Ich bin iM EINsatz: Ausbilder für die Sicherheit in Afghanistan
Ich bin iM EINsatz: Ausbilder für die Sicherheit in Afghanistan
- Datum:
- Ort:
- Masar-i Scharif
- Lesedauer:
- 2 MIN
Von Afrika bis zum Kosovo, auf zwei Weltmeeren und in Afghanistan: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten unsere Soldaten täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Mein Einsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Leutnant Sven G., 32 Jahre alt und seit Januar 2008 bei der Bundeswehr.
Nach meiner Grundausbildung war ich sieben Jahre lang an der Infanterieschule und in verschiedenen Jägerkompanien in Hammelburg eingesetzt. Seit dem Laufbahnwechsel zum Offizier des militärischen Fachdienstes verrichte ich meinen Dienst als Ausbildungsoffizier im Landeskommando Saarland. Dies ist mein zweiter Einsatz in Afghanistan.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Ich bin als Führer des afghanisch besetzten Kontrollpostens an der Zufahrt zu unserem Feldlager, auch Pre-Checkpoint genannt, eingesetzt.
Der afghanische „Pre-Check“ ist mit lokalen Ortskräften in Form eines Checkpoints für die erste Personen- und Fahrzeugkontrolle an der Zufahrt zum Camp Marmal verantwortlich.
Die hier eingesetzten Afghanen sind als Wach- und Sicherungskräfte (Guards) ausgebildet und vergleichbar mit dem zivilen Wachpersonal in deutschen Kasernen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil unseres Bereiches sind die verschiedenen Übersetzer.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Gemeinsam mit meinem Stellvertreter, Hauptfeldwebel Markus K., habe ich einen sehr vielseitigen Job. Wir sind die erste Anlaufstelle für unsere lokalen Mitarbeiter in Sachen Personal und Material, außerdem sind wir für die Planung von Baumaßnahmen, wie zum Beispiel den Ausbau des Checkpoints, verantwortlich.
Die Umsetzung dieser Maßnahmen wäre uns aber selbstverständlich ohne die Unterstützung der Kameraden im Camp nicht möglich. Die Zusammenarbeit mit deutschen und internationalen Soldaten ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil dieses Dienstpostens.
Am meisten Freude bereitet es uns aber, die Ausbildung der Guards zu planen und durchzuführen. Dabei kommt es uns immer besonders darauf an, nur die Grundlagen zu schaffen, um später dann die Ausbildung – gemäß dem Grundsatz „Afghanen bilden Afghanen aus“ – in die Hände der lokalen Ausbilder zu geben.
Die Guards gehen ihre Aufgaben völlig anders an, als wir das vielleicht aus der Bundeswehr kennen. Jedoch ist die Hingabe, mit der sie sich neuen Herausforderungen stellen oder die Geschwindigkeit mit der sie neue Inhalte erlernen und umsetzen, jedes Mal aufs Neue beeindruckend. Dieses ambitionierte Lernen, die Ergebnisse, die sie damit erzielen, und die Gastfreundschaft, die sie uns überall entgegenbringen, machen diesen Dienstposten zu etwas ganz besonderem.
Das vermisse ich hier am meisten.
Am meisten vermisse ich meine Partnerin, meine Familie und selbstverständlich meinen Hund. Ansonsten muss ich sagen, dass es im Camp Marmal nichts gibt, was es nicht gibt.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Nach dem Einsatz steht der Hauskauf ganz oben auf der „to-do-Liste“.
Ich wünsche allen voran meinem Stellvertreter und allen anderen Kameraden hier in Afghanistan ein möglichst schönes Restkontingent.