Das Feldpostamt – die Verbindung in die Heimat
Das Feldpostamt – die Verbindung in die Heimat
- Datum:
- Ort:
- Erbil
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Mein Name ist Oberstabsfeldwebel Markus F. Ich komme aus Asel, das gehört zur Gesamtgemeinde Harsum in Niedersachsen. Seit über 40 Jahren bin ich bei der Deutschen Post tätig. Als aktiver Reservist war ich bisher 23-mal im Einsatz . Dabei habe ich der Bundeswehr über 2.300 Tage im Einsatz gedient, also durchschnittlich 100 Tage pro Einsatz. Unter anderem war ich in Bosnien und Herzegowina, im Kosovo, in Afghanistan und Mali tätig, in Mali sowohl bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali als auch bei EUTMEuropean Union Training Mission. In Litauen, der Slowakei und in Polen habe ich auch schon als Feldpostler gearbeitet. Mein jetziger Einsatz im Irak ist mittlerweile der dritte hier.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz
Als Leiter des Feldpostamtes in Erbil bin ich für die Sicherstellung der Feldpostversorgung des deutschen Einsatzkontingents Capacity Building Irak zuständig. Alle Aufgaben im Feldpostamt mache ich allein.
Zu meinen Kernaufgaben gehören die Annahme und die Ausgabe von Briefen und Paketen sowie alltägliche Postbankgeschäfte. Das Beraten des Führers der deutschen Kräfte in Erbil in allen Fragen der logistischen Sonderaufgabe Feldpost gehört ebenfalls zu meinem Aufgabengebiet.
Der Fokus liegt ganz klar auf der korrekten Dokumentation der ein- und ausgehenden Sendungen. Zu meinen weiteren Aufgaben gehören das Organisieren der Transporte und das Anfertigen der Transportpapiere für den Versand nach Deutschland, das Sicherstellen des Post- und Briefgeheimnisses, das Führen der Statistiken und das Verwalten der Kasse des Feldpostamtes Erbil.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem wöchentlichen Kassenabschluss mit der Bestandsaufnahme. Wir buchen – old school – alles im sogenannten Handbuchungsverfahren. Das bedeutet, dass alle Listen händisch, also ohne PC und Drucker, ausgefüllt werden.
Das funktioniert immer und überall. Ohne Strom und PC. So können wir ein Feldpostamt überall auf der Welt betreiben.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders
Als „Posti“ ist meine Tätigkeit einzigartig. Die Post ist die Brücke in die Heimat. Meiner Einschätzung nach trägt ein Feldpostamt maßgeblich zur Moral und Motivation der Truppe bei und ist eine Grundvoraussetzung für die Einsatzbereitschaft der Soldaten und Soldatinnen.
Die Freude der Einsatzkräfte, einen Brief oder ein Paket von ihren Lieben zu bekommen und die Wertschätzung für unsere Arbeit ist Triebfeder und Motivation zugleich. Feldpost ist ein Stück Heimat! Für mich gibt es keine schönere Aufgabe.
Unsere Leitstelle in Darmstadt, die das „Herz“ unserer Feldpost ist, hat mit der 64298 sogar eine eigene Postleitzahl. Diese ist nur für unsere Soldatinnen und Soldaten bestimmt. Jede Sendung, egal ob in ein Einsatzland oder von dort nach Hause, wird in dieser Leitstelle postalisch verarbeitet.
Das vermisse ich hier am meisten
Wie soll es anders sein: Natürlich meine Frau, die mir den Rücken stärkt und mich in dieser Aufgabe, meiner Passion, immer unterstützt hat. Ohne sie wären über 2.300 Einsatztage nicht möglich gewesen.
Auch zu erwähnen sind mein Bruder Matthias, meine Freunde Andrea und Burkhardt und ganz besonders unsere Nachbarn Vivien und Marcel mit meinem kleinen Felix.
Im Einsatz weiß man die kleinen Dinge des Lebens noch mehr zu schätzen: mein eigenes Bett und Bad, meinen Garten, unser Solebad in Bad Salzdethfurth und meine Krause Duo 4/1, die mich so herrlich entschleunigt.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße
Das Wichtigste für mich ist, dass alle Soldaten und Soldatinnen gesund an Leib und Seele aus jedem Einsatz, egal welchem, zurück in die Heimat kommen.
Mit meiner Frau möchte ich noch viele schöne Jahre bei guter Gesundheit erleben und ich hoffe, auch weiterhin meinen Beitrag für meine Feldpostorganisationen leisten zu dürfen. Ob im Inland oder nochmals im Ausland, das wird sich zeigen. Konkrete Pläne für einen weiteren Einsatz habe ich noch nicht. Über 2.300 Tage im Einsatz sind ja eine lange Zeit. Und doch heißt es für mich: einmal Feldpostler, immer Feldpostler. Diese Aufgabe lässt einen nicht mehr los.