Ich bin iM EINsatz: Auf den Cent genau

Ich bin iM EINsatz: Auf den Cent genau

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
3 MIN

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Eine Soldatin sitzt einem Soldaten am Schreibtisch gegenüber

Der Leiter Finanzen der Einsatzwehrverwaltungsstelle bespricht mit Feldwebel Ines P. die nächste Auszahlung

Bundeswehr/Frank Wiedemann

Ich bin Feldwebel Ines P. und das ist mein erster Einsatz. Ich bin 30 Jahre jung und inzwischen in meinem dritten Dienstjahr. Im Jahr 2018 begann ich meine Ausbildung als Rechnungsführerin beim Bundeswehrdienstleistungszentrum Bonn in Euskirchen. Hier bin ich eingesetzt als Zahlstellenverwalterin bei der Einsatzwehrverwaltungsstelle im Deutschen Einsatzkontingent MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali in Gao. Die Vielfältigkeit meiner Tätigkeit und die Kameradschaft hier im Einsatz sind für mich etwas Besonderes, das habe ich derart in meiner bisherigen Dienstzeit noch nicht erlebt.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Eine Soldatin und ein Soldat stehen sich gegenüber und unterhalten sich

Austausch gehört zum Alltag: Feldwebel Ines P. schätzt die Kameradschaft im Einsatz

Bundeswehr/Frank Wiedemann

Meine Hauptaufgabe ist die Bargeldversorgung der Soldatinnen und Soldaten in Gao, Bamako und Niamey. Aber nicht nur die Kameradinnen und Kameraden bekommen ihr Geld bei mir: Einmal im Monat zahle ich auch den lokalen Mitarbeitern ihren Lohn aus. Zusätzlich müssen Rechnungen der lokal ansässigen Firmen bezahlt werden, auch dieser Zahlungsverkehr läuft bar über meinen Tisch. Da ich mit zwei Währungen arbeite, stehe ich in ständigem Kontakt zu einer Bank in Gao. Von dort werden wir mit der einheimischen Währung versorgt.
Täglich bekomme ich vom Leiter Finanzen meine Aus- und Einzahlungsbelege, welche die Grundlage für die Aus- und Einzahlungen des Geldes sind. Nach Kassenschluss führe ich täglich eine Zählung des Geldes durch und melde dies im Anschluss an meinen Chef.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Eine Soldatin mit Klemmbrett in der Hand steht vor einem Panzerschrank und macht sich Notizen

Genauigkeit ist gefragt: Bei der täglichen Zählung kommt es auf jeden Cent an, der Bestand muss stimmen

Bundeswehr/Frank Wiedemann

Der Umgang mit den Menschen verschiedenster Nationen macht mir sehr viel Spaß und die Arbeit in der Zahlstelle ist sehr abwechslungsreich. Ob Deutsche, Belgier oder Litauer, alle sind immer freundlich und nett. Mindestens einmal müssen alle die Zahlstelle während ihres Einsatzes besuchen. Ich lerne dadurch viele neue Kameradinnen und Kameraden kennen und kann neue Kontakte knüpfen. Da die Soldatinnen und Soldaten in Niamey ebenso zu MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali gehören, werden auch sie von mir mit Bargeld versorgt. Deshalb durfte ich auch für zwei Tage in den Niger fliegen. Das war eines meiner Highlights!
Am Abend ist es eine willkommene Abwechslung zum Tagesdienst, mit meinen Kameradinnen und Kameraden zusammen einen Film zu schauen oder einen Spieleabend zu machen. Natürlich sind die regelmäßigen Telefonate mit der Familie auch immer etwas Besonderes.

Das vermisse ich hier am meisten.

Porträt einer lachenden Soldatin, die aus einer Tür tritt

Spaß an der Arbeit: Feldwebel Ines P. gefällt der abwechslungsreiche Job in der Zahlstelle

Bundeswehr/Frank Wiedemann

In erster Linie vermisse ich meine Familie und meine Freunde. Aber auch die kleinen Dinge fehlen mir, zum Beispiel das essen zu können, worauf man gerade Lust hat. Darüber hinaus fehlen mir das Kochen und einfach mal wieder shoppen zu gehen.
Auch die regelmäßigen Trainingseinheiten mit Freunden fehlen mir sehr, da ich viel Wert auf meine körperliche Fitness lege. Zu Hause freue ich mich besonders auf eine ausgiebige Dusche und darauf, im eigenen Bett zu schlafen. Auch morgens einfach mal liegen bleiben zu können, ohne dass mich der Wecker aus dem Bett wirft, darauf freue ich mich! 

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Eine Soldatin steht neben einer Geldzählmaschine und lässt Geldscheine zählen

Der Betrag muss stimmen: Mit der Geldzählmaschine werden die Geldscheine genau gezählt

Bundeswehr/Frank Wiedemann

Ich habe jetzt nur noch wenige Wochen hier im Einsatz. Für die meisten Kameradinnen und Kameraden der Einsatzwehrverwaltung endet der Einsatz bereits jetzt und sie fliegen nach Deutschland zurück. Für die restliche Zeit meines Einsatzes wünsche ich mir eine genauso tolle Zusammenarbeit mit dem neuen Team, wie ich es bisher erfahren durfte. Ich freue mich schon darauf, pünktlich zur Weihnachtszeit nach Hause zu kommen und die besinnlichen Tage im Kreise meiner Familie zu verbringen. Ich wünsche allen Kameradinnen und Kameraden in den Einsätzen und in Deutschland alles Gute und vor allem Gesundheit!

von Ines  P.

Mehr zum Thema