Wir sind iM EINsatz: Wachzug „Buddies“ in Niger

Wir sind iM EINsatz: Wachzug „Buddies“ in Niger

Datum:
Ort:
Niamey
Lesedauer:
4 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Zwei Soldaten schauen sich einen Dolch auf einem Markt an. Auf dem Tisch vor ihnen befinden sich Kunstgewerbestücke.

Auf dem lokalen Markt gibt es einmal pro Woche viele interessante Mitbringsel – vom Schmuck bis zum Kühlschrankmagneten

Bundeswehr/Stephan Voges

Ich bin Oberstabsgefreiter Marvin F., 27 Jahre alt und dies ist mein erster Einsatz. Oberstabsgefreiter Robin W. und ich sind „Buddies“, so nennt man ein kleines Team von zwei Soldaten. Wir gehören zur Force Protection des deutschen Lufttransportstützpunktes in Niamey und teilen uns auch einen Container. Daher verbringen wir fast die ganze Zeit zusammen. Da wir beide zur gleichen Schicht antreten, wecken wir uns gegenseitig nicht auf. Ich bin Objektschützer der Luftwaffe und in der 1. Luftwaffensicherungsstaffel beim Taktischen Luftwaffengeschwader 33 in Büchel stationiert. Bevor ich in der Eifel Fuß gefasst habe, kam ich im Juli 2015 zur Bundeswehr und war bei der Deutsch-Französischen Brigade in Müllheim am Rhein stationiert.

Ich bin Oberstabsgefreiter Robin W. und 29 Jahre alt. Seit November 2016 bin ich Soldat, dies ist bereits mein zweiter Einsatz. 2018 war ich im 1. Deutschen Einsatzkontingent Counter Daesh in Jordanien in der Sicherung eingesetzt. Gemeinsam mit meiner Frau und meinen beiden Kindern wohne ich in Niedersachsen. Als Luftwaffenpionier und ausgebildeter Baumaschinegerätebediener bin ich beim Objektschutzregiment der Luftwaffe eingesetzt.

Das ist unsere Aufgabe im Einsatz.

Ein Zaun in einer grün bewachsenen Umgebung. Zwei Soldaten gehen über eine braune Staubpiste.

Rings um den militärischen Teil des Flughafens kontrollieren die beiden regelmäßig, ob der Zaun beschädigt ist

Bundeswehr/Stephan Voges

Die Wachsoldatinnen und Wachsoldaten des Lufttransportstützpunktes Niamey stammen aus den unterschiedlichsten Bundeswehrstandorten in Deutschland. Bei der Einsatzvorausbildung in Germersheim konnten wir uns alle gegenseitig kennenlernen. Zwischen Marvin und mir hat es auf Anhieb gepasst, wir waren gleich ein super eingespieltes Team und wussten, dass wir „Buddies“ werden. Im Einsatz bestreiten wir mit dem Team des Wachzuges den Schutz des Camps in unterschiedlichen Aufgabengebieten. Neben der Einlasskontrolle, die 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche betrieben werden muss, leisten wir auch Dienst in der Überwachungszentrale.

Außerdem werden wir zu Fahrdiensten eingeteilt und haben Bereitschaftszeiten, um im Notfall die vor Ort befindlichen Kräfte verstärken zu können. Ab und zu fahren wir zur nahegelegenen Schießbahn. Dort trainieren wir unsere Schießfertigkeiten, um in jedweder Situation richtig reagieren zu können. Wir sind nach dem Neuen Schießausbildungskonzept der Bundeswehr auf Ebene 3 ausgebildet und können dementsprechend auf fordernde Szenarien, die unter anderem mit Denksportaufgaben verknüpft werden, lageangepasst reagieren. Das schafft Handlungsreserven für uns, wenn wir im Notfall etwas abrufen müssen.

Auch die Isolation der COVID-19Coronavirus Disease 2019-Präventionsmaßnahmen hat uns beide zusammengeschweißt. Die Vereinten Nationen verlangen vor Einreise in das Einsatzgebiet eine 14-tägige Isolation, in der die Soldatinnen und Soldaten bereits von ihrer Familie getrennt sind. Während dieser Zeit in Deutschland haben wir immer unsere Sport- und Hofzeiten gemeinsam im Hotel verbracht und uns auch über Messenger ständig ausgetauscht.

Das macht unsere Tätigkeit hier besonders.

Marvin F.: Das Team hier im Lufttransportstützpunkt ist schon sehr familiär. Hier hilft wirklich jeder jedem. Wenn wir im Sicherungsposten sind, kommen unsere Vorgesetzten immer mal wieder vorbei. Besonders beeindruckt sind wir vom Leiter des Lufttransportstützpunktes, der manchmal einfach nachts vorbeischaut und sich die Zeit nimmt, mit uns zu sprechen.

Robin W.: Wir spüren, dass wir unseren Vorgesetzten wichtig sind. Sie erinnern sich auch an unsere vorherigen Gespräche. Das gibt echt ein gutes Gefühl. Gelegentlich fahren wir auch in die Hauptstadt Niamey hinein, weil dort andere Soldatinnen und Soldaten etwas erledigen müssen.

Marvin F.: Der Straßenverkehr ist eine komplett andere Welt im Vergleich zu Deutschland, es geht äußerst hektisch zu und es sind viele kleine Motorräder unterwegs. Da ist mir immer ein wenig mulmig zumute, doch das schärft meine Aufmerksamkeit.

Das vermissen wir hier am meisten.

Ein Soldat unterhält sich mit einem anderen Soldaten. Im Hintergrund ein Sanitäts-Lkw mit rotem Kreuz sowie Zelte

Der Zugführer des Wachzuges spricht mit Oberstabsgefreiten Robin W. über den weiteren Tagesablauf

Bundeswehr/Stephan Voges

Wir vermissen unsere Lieben daheim und natürlich am meisten unsere Familien und Frauen.
Robin W.: Mir fehlt das Essen meiner Frau in der Heimat – insbesondere die russischen Spezialitäten. Zu unseren Freunden und Kumpels halten wir über Soziale Medien Verbindung und schreiben uns regelmäßig.
Marvin F.: Die Internetverbindung ist stabil und total wichtig, finde ich.
Robin W.: Ein paar Kameradinnen und Kameraden befinden sich derzeit ebenfalls für MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali im Einsatz in Gao, so auch der Onkel meiner großen Tochter, dem ich viele Grüße auf diesem Wege sende.

Das sind unsere Pläne, unsere Wünsche und Grüße.

Wir wünschen uns beide für die dienstliche Zukunft die Übernahme in die Laufbahn der Portepeeunteroffiziere. Feldwebel zu sein, genau wie unser Gruppenführer, ist eines unserer Ziele. Für uns beide sind Familie und Freunde elementar wichtig.
Marvin F.: Nach dem Einsatz freue ich mich besonders auf meine Frau. Ich möchte meinen Nachbarn Andre grüßen und mich für seine Unterstützung zu Hause bedanken. Bleib so wie du bist.
Robin W.: Ich freue mich auf meine Familie. Besonders auf die Hausplanung mit eigenem Garten, die für meine zwei Kinder und meine Frau bereits läuft. Grüße gehen auch an meinen besten Freund Martin – Dankeschön für die Unterstützung und Horrido.

  

von Marvin F. und Robin W.

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