Ich bin iM EINsatz: Der Metaller am Tornado

Ich bin iM EINsatz: Der Metaller am Tornado

Datum:
Ort:
Al-Asrak
Lesedauer:
3 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Stabsunteroffizier Erik O. steht vor einem Tornado-in der Aufklärungsrolle

Erik O. befindet sich in seinem ersten Einsatz in Jordanien

Bundeswehr/PAO Counter Daesh

Ich bin Stabsunteroffizier Erik O., 31 Jahre alt und komme aus der Nähe von Osnabrück in Niedersachsen. Dort lebe ich mit meiner Frau und meinen beiden Kindern. Im Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf arbeite ich am neuesten Transportflugzeug der Bundeswehr: Dem A400M. Ich bin gelernter Luftfahrzeug-Metaller und somit für sämtliche mechanische Arbeiten an der Oberfläche eines Flugzeuges zuständig. Das ist mein erster Einsatz.


Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Mit einer Schablone zeichnet Erik O. die benötigte Form auf eine Schutzfolie

Im Werkstatt-Container bereitet der Metaller die Arbeit vor: hier zeichnet Erik O. die Form der Schutzfolie für die Kanten des Lufteinlaufes am Tornadotriebwerkes an

Bundeswehr/PAO Counter Daesh

Unser Team besteht aus zwei Mann. Mein Teileinheitsführer und ich ergänzen uns gegenseitig und arbeiten sehr gut zusammen. Die Hauptaufgabe eines Luftfahrzeug-Metallers besteht darin, sämtliche mechanische Schäden an der Flugzeughülle zu reparieren. Schon kleinere Risse oder Abplatzer in der Lackierung, können sich negativ auf die Aerodynamik eines Flugzeuges auswirken. Ähnlich wie bei Beschädigungen am Auto bessere ich diese dann mit einer Spezialspachtelmasse aus und sorge somit für eine glatte, geschlossene Oberfläche. Es gibt auch kleinere Metallteile am Tornado, beispielsweise die Luftleitbleche am hinteren Seitenleitwerk, die ich bei Verschleiß neu anklebe. Bevor unsere Piloten zu ihren Aufklärungsflügen starten, sind wir in Bereitschaft, um bei Bedarf direkt eingreifen zu können. Da die Tornados schon am Vortag gründlich durchgeprüft wurden, beginnt unsere Arbeit meistens nach der Rückkehr der Maschinen.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Stabsunteroffizier Erik O. befestigt das zugeschnittene Schutzgummi am Lufteinlass des Tornadotriebwerkes

Um das Metall vor Abnutzung durch die angesaugte Luft zu schützen, werden die Kanten des Lufteinlasses am Tornado-Triebwerk mit der Schutzfolie beklebt

Buneswehr/PAO Counter Daesh

Hier in Jordanien haben wir im Vergleich zu Deutschland viel mehr Sonneneinstrahlung, Hitze und Staub. Das bringt einen erhöhten Verschleiß der Flugzeugoberfläche mit sich. Speziell die Schutzfolie, die die Metallkanten am Ansaugschacht des Tornados schützt, muss ich häufiger wechseln. Der feine Staub in der Luft hier hat den Effekt eines Sandstrahlers und greift die Oberfläche an. Vorteil der Wärme ist, dass sich aufgrund der höheren Temperaturen auch die Trockenzeit des Klebers verringert, mit dem ich die Schutzkanten befestige. Ein besonderer Höhepunkt war für mich die Beklebung der Tornados mit unserem Einsatzwappen. Ich bin sehr stolz, Teil dieses Teams zu sein, wir unterstützen uns gegenseitig mit unseren Erfahrungen. Bisher haben wir immer unseren Job gemacht, so dass die Aufklärungs- und Luftbetankungseinsätze ohne Ausfälle geflogen wurden, was mich persönlich sehr glücklich und zufrieden macht.

Das vermisse ich hier am meisten.

Stabsunteroffizier Erik O. befestigt ein Wirbelblech hinten am Seitenleitwerk des Tornados

Bei der Reparatur der kleinen Wirbelbleche am Seitenleitwerk des Tornados muss Stabsunteroffizier Erik O. sehr sorgfältig arbeiten, damit beim Flug die Aerodynamik funktioniert

Bundeswehr/PAO Counter Daesh

Als Familienvater vermisse ich am meisten meine Frau und meine beiden Kinder. Ich erlebe hier im Einsatz zwar eine tolle Kameradschaft, und es gibt auch oftmals Betreuungsaktivitäten, beispielsweise Spiele- und Sportevents, um sich nach getaner Arbeit abzulenken. Aber spätestens, wenn ich abends zur Ruhe komme, denke ich an meine Familie und habe höchsten Respekt vor meiner Frau, die zu Hause momentan alles alleine meistern muss. Darüber hinaus fehlt es mir hier an nichts, außer vielleicht dem heimischen Vollkornbrot von meinem Lieblingsbäcker.


Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Ich freue mich schon sehr darauf, nach Hause zu kommen und Weihnachten mit meiner Familie zu verbringen. Ich ziehe meinen Hut vor allen Kameradinnen und Kameraden, die über die Feiertage und den Jahreswechsel im Einsatz dienen. Ich wünsche Euch und Euren Familien von ganzem Herzen so schöne Weihnachten, wie es unter diesen Umständen möglich ist. Außerdem grüße ich meine Freunde und Familie in der Heimat, und die besten Wünsche gehen an meine Kameraden in Wunstorf, ich freue mich schon auf unser Wiedersehen. Zu guter Letzt möchte ich noch ein großes Dankeschön an das Taktische Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ in Jagel schicken. Mein Praktikum zur Professionalisierung als Metaller am Tornado war ein Traum. Jeder hat mich freundlich aufgenommen und bestens auf meine Arbeit hier im Einsatz vorbereitet.

von Erik O.

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