Ich bin iM EINsatz: Bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon als Luftumschlagsoldat
Ich bin iM EINsatz: Bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon als Luftumschlagsoldat
- Datum:
- Ort:
- Limassol
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Stabsgefreiter Sean C., 25 Jahre alt und seit 2014 als Soldat bei der Bundeswehr. Nach meiner Schulzeit in Erlangen habe ich eine Ausbildung zum Tischler gemacht. Im Anschluss habe ich als freiwillig Wehrdienstleistender in Mittenwald beim Heer begonnen, und zwar als Gebirgsjäger. Nach diesen 23 Monaten verließ ich zunächst die Bundeswehr, um zwei Jahre lang als Küchenmonteur zu arbeiten, bevor ich schließlich zur Bundeswehr zurückgekehrt bin. Jetzt bin ich bei der Luftwaffe als Soldat auf Zeit für vier Jahre. Aktuell bin ich Luftumschlagsoldat beim Logistikbataillon 467 in Volkach.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Derzeit wird die gesamte Besatzung der deutschen UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Korvette „Ludwigshafen am Rhein“ ausgetauscht. Eine kleine logistische Meisterleistung: Über 60 Soldatinnen und Soldaten fliegen mit einem Militärflugzeug in das Einsatzgebiet und im Gegenzug müssen die anderen 60 zurück nach Deutschland transportiert werden. Dabei hat jede Soldatin und jeder Soldat natürlich seine persönliche Ausrüstung mit an Bord. Pro Person kommen so schnell 120 Kilogramm zusammen. An dieser Stelle kommen meine Kameradinnen und Kameraden und ich ins Spiel: Wir verpacken das gesamte Gepäck „luftfrachtsicher“ und verladen es in das Flugzeug.
Zunächst haben wir das Gepäck der ankommenden Soldatinnen und Soldaten am Flughafen in Empfang genommen und gemeinsam mit den Logistikerinnen und Logistikern hier vor Ort zur Korvette transportiert. Beim Gepäck der ausfliegenden Truppe sind weitere Schritte vonnöten: Hierbei wird das Gepäck von uns zunächst gewogen und verpackt, bevor wir es sicher verladen können. Im Flugzeug muss alles niet- und nagelfest sein, denn es ist besonders wichtig, dass beim Flug nichts verrutscht.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
An meiner Tätigkeit als Luftumschlagsoldat schätze ich besonders die große Abwechslung. Ich habe das Privileg, mit Soldatinnen und Soldaten aus allen Bereichen der Bundeswehr zusammenzuarbeiten, also vom Heer, der Luftwaffe und der Marine. Diese Vielfalt führt neben einem spannenden Austausch unweigerlich dazu, dass wir die unterschiedlichsten Gegenstände für den Lufttransport vorbereiten und in die verschiedensten Flugzeuge, wie hier den A-400 M, verladen.
Die Ladung kann, so wie es gerade der Fall ist, aus vielen Taschen und Seesäcken der persönlichen Ausrüstung der Soldatinnen und Soldaten bestehen. Ich habe aber auch schon einen Kraftstofftank mit einer Länge von sechs Metern für den Lufttransport in ein Flugzeug verladen – oder gar ganze Fahrzeuge. Für den Tank haben wir damals sogar zwei Lufttransportpaletten benötigt, denn für eine Palette war der schlicht zu riesig.
Das vermisse ich hier am meisten.
Ich vermisse meine Kameradinnen und Kameraden vom Logistikbataillon 467 in Volkach, mit denen ich gern meine Freizeit verbringe. Hier fehlen einem manchmal eben die kleinen Freuden des Alltags, zum Beispiel gemütlich zu kochen oder mit Freunden ins Kino zu gehen.
Ein wenig vermisse ich sogar die Sticheleien meiner Kameradinnen und Kameraden, die sich daheim ständig über meinen mintgrünen Fiat Strada lustig machen – sie haben einfach noch nicht erkannt, dass ich mein Auto bei einer solchen Farbgebung in Rekordzeit auf jedem Parkplatz entdecke.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Sehr gern möchte ich meine Dienstzeit auf acht Jahre verlängern, denn es gibt noch so viel für einen Luftumschlagsoldat zu sehen und zu erleben.
Für das Leben nach meiner aktiven Zeit als Soldat habe ich auch schon konkrete Pläne: Mein Wunsch ist es, die dreijährige Ausbildung zum Jäger oder Forstwirt zu absolvieren.
Meine Grüße gehen an alle meine Kameradinnen und Kameraden des Logistikbataillons 467 in Volkach sowie an das Gebirgsjägerbataillon in Mittenwald! Ganz besonders grüße ich aber meine Familie und meine Freunde in Erlangen.