Ich bin iM EINsatz: Allrounder im Bereich ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr

Ich bin iM EINsatz: Allrounder im Bereich ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr

Datum:
Ort:
Al-Asrak
Lesedauer:
3 MIN

Von Afrika bis zum Kosovo, auf zwei Weltmeeren und in Afghanistan: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten unsere Soldaten täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Mein Einsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Oberleutnant W. sitzt vor seinem Computer

Oberleutnant W. ist der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Offz des Einsatzkontingents

Bundeswehr / Götsche

Ich bin Oberleutnant Stephanus W., 26 Jahre alt und komme aus dem wunderschönen Köln. Seit 2011 bin ich Soldat und aktuell eingesetzt als ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr Offizier und Umweltschutzberater des Landeskommandos Hessen. Der Einsatz Couter Daesh/ Capacity Building Iraq in Jordanien ist mein erster, daher bin ich mit meinen persönlichen Erwartungen  vorurteilsfrei und unbefangen in den Einsatz gegangen.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Ein Soldat steht vor einer Bildschirmpräsentation und unterrichtet

Oberleutnant W. während einer Weiterbildung im Rahmen seines Verantwortungsbereichs

Bundeswehr / Götsche

Im Einsatz ist, wie auch in meiner deutschen Dienststelle, der Bereich ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr mein Hauptaufgabenfeld. Nur, dass ich hier für einen viel größeren Bereich die Verantwortung trage. Ich stehe dem Kommandeur des Deutschen Einsatzkontingents als Berater zu allen Fragen im Bereich der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr zur Seite. Für meinen Aufgabenbereich in Jordanien, bewerte ich auch die Bedrohungslage in Syrien und dem Irak. Diese Länder habe ich dauerhaft im Blick und informiere mich laufend über die dort stattfindenden Geschehnisse. So kann eine Bewertung zur Gefahrenlage für die deutschen Kräfte oder Schutzbefohlene erstellt werden. Diese Aufgabe bearbeiten wir im Team. Außerdem habe ich noch unterstelltes Personal im Irak, auf deren Zuarbeit ich genauso angewiesen bin. Neben meiner Beraterfunktion, plane ich in meinem Fachbereich Ausbildungen und führe diese gemeinsam, mit meinem Team durch. Zusätzlich gehört der Bereich des Strahlenschutzes, Radioaktivität und Laser zu meinem Aufgabenfeld. Dafür werden regelmäßig Messungen durchgeführt, damit möglicherweise vorhandene Strahlung erkannt sowie wenn nötig, kontrolliert und überwacht werden kann.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Oberleutnant W. beim kontrollieren des Spezialmaterials

Auch im Einsatz gibt es umfangreiches Spezialmaterial, das regelmäßig überprüft werden muss

Bundeswehr / Götsche

Häufig werde ich im privaten Umfeld gefragt, warum ich so etwas freiwillig mache:  In den Einsatz gehen und dann noch so lange, so weit weg von Zuhause. Diese Frage kann ich am Ende meines Einsatzes noch besser beantworten, als ich es vor meinem Einsatz konnte. Es gibt einen klaren Auftrag. Dabei müssen alle Fachbereiche eng zusammenarbeiten. Wenn es schwierig wird ist diese Zusammenarbeit wichtig, damit der Auftrag so gut wie möglich gelingen kann. Das führt auch dazu, dass man die verschiedensten Menschen aus allen Alters- und Dienstgradgruppen kennen lernt und über die Tätigkeit hinweg auch neue Freundschaften schließt. In meiner persönlichen Vorbereitung auf den Einsatz, hätte ich mir das nie vorstellen können. Mit so einem klaren Ziel und Auftrag fällt es einem gar nicht so schwer mal von Zuhause weg zu sein. Neben der tollen Kameradschaft unter uns deutschen Soldaten, ist der Einsatz auch eine gute Gelegenheit, andere Nationen und ihre Eigenheiten kennen zu lernen. Der interkulturelle Austausch umfasst neben den militärischen Besonderheiten natürlich auch verschiedene Kulturen, Traditionen und Religionen. Wer sich darauf einlässt kann außerordentlich viel dazu lernen und einen neuen Blick auf die Welt bekommen. Ich bin jedem dankbar für jede kameradschaftliche und interkulturelle Erfahrung, sie haben mich bereichert und meinen persönlichen Blickwinkel auf mein Umfeld weiter geöffnet.

Das vermisse ich hier am meisten.

Oberleutnant W. beim Anlegen der Schutzausstattung

Hier wird erklärt, wie die persönliche Schutzausstattung eines Soldaten angelegt wird

Bundeswehr / Götsche

Mein Einsatz ist jetzt fast vorbei, trotz aller guten Erfahrungen ist es auch an der Zeit wieder nach Hause zu kommen. Meine Familie und meine Freundin erwarten mich und ich sie genauso. Und ganz ehrlich, ich freue mich unheimlich auf ein deutsches Bier, frischen Spargel mit Salzkartoffeln und ein bisschen Schinken.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Portraitbild von Oberleutnant W.

Am Ende seines Einsatzes blickt Oberleutnant W. auf die gesammelten Erfahrungen zurück und freut sich auf zu Hause

Bundeswehr / Götsche

Nach meiner Ankunft zu Hause wartet natürlich nicht nur Urlaub auf mich. In einem Jahr naht auch mein Dienstzeitende. Zum Schluss möchte ich alle Kameraden Zuhause grüßen und natürlich meine liebe Familie und Freunde. Nur mit der Unterstützung aus der Heimat kann der Einsatz so ein gutes Erlebnis werden.

von Stephanus  W.