Aufgaben

Bundeswehr/Jan Butzkies

Hier im Einsatz bin ich das Bindeglied zwischen dem deutschen Flugbetrieb und der jordanischen Flugsicherung. Ich sorge dafür, dass es so wenige Verzögerungen wie möglich für die Flüge unserer Tornados und des A400M gibt. Dazu gehört auch die Beratung der jordanischen Fluglotsen auf dem Tower, wenn es um Besonderheiten bei den deutschen Luftfahrzeugen geht. Darüber hinaus koordiniere ich den an- und abfliegenden Transportverkehr beispielsweise, wenn neue Kameradinnen und Kameraden aus Deutschland kommen oder wenn Flugzeuge auf ihrem Weg in andere Einsatzgebiete einen Zwischenstopp einlegen. Auch bei der Planung von Bauarbeiten oder bei Änderungen von An- und Abflugverfahren arbeite ich mit den internationalen Stellen zusammen. Zu guter Letzt unterstütze ich unsere fliegenden Besatzungen bei Notlagen, die zum Glück sehr selten vorkommen.


Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Stephan H. sitzt im Tower und beobachtet aus dem Fenster den Start eines Flugzeugs

Auf dem jordanischen Flugplatz ist viel los: Täglich starten und landen hier mehrere verschieden Flugzeuge der Bundeswehr und der Koalitionspartner

Bundeswehr/Jan Butzkies

Das Besondere an der Tätigkeit ist die große Vielfalt bei der Abwicklung des Flugverkehrs. Hier fliegen permanent mindestens fünf unterschiedliche Luftfahrzeugtypen – von schnell bis langsam, von groß bis klein – mit ihren ganz eigenen Flugprofilen. Ich kann kaum vorhersehen, wie sich so ein Tag entwickelt.  Auf dem Tower arbeiten die verschiedenen Nationen mit unterschiedlichen Ausbildungsständen, Aufgabenbereichen und Befugnissen. Das bringt immer wieder interessante Situationen, aber auch einen wertvollen Erfahrungsaustausch mit sich.



Das vermisse ich hier am meisten.

Major Stephan H. bespricht mit einem Piloten den nächsten Einsatzflug

Stephan H. ist der erste Ansprechpartner für die deutschen Piloten: Er koordiniert den Flugbetrieb der Tornados und des A400M auf dem Flugplatz

Bundeswehr/Jan Butzkies


Am meisten vermisse ich natürlich meine Angehörigen. Auch wenn die Kameradschaft und die Zusammenarbeit hier sehr gut sind, so kann sie doch die Geborgenheit der eigenen Familie nicht ersetzen. Und was mir hier im Einsatz in der jordanischen Wüste besonders fehlt, ist mein Garten sowie die Möglichkeit, einfach mal ganz spontan irgendwo hinzufahren und einen guten Kaffee zu trinken.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Ich freue mich darauf rechtzeitig zum Weihnachtsfest wieder bei meiner Familie zu sein. Allen Kameradinnen und Kameraden, die über die Feiertage im Einsatz sind, wünsche ich alles erdenklich Gute und danke ihnen ganz besonders für ihre Einsatzbereitschaft!

Ich möchte auf diesem Wege die Flugbetriebsstaffel beim Taktischen Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ in Jagel grüßen und euch allen frohe Festtage wünschen. Wir sehen uns dann im Januar wieder. Auch der Truppe der Flugsicherung beim Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf sende ich herzliche Grüße: Vielen Dank für die hervorragende Zusammenarbeit. Das hat vieles leichter und vor allem schneller gemacht.

Ein ganz besonderer Dank geht an meine Frau, die zuhause alles am Laufen hält! Du machst das ganz klasse, mein Schatz! Halte durch, bald bin ich wieder zuhause.

von Stephan H.

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