Ich bin iM EINsatz: Der Mechaniker in Al-Asrak
Ich bin iM EINsatz: Der Mechaniker in Al-Asrak
- Datum:
- Ort:
- Al-Asrak
- Lesedauer:
- 3 MIN
Von Afrika bis zum Kosovo, auf zwei Weltmeeren und in Afghanistan: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten unsere Soldaten täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Mein Einsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Hauptfeldwebel Stefan W., 35 Jahre alt, Berufssoldat und momentan im Kommando Informationstechnik der Bundeswehr in der Materialerhaltung eingesetzt. Anfang 2008 trat ich als Jäger in die Bundeswehr ein. Mein dienstlicher Werdegang führte mich in Deutschland von Schwarzenborn über Idar-Oberstein nach Bonn auf die Hardthöhe. Jordanien ist mein erster Auslandseinsatz.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Ich bin für viereinhalb Monate der Schirrmeister des Deutschen Einsatzkontingents Counter Daesh/Capacity Building Iraq am Standort Al-Asrak in Jordanien. Ich bin verantwortlich für die technische Einsatzfähigkeit der Fahrzeuge und damit auch für die Sicherheit meiner Kameraden. Zu meinen organisatorischen Aufgaben gehören das Planen von Inspektionen, das Anfordern von Material oder das Berechnen der Betriebsstunden. Das erledige ich digital in unserem Bürocontainer. Im Instandsetzungszelt werden unsere Einsatzfahrzeuge auf Herz und Nieren geprüft und bei Bedarf repariert. Diese Arbeiten zu überwachen und die Dienstleistungen ziviler Firmen in unserem Camp zu koordinieren, gehören zu meinen praktischen Tätigkeiten. Mir zur Seite steht dabei ein Kraftfahrzeugmechatroniker im Dienstgrad Stabsunteroffizier, der mich tatkräftig unterstützt. Ich sehe uns als ein wichtiges Zahnrad in einem Uhrwerk, denn zum Beispiel ohne funktionierende Tankwagen, stehen auch unsere Luftfahrzeuge nicht für die geplanten Missionen bereit.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Es ist das erste Mal, dass ich als Schirrmeister eingesetzt bin. Hier ist wirklich alles gefordert, was ich während der Ausbildung an der Logistikschule der Bundeswehr gelernt habe. Im Einsatz habe ich schnell gemerkt, dass ich ohne Kameradschaft aufgeschmissen bin. Ob dienstlich oder privat - jeder ist für jeden da. Dass ich Soldat des Heeres bin, spielt in diesem Luftwaffeneinsatz keine Rolle.
Das vermisse ich hier am meisten.
Das Heimweh und die Trennung von der Familie, besonders von meinen Kindern, ist für mich jeden Tag eine neue Herausforderung. Ich freue mich immer, wenn ich abends mit ihnen per Videochat telefonieren kann. Dabei erfahre ich die Neuigkeiten und Erlebnisse aus der Schule und dem Kindergarten. Es wird viel gelacht und auch mal Blödsinn gemacht. Die Vorfreude, sie wieder in den Arm nehmen zu können, ist riesig. Das Einfachste, um die Zeit schnell vergehen zu lassen ist es, in jeder freien Minute etwas zu unternehmen. Ich mache mit Kameraden Musik im Bandcontainer und treibe regelmäßig Sport. Das hilft mir besonders dabei, alles zu verarbeiten und einen klaren Kopf zu behalten.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Der Einsatz hat mir gezeigt, wie sehr ich die Zeit mit meinen Lieben in Deutschland zu schätzen weiß. Ich habe gelernt, das Leben zuhause aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Ich freue mich auf die Heimat, und wenn ich Zuhause bin, gibt es nur eins für mich - so schnell wie möglich zu meiner kleinen Familie zu kommen und sie fest in den Arm zu nehmen.
Liebe Grüße an meine Familie von klein bis groß. Ich freue mich riesig auf euch.