Ich bin iM EINsatz: Decksgast auf der Korvette „Oldenburg“

Ich bin iM EINsatz: Decksgast auf der Korvette „Oldenburg“

Datum:
Ort:
Libanon
Lesedauer:
3 MIN

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Von Afrika bis zum Kosovo, auf zwei Weltmeeren und in Afghanistan: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten unsere Soldaten täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Mein Einsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.


Portrait einer Marinesoldatin auf dem Schiff

In ihrem Element: Mit dem Dienst bei der Deutschen Marine hat sich die Hauptgefreite Tina S. einen Traum erfüllt

Bundeswehr / PAO UNIFIL

Ich bin Hauptgefreiter Tina S., bin 20 Jahre alt und komme aus Thüringen. Seit Oktober 2016 bin ich bei der Deutschen Marine. Wasser hat mich schon immer magisch angezogen. An der Ostsee war ich als Kind sehr oft. Seit Beginn meiner Dienstzeit bin ich Decksgast. Ein wesentlicher Bestandteil meiner Aufgabe ist es, während der Seewache das Ruder und den Maschinentelegraphen zu bedienen. Eine Frau am Steuer – das ist an Bord eher selten.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Eine Soldatin am Ruder eines Schiffes

„Beide Maschinen liegen voraus 10“, meldet Rudergänger Tina S.

Bundeswehr / PAO UNIFIL

An Bord der Korvette „Oldenburg“, als Teil der Besatzung ECHO, bin ich seit Oktober 2018. UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon ist mein zweiter Einsatz. Zusätzlich zur normalen Seewache bin ich Gefechts- und Manöverrudergänger. Letzteres bezieht sich auf das An- und Ablegen der Korvette, Mann über Bord oder wenn wir ankern würden. Als Gefechtsrudergänger kümmere ich mich auch um komplexe Situationen, wie bei Beschuss oder Brand an Bord - dabei halte ich den situationsabhängigen Kurs. Wir fahren momentan im 2er-Wachsystem, das heißt zwei Fahrwachen wechseln sich immer ab. Vor meiner Zeit bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon war ich 2017 in gleicher Funktion fünf Monate mit einem Einsatzgruppenversorger im ägäischen Meer auf See. Ich freue mich immer über Abwechslung vom regulären Dienstalltag. Zum Beispiel bietet das Anlegen in den Häfen die Möglichkeit, auch einmal Land und Leute kennen zu lernen. Neben dem fordernden Alltag auf Deck werden viele Dinge zur Betreuung angeboten: Bootsausflüge, Tauchen, Volleyball und vieles mehr. Wir finden immer Zeit, um etwas gemeinsam zu unternehmen. Dadurch, dass wir mit circa 60 Leuten eine relativ kleine Besatzung sind, ist der Zusammenhalt an Bord groß.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Eine Soldatin befindet sich auf der Brücke eines Schiffes, eine Soldatin spricht in ein Mikrofon

Auch Durchsagen mit der Schiffslautsprecheranlage gehören zu den Aufgaben der Hauptgefreiten

Bundeswehr / PAO UNIFIL

Für mich ist das Besondere an meinem Dienst, dass man sehr viel erlebt. Angefangen bei der Kameradschaft und dem Zusammenhalt bis hin zu den Häfen, die man sieht. Stolz machen mich die zwei Einsätze in meiner fast dreijährigen Dienstzeit. Ich finde, dass man jeden Tag im Einsatz über sich hinauswächst, auch wenn es manchmal nicht so leicht ist, so weit von der Familie entfernt zu sein, oder kein Land zu sehen. Gerade, wenn man morgens auf seine Wache aufzieht, und nicht weiß, was auf einen zukommt.

Das vermisse ich hier am meisten.

Ich vermisse vor allem Muttis Essen. Nudeln mit Käsesoße oder Schnitzel ist schon toll. Nirgends schmeckt das so gut wie zu Hause. Abends noch gemütlich mit der Familie am Tisch sitzen und sich über viele unterschiedliche Themen unterhalten. Das würde den Tag perfekt machen. Auch sonst so selbstverständliche Dinge, wie beispielsweise Telefonieren sind auf See nicht ganz so einfach möglich. Das geht meist nur über das Satelliten-Telefon und wenn die Auftragslage dies zulässt. Ich vermisse auch die Ruhe. Mal keinen um mich herum zu haben; einfach abschalten. Das geht an Bord nicht, hier trifft man überall auf Kameraden.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Eine Soldatin sitzt am Arbeitsplatz und hält ein Mikrofon

In ihrer fast dreijährigen Dienstzeit ist die Hauptgefreite bereits in ihrem zweiten Einsatz

Bundeswehr / PAO UNIFIL

Für mich ist die Zeit bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon schon fast vorüber. Mitte Juni sollen wir wieder im Heimathafen Rostock-Warnemünde einlaufen. Dann ist erstmal Urlaub angesagt. Dabei werde ich mir dann ganz viel Zeit für meine Familie nehmen. Bis es soweit ist, möchte ich noch ganz lieb meine Familie zu Hause grüßen. Ihr und unser Kater Trixi fehlt mir sehr – aber bald sehen wir uns wieder.

von Tina S.

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