Ich bin iM EINsatz: Als Qualitätsmanager in Jordanien

Ich bin iM EINsatz: Als Qualitätsmanager in Jordanien

Datum:
Ort:
Al-Asrak
Lesedauer:
3 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Im Vordergrund steht Hauptfeldwebel H., im Hintergrund weht links die deutsche und rechts die jordanische Flagge

Schätzt die Abwechslung im Einsatz: Hauptfeldwebel Andreas H. ist der Qualitätsmanager in Al-Asrak

Bundeswehr/Brechters

Ich bin Hauptfeldwebel Andreas H., werde von allen nur „Q“ genannt und bin 48 Jahre alt. Im Jahr 1992 habe ich im damaligen Flugabwehrraketengeschwader 36 meinen zwölfmonatigen Wehrdienst geleistet. Danach bin ich als Beamter zur Bundeswehrfeuerwehr gegangen. 1996 war mein erster Einsatz als Feuerwehrmann bei der Implementation Force (IFORImplementation Force) im ehemaligen Jugoslawien.

2018 war ich als Qualitätsmanager bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali in Mali und bin jetzt in Jordanien, mit Einsatzzeiten von je sechs Monaten. Für alle Einsätze habe ich mich freiwillig gemeldet. Ich freue mich besonders über die Abwechslung, die ein Einsatz an jedem Tag bereithält.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Andreas H. drückt einen Knopf der Brandmeldeanlage, an der eine Lampe leuchtet

Auch das Prüfen der Brandmeldeanlage gehört zu den vielfältigen Aufgaben im Camp

Bundeswehr/Brechters

Als Qualitätsmanager für Facility-Management agiere ich als Schnittstelle zwischen der Einsatzwehrverwaltungsstelle Al-Asrak, dem Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen in Deutschland sowie den ortsansässigen Firmen, den Providern, die im Auftrag der Bundeswehr tätig sind. Zu meiner Hauptaufgabe gehört es, alle Arbeiten der Provider zu überwachen, zu dokumentieren und etwaige Mängel beheben zu lassen. Ich plane gemeinsam mit den Providern, dass Hygienemaßnahmen in den Klima-, Raumluft-, Trinkwasser- und Abwasseranlagen sowie Reinigungsleistungen eingehalten und durchgeführt werden. Neue Hygieneverfahren werden den ortsansässigen Firmen vorgestellt, mit ihnen besprochen und auch zusammen geschult.

Als Leiter technisches Gebäudemanagement entscheide ich, welche ortsansässige Firma bei einem Schaden dafür zuständig ist, diesen zu beheben. In der Funktion des Objektmanagers kümmere ich mich darum, dass alle Unterkünfte und Büroräume ausgestattet sind. Fehlt mal ein Stuhl, ein Tisch oder eine Glühlampe, wird das so schnell wie möglich beschafft. Kurz und knapp gesagt: Ich bin der „Deutsche Quartiermeister vom Camp Sonic“, also derjenige, der sich um alles kümmert, was irgendwie mit Infrastruktur zu tun hat.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Zwei Soldaten stehen sich gegenüber, im Hintergrund ein Whiteboard

Gelungenes Teamwork: Die Zusammenarbeit zwischen den Sprachmittlern und Andreas H. läuft ausgezeichnet

Bundeswehr/Brechters

Eine große Herausforderung ist sicherlich die 24/7-Bereitschaft für diese Tätigkeit. Dafür werde ich aber durch die Dankbarkeit der Soldatinnen und Soldaten sowie die der Provider entschädigt. Diese wird mir jedes Mal entgegengebracht, wenn ich zur Lösung von Herausforderungen beitragen konnte. Ich lerne auch viel von den Ortskräften, zum Beispiel, wie man auch mal mit einfachen Mitteln zum angestrebten Ziel kommt. Wir können uns gut verständigen, selbst wenn wir nicht immer dieselbe Sprache sprechen. Zum Glück gibt es im Einsatz auch Sprachmittler für Arabisch, die bei Bedarf weiterhelfen können.




Das vermisse ich hier am meisten.

Zwei Männer, einer in Uniform, einer in Zivil, stehen einander gegenüber und betrachten ein Bild an der Wand

Als Qualitätsmanager legt Andreas H. großen Wert auf gute Zusammenarbeit mit den Ortskräften

Bundeswehr/Brechters

Da mein spartanischer Grundsatz „Ich lebe, das reicht, der Rest ist Luxus“ ist, vermisse ich hier nichts außer meiner Familie, meinen Eltern und Freunden sowie den abendlichen Hobbyfunk-Plauderrunden. Nach jedem Einsatz tanke ich erst einmal Energie durch einen ausgiebigen Urlaub an der See oder in waldigen Gebieten Deutschlands. Das hoffe ich auch nach der aktuellen COVID-19Coronavirus Disease 2019-Lage schnellstmöglich nachholen zu können. Allerdings finde ich in der ersten Zeit bestimmt auch zu Hause genügend Projekte, die jetzt in der Einsatzzeit liegen geblieben sind. 


Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Ein Soldat kniet in einem Materiallager und packt einen Schraubenzieher in eine Werkzeugtasche

Ein wichtiges Utensil im Arbeitsalltag: Hauptfeldwebel Andreas H. packt die Werkzeugtasche

Bundeswehr/Brechters

Im Moment hoffe ich, dass die Technik hält – und falls doch mal etwas nicht funktioniert, dass die Reparatur schnell vonstattengeht. Am besten fühle ich mich, wenn für die anderen Soldatinnen und Soldaten alles im grünen Bereich ist.

Ich hoffe, dass ich weiterhin Auslandseinsätze mitmachen kann, da ich meinen Lebenshorizont durch die gesammelten Eindrücke und Erfahrungen enorm erweitern kann. Deshalb laufen auch schon die Planungen für meinen nächsten Auslandseinsatz. Doch bis dahin freue ich mich, erst einmal wieder in Deutschland zu sein.

von Andreas H.

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