Ich bin iM EINsatz: Als Sanitäter in der Wüste

Ich bin iM EINsatz: Als Sanitäter in der Wüste

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
3 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie vor Ort genau? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Soldaten besteigen einen Berg

Während der abgesessenen Patrouillen hat Johannes H. den „San-Rucksack“ immer mit dabei

Bundeswehr/Elisabeth Rabe

Servus! Mein Name ist Johannes H., ich bin 25 Jahre alt und wohne in München. Seit 2017 leiste ich meinen Dienst im Gebirgsjägerbataillon 233 im bayrischen Mittenwald. Als Angehöriger des 12. Deutschen Einsatzkontingentes MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali bin ich seit September 2019 in Mali im Einsatz. Die UNUnited Nations-Mission ist mein erster Auslandseinsatz. Hier bin ich als Einsatzersthelfer Bravo stationiert und führe mit meinen Kameradinnen und Kameraden regelmäßig ein– oder mehrtägige Patrouillen durch. Als Soldat der Objektschutzkompanie bin ich oft auf Patrouille im Großraum Gao unterwegs. 

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Ein Soldat läuft neben einer Gruppe Kinder durch ein malisches Dorf

Für Johannes H. ist es jedes Mal ein besonderes Erlebnis, wie neugierig und interessiert die malischen Kinder sind

Bundeswehr/Elisabeth Rabe

Als ausgebildeter Einsatzersthelfer Bravo sitze ich mit auf dem Transportpanzer Fuchs. In anderen Worten: Ich bin der „Sanitäter“ in meiner Gruppe. Auf diese Aufgabe habe ich mich in Deutschland gründlich vorbereitet: Dort habe ich vor dem Einsatz eine erweiterte sanitätsdienstliche Ausbildung abgelegt, die mich zum Ersthelfer im Einsatz qualifiziert. Was genau bedeutet Erste Hilfe im Einsatz? Wir wurden insbesondere für die qualifizierte Verwundetenversorgung im Gefecht ausgebildet –  damit stehe ich an allererster Stelle in der sanitätsdienstlichen Rettungskette. Deshalb wurde ich speziell in der Anwendung lebensrettender Sofortmaßnahmen geschult und darf zum Beispiel intravenöse Zugänge legen.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Ich finde es besonders spannend, dass ich als Bravo auch die Möglichkeit habe, das Camp Castor zu verlassen. Eine gute Gelegenheit um meine Umgebung kennenzulernen und auch mit der malischen Bevölkerung in Kontakt zu kommen. Eine Begebenheit hat sich mir besonders eingeprägt: Während einer Patrouille in einer kleinen Ortschaft konnte ich mit einigen Dorfbewohnern sprechen. Das ging natürlich nicht ohne die Hilfe unseres Dolmetschers, der bei den Patrouillen immer dabei ist. Das Gespräch mit den Maliern war für mich ein ganz besonderes Erlebnis: Wir haben über die allgemeine Situation des Landes gesprochen und ich hatte das Gefühl, dass die Bevölkerung froh und dankbar ist über die Anwesenheit deutscher Soldatinnen und Soldaten in Mali. Das hat mir wieder einmal gezeigt, wie wichtig unser Einsatz hier ist!

Das vermisse ich hier am meisten.

Neben meiner Familie und meinen Freunden vermisse ich hier besonders die Ruhe um mich herum. Im Camp findet man nur schwer einen Ort, um mal ganz für sich allein zu sein und abzuschalten. Außerdem ist es hier niemals wirklich still – selbst nachts nicht. Überall laufen Kühlcontainer und Klimaanlagen und auch die startenden und landenden Luftfahrzeuge vom nahen Flugfeld sind immer zu hören. Daher freue ich mich, wenn ich zu Hause wieder meine ganz persönlichen Ruheinseln genießen kann: Die Viererspitze in Mittenwald und meine eigenen vier Wände!

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Ein Mann im Vordergrund. Im Hintergrund ist ein Hafen

Eines seiner vergangenen Reiseziele war der Hafen von Marseille

privat

Zurück in Deutschland, genieße ich erst einmal die Zeit Zuhause. Dann heißt es für mich wieder Koffer packen: Ich möchte gerne nach Südamerika reisen – fremde Kulturen interessieren und faszinieren mich. Das Eintauchen in fremde Welten ist für mich wichtig und bereichernd, denn es prägt die eigene Denkweise sowie das eigene Kulturverständnis.

Was mich in Mali besonders beeindruckt hat: Die Menschen hier strahlen trotz der angespannten Sicherheitslage eine gewisse Zufriedenheit aus. Sie pflegen ein sehr enges Zusammenleben und wirken glücklich – trotz oder vielleicht sogar wegen der wenigen Dinge, die sie haben. Ich hoffe, dass diese Lebenseinstellung der Malier auch in meinem Leben nachhallt, wenn ich zurück in Deutschland bin.

Mein großes Ziel ist es, nach meiner vierjährigen Dienstzeit den „Sprung“ in die Offizierslaufbahn zu machen. Ich möchte unbedingt das Medizinstudium über die Bundeswehr absolvieren und dann als Arzt in der Truppe meinen Dienst leisten.

von Johannes H.

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