Ich bin iM EINsatz: Der Feuerwehrmann im Camp Castor

Ich bin iM EINsatz: Der Feuerwehrmann im Camp Castor

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
3 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.


Zwei Soldaten stehen vor einem Einsatzfahrzeug an einer Karte

Während eines Einsatzes führt Daniel W. bei Bedarf die Lagekarte

Bundeswehr/Elisabeth Rabe


Ich bin Oberfeldwebel Daniel W., 29 Jahre alt und seit 2014 Soldat bei der Bundeswehr. In Deutschland bin ich als Brandschutzfeldwebel in der 5. Kompanie des ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrbataillons 7 in Husum eingesetzt. Als gebürtiger Westfale ermöglichte mir die Bundeswehr, in Nordfriesland mein „Hobby“ zum Beruf machen. Die VN-Mission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali ist mein erster Auslandseinsatz. Bei der multinationalen Großübung Trident Juncture 2019 in Norwegen konnte ich aber bereits erste Auslandserfahrungen sammeln.


Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Zwei Soldaten sitzen in einem Einsatzfahrzeug

Bei einem Einsatz unterstützt Daniel seinen Zugführer als Führungsgehilfe

Bundeswehr/Elisabeth Rabe

In Mali bin ich als Disponent in meiner Wachschicht auf der Feuerwache eingesetzt. Ich bearbeite alle eingehenden Notrufe und Anfragen, sichte und priorisiere sie und alarmiere anschließend die entsprechenden Einsatzmittel. Zusammenfassend betreibe ich die Leitstelle – den sogenannten „Feuerwehr-Gefechtsstand“, im Camp Castor. Nach der Alarmierung führe ich das Berichtswesen und stehe mit der Einsatzstelle im Kontakt, um sie mit notwendigen Informationen zu versorgen. Gleichzeitig bilde ich das Bindeglied zur Einsatzzentrale um dem Gefechtsstand jederzeit ein Lagebild vom Einsatzort zu geben. Bei Alarmierungen im Bereich des Flughafens Gao, übernehme ich die erste Kommunikation mit den französischen Einsatzkräften, bis sich eine Einsatzleitung vor Ort gebildet hat. Bei Luftnotlagen halte ich mit dem Tower des Flughafens Funkkontakt, um die französischen Kräfte durch den Einsatz deutscher Soldaten zu unterstützen. Aufgrund der 24-stündigen Wechselschicht bin ich ebenfalls als Führungsgehilfe eingeteilt. Hierbei arbeite ich dem Einsatzleiter vor Ort zu, entlaste ihn im Funkverkehr und führe bei Bedarf die Lagekarte.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Zwei Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr fahren hintereinander her

Die Feuerwehr im Camp Castor steht 24/7 bereit

Bundeswehr/Elisabeth Rabe

Das Interessante an meiner Tätigkeit ist das Ungewisse: Jeder Anruf in der Feuerwehrwache kann eine einfache Anfrage oder eine umfangreiche Einsatzlage bedeuten. Die Zusammenarbeit mit den multinationalen Kräften empfinde ich ebenfalls als Besonderheit. Neben den deutschen Kräften, stehe ich auch mit den französischen, rumänischen und salvatorischen Soldatinnen und Soldaten im Feldlager im regelmäßigen Kontakt. Die Herausforderung für mich ist, die richtige Hilfe zukommen zu lassen, da die sprachlichen Barrieren die Verständigung manchmal erschweren.


Das vermisse ich hier am meisten.

Ein Soldat steht vor seinem offenen Spint und hält eine bunte Box

Für die Zeit in Mali hat Daniels Freundin ihm eine Fotobox gebastelt und einen Glücksbringer geschenkt

Bundeswehr/Elisabeth Rabe

Ich vermisse sehr stark meine Freundin. Während der Tagesdienst sehr abwechslungsreich ist und kaum Zeit für Heimweh bleibt, können die Nachtschichten zäh werden. Trotz der guten Telefonanbindung durch das bereitgestellte WLAN im Camp, ersetzt ein Handy kein persönliches Gespräch zu Hause. Auch die Familie tritt leider in der Einsatzzeit stark in den Hintergrund. Obwohl die Truppenküche im Camp Castor wirklich gut ist, vermisse ich „traditionell bürgerliche Kost“. Ich freue mich jetzt schon auf einen Restaurantbesuch im Wirtshaus, wenn ich wieder in Deutschland bin. 

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Zurück in der Heimat werde ich erst einmal Urlaub machen und viel Zeit mit meiner Freundin verbringen. Wir werden dann gemeinsam mit der Familie die Weihnachtszeit genießen. Eine größere Fernreise ist ebenfalls schon in Planung, worauf ich mich sehr freue. Ich wünsche mir, dass alle Kameraden nach ihrem Einsatz wieder gesund und unbeschadet zurück zu ihren Familien kommen. Ich möchte an dieser Stelle noch die Gelegenheit nutzen, allen Kameraden in Gao, mit denen ich persönlich oder über Funk und Telefon Kontakt hatte, zu grüßen. Einen besonderen Gruß schicke ich auch nach Husum in meine Stammeinheit. Zu guter Letzt noch mein obligatorischer Hinweis für alle Angehörigen des Camp Castors: Die Feuerwehr ist 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche für euch da. Ruft uns an, wenn ihr Hilfe braucht, wir unterstützen gerne!

von Daniel W.

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