Ich bin iM EINsatz: Bank of Cyprus
Ich bin iM EINsatz: Bank of Cyprus
- Datum:
- Ort:
- Libanon
- Lesedauer:
- 3 MIN
Von Afrika bis zum Kosovo, auf zwei Weltmeeren und in Afghanistan: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten unsere Soldaten täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Mein Einsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Hauptfeldwebel Thorsten F. und vierzig Jahre alt. Mein Stammtruppenteil ist das Bundeswehrdienstleistungszentrum in Bruchsal. Mein erster Diensteintritt war im Jahre 1999. Damals habe ich bis Februar 2007 beim Fallschirmjägerbataillon 263 in Zweibrücken gedient. Nach meiner achtjährigen Dienstzeit als Soldat auf Zeit, hat es mich erst einmal in die zivile Wirtschaft verschlagen. Ich bin gerne Soldat gewesen - als dann die Aufhebung der Altersgrenze kam, habe ich meine Chance erneut ergriffen. Seit Mitte 2016 bin ich wieder Soldat. Mittlerweile habe ich meinen Traumberuf gefunden – Rechnungsführer.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Die Tätigkeit des Rechnungsführers ist auch im Einsatz mit der im Heimatbetrieb vergleichbar. Dabei berechne ich unter anderem Reisekosten sowie Familienheimfahrten der Soldaten und führe die Verpflegungsgeldabrechnungsliste. Zugleich bin ich im Einsatz Zahlstellenverwalter. Das bedeutet ich rechne wöchentlich mit der Bundeskasse ab, verbuche Ein- sowie Auszahlungen und bin für den Bargeldbestand des Kontingents im Tresor verantwortlich. Damit die Zahlstelle ausreichend liquide ist, gehe ich circa einmal pro Monat zur Bank, um Bargeld abzuholen.
Das Bargeld wird zum Beispiel benötigt, um Handkäufe zu tätigen, Betreuungsmittel zu bezahlen oder um die Soldaten im Einsatzland mit Bargeld zu versorgen. Hierfür biete ich die sogenannte Bargeldhilfe in der Zahlstelle an. Der in Anspruch genommene Betrag wird im Nachgang vom Konto der Soldaten per Lastschrift eingezogen. Vorteil dabei ist, dass für die Abhebungen der einzelnen Soldaten keine Gebühren anfallen.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Für mich ist der Einsatz eine willkommene Abwechslung vom Dienstbetrieb in der Heimat. In Deutschland sind wir Rechnungsführer nicht bei einer regulären Einheit, sondern beim Bundeswehrdienstleistungszentrum angegliedert. Es ist daher auch mal wieder schön die „Truppe“ live zu erleben. Besonders gut gefällt mir bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon, die gelebte Kameradschaft.
Das vermisse ich hier am meisten.
Allem voran vermisse ich meine Familie. Das heißt meine drei Kinder und meine Frau, die mir einen starken Rückhalt von zu Hause geben. Natürlich vermisse ich meine Eltern und auch die restliche Verwandtschaft, die zum Teil ebenfalls aus ehemaligen Soldaten besteht. Über die räumliche Trennung hinweg helfen natürlich die vielen Telefonate mit der Familie zu Hause. Ansonsten vermisse ich nicht viel. Es wird hier sehr gut für uns gesorgt. Zum Beispiel werden verschiedene Betreuungsfahrten des Militärseelsorgers angeboten, um Land und Leute kennenzulernen.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
In den kommenden Jahren plane ich noch weitere Einsätze. Aktuell steht 2020 mein Einsatz in gleicher Funktion im Irak an. Die Mission Atalanta wäre mein nächstes Ziel, was die Auslandseinsätze betrifft. Insgesamt strebe ich an, über meine Verpflichtung von 20 Jahren hinaus, Berufssoldat zu werden. Ich grüße meine ganze Familie, Freunde und freue mich, darauf alle wieder in die Arme zu schließen. Herzliche Grüße auch an das Bundeswehrdienstleistungszentrum in Bruchsal. Bald schon ist es soweit, dann sind zweieinhalb Monate Zeit der Trennung vorbei.