Als Feldjäger multinational in Litauen unterwegs
Als Feldjäger multinational in Litauen unterwegs
- Datum:
- Ort:
- Rukla
- Lesedauer:
- 4 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Hauptfeldwebel Carsten K., 33 Jahre alt und komme aus dem schönen hessischen Fulda. Hier in Litauen bin ich das erste Mal in einem Einsatz der Bundeswehr. In der Heimat bin ich Angehöriger der 9. Kompanie des Feldjägerregiments 2 und in Fritzlar stationiert. Soldat bin ich seit dem 1. Oktober 2012.
Nach meiner Zeit als Panzergrenadier habe ich mich für die Feldwebellaufbahn bei der Feldjägertruppe entschieden. Hier habe ich mich auf den Personenschutz spezialisiert. Meine Vordienstzeit in der „grünen“ Truppe ist sehr hilfreich für die Zusammenarbeit mit der kämpfenden Truppe hier in Litauen. Bei Vorhaben und Planungen weiß ich genau, wovon gesprochen wird. Somit kann ich einschätzen, wie wir als Feldjäger zum Einsatz kommen werden.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz
Meine Aufgaben beschränken sich natürlich nicht nur auf den Personenschutz. Tatsächlich ist das eine der Aufgaben, die ich hier eher selten wahrnehme. Den Schwerpunkt bildet für meine Kameraden und mich die Transportbegleitung. Darunter fallen zum einen die Schwerlasttransporte, mit denen schweres Gerät durch Litauen transportiert wird, aber auch die Begleitung von Waffen- und Munitionstransporten. Dies erfordert ein hohes Maß an Koordinationsaufwand, da hier neben den multinationalen Partnern der eFPenhanced Forward Presence BGBrigadegeneral auch die litauische Militärpolizei „Karo Police“ eine große und wichtige Rolle spielt.
Ein weiterer alltäglicher, aber bei der Truppe unbeliebter Auftrag sind für mich die allgemeinen Fahrzeugkontrollen. Hier kontrollieren wir vor allem die Technik, zum Beispiel Beleuchtungsanlagen, Formalitäten und natürlich die Ladungssicherung. Als Feldjäger im Einsatz sehen wir uns hier nicht als „die bösen Feldjäger“, sondern wollen vielmehr sensibilisieren und unterstützend zur Seite stehen. Auch in diesem Aufgabenfeld ist die Kommunikation zwischen den multinationalen Partnern wichtig, da wir uns ständig abstimmen müssen. Mein Tagesalltag ist daher vor allem durch die multinationale Zusammenarbeit mit unseren Partnern aus den Niederlanden, Norwegen, Belgien, Luxemburg, Tschechien und Litauen geprägt.
Besonders viel Freude macht mir die tägliche Abwechslung, die ich hier im Einsatz habe. Jeden Tag erwarten mich und meine Kameraden neue und spannende Herausforderungen. Doch vor allem bei langen Schwerlasttransporten bis an die Ostseeküste von Litauen kann der Tag sehr lang werden. Kraftfahrer wissen es: Über mehrere Stunden mit 60 km/h auf der Autobahn unterwegs – das ist auf Dauer sehr ermüdend.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders
Für mich persönlich war es ein Muss, noch einmal vor meinem Dienstzeitende im nächsten Jahr mit der Bundeswehr und vor allem mit meinen Kameraden aus Fritzlar in den Einsatz beziehungsweise die einsatzgleiche Verpflichtung zu verlegen. Neben der Erfahrung, mit Partnern zusammenzuarbeiten, mit denen ich in der Heimat eher weniger zu tun habe, sind mir die Einblicke in neue Tätigkeitsfelder sehr wichtig.
Ich verstehe meine Aufgabe hier in der Rolle des Möglichmachers und des Unterstützers der Truppe. Besonders freut mich dann das positive Feedback, das meine Kameraden und ich bekommen. Mich macht es stolz zu sehen, wie Ratschläge angenommen werden und wir damit, in unserem Bereich zumindest, ein Stück weit zur Sicherheit in Litauen beitragen können.
Das vermisse ich hier am meisten
Ganz besonders vermisse ich meine zwei Kinder, vor allem weil meine Tochter in den kommenden Tagen eingeschult wird. Außerdem fehlt mir doch sehr die deftige, aber eben sehr leckere Küche meiner Mutter. Das Essen hier ist nicht schlecht, aber bei Mama schmeckt es einfach am besten. Des Weiteren verfolge ich natürlich auch hier zusammen mit meinen Kameraden die Spiele der Fußball Bundesliga. Hier schlägt mein Herz für den FCFußballclub Schalke 04, wenn auch in letzter Zeit mit einer weniger guten Punktausbeute.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße
Ich wünsche mir vor allem, dass alle Kameradinnen und Kameraden wieder gesund und heile nach Hause zurückkehren. Darüber hinaus haben sich hier gute Kontakte und Freundschaften entwickelt. Es wäre schön, sich auch daheim wiederzusehen. Für mich persönlich ist es wichtig, die hier gemachten Erfahrungen mit nach Hause zu nehmen und darauf im weiteren Verlauf meiner Karriere – und natürlich auch nach meiner Dienstzeit – positiv zurückzublicken.
Abschließend grüße ich alle Kameradinnen und Kameraden der Feldjägertruppe und sende ganz besonders viele kameradschaftliche Grüße nach Fritzlar.