Ich bin iM EINsatz: Truppenarzt bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali

Ich bin iM EINsatz: Truppenarzt bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
3 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Ein Soldat steht vor einer Mauer

Oberstabsarzt Henri R. befindet sich in Gao bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali in seinem ersten Einsatz

Bundeswehr/Gerrit Hohmann

Mein Name ist Henri R., ich bin 32 Jahre alt, Oberstabsarzt und Facharzt für Allgemeinmedizin. In Deutschland bin ich als Truppenarzt im Sanitätsversorgungszentrum Bad Salzungen eingesetzt. Meinen Diensteintritt in die Bundeswehr hatte ich im Juli 2007. Dies hier ist mein erster Auslandseinsatz in meiner bisherigen Dienstzeit.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Ein Truppenarzt misst den Blutdruck bei einem Soldaten

Blutdruck messen gehört zum Alltagsgeschäft von Oberstabsarzt Henri R.

Bundeswehr/Gerrit Hohmann

Mein Aufgabenbereich hier in Gao bildet das gesamte Feld des Truppenarztes als Hausarzt für die Soldatinnen und Soldaten ab. Hierbei reicht das Krankheitsspektrum von Husten-Schnupfen-Heiserkeit über die mannigfaltigsten Hauterscheinungen bis hin zu Impfungen.
Hier im Einsatz bin ich als Truppenarzt noch stärker als in Deutschland das Bindeglied der Sanität zur Truppe und oftmals die erste Anlaufstelle der Kameradinnen und Kameraden bei verschiedensten Problemen. Dabei bin ich neben den allgemeinmedizinischen Beratungsanlässen auch für die vielen unerlässlichen Maßnahmen der Prävention zuständig – allen voran natürlich Impfungen. Prävention ist nach wie vor die beste Medizin, denn wenn eine Krankheit gar nicht erst ausbricht, hat auch niemand Probleme damit.

Mein Tag hier im Truppenarztbereich beginnt morgens mit meiner allgemeinmedizinischen Sprechstunde, die oft ganz unterschiedlich verläuft. Krankgemeldete Kameradinnen und Kameraden, Wiedervorstellungen, kleine operative Behandlungen sowie deren Nachsorge, Beratungen und ein offenes Ohr für meine Patientinnen und Patienten formen mein Tagesprogramm. Dabei ist tatsächlich kein Tag wie der andere. Ein genauer Verlauf des Tages ist morgens oftmals nicht vorhersehbar, denn unverhofft kommt bekanntlich oft – so manch Notfall hat die Tagesplanung bereits ergänzt. Daher ist jeder Tag hier aufs Neue spannend, abwechslungsreich und kleine Überraschungseffekte sind immer wieder dabei.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Ein Truppenarzt verbindet eine Hand

Verletzungen werden in der Sanität direkt behandelt und versorgt

Bundeswehr/Gerrit Hohmann

Meine Motivation hier ist mein Auftrag an sich. Ich sehe die Sanität im Einsatz als das unbedingt notwendige Backup und eine unerlässliche Stütze für die gesamte Truppe. Gerne ziehe ich den Vergleich zu einem Sicherheitsnetz in der Manege. Ein Hochseil-Artist ist erst dann zu wahrhaftigen Höhenflügen in der Lage, wenn er weiß, dass er dieses Netz hat – und sich im Fall der Fälle blind darauf verlassen kann. Mit dieser Sicherheit im Hinterkopf steigen die Motivation und Leistungsfähigkeit der gesamten Truppe und damit der Erfolg des Kontingents, die vorgegebenen Ziele zu erreichen. Es ist mir eine persönliche Freude, dazu meinen Beitrag leisten zu können.
Persönliche Erfüllung und Freude bringen mir die Momente, in denen ich Menschen wirklich helfen konnte, ihnen mit Rat oder Tat zu Seite stehen oder manchmal auch nur als guter Zuhörer eine Stütze sein konnte. Abends gehe ich gerne noch eine Runde im Sonnenuntergang Afrikas laufen, um den Tag Revue passieren und ein wenig die Seele baumeln zu lassen.

Das vermisse ich hier am meisten.

Ein Truppenarzt impft einen Soldaten

Hilfe finden die Soldatinnen und Soldaten in Gao bei Oberstabsarzt Henri R.

Bundeswehr/Gerrit Hohmann

Am meisten vermisse ich hier meine liebe Ehefrau. Aber auch herrliche originale Thüringer Roster vom Holzkohlegrill in meinem gemütlichen Garten fehlen mir hier an so manchem Abend. Meine Frau kann es auch kaum noch erwarten, bald wieder meine Grillkünste genießen zu können.
Besonders freue ich mich darauf, wenn zu meiner Rückkehr die Krokusse in meinem Garten auf der ganzen Wiese die bunten Köpfchen durch den Schnee stecken, als Willkommensgruß an den Frühling und auch an mich.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Ein Truppenarzt steht neben der MINUSMA-Flagge

Henri R. legt Wert auf einen freundlichen und offenen Umgang mit seinen Patientinnen und Patienten

Bundeswehr/Niklas Siekmann

Ich will dafür sorgen, dass wir alle am Ende unseres Einsatzes gesund und wohlbehalten nach Hause zu den Menschen zurückkehren, die dort auf uns warten.
Mein Ziel ist die Übernahme zum Berufssoldaten, für welches dieser Einsatz ein Meilenstein ist.
Nach meiner Rückkehr strebe ich die zeitnahe Übernahme der Leiterfunktion eines Sanitätsversorgungszentrums an. Doch auch da soll langfristig noch nicht Schluss sein.
Am Ende möchte ich die Gelegenheit nutzen, viele sonnige Grüße aus Afrika in die Heimat zu senden!

von Henri R.

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