Wir sind iM EINsatz: Mit dem Motto „Gelb ist die Heimat“

Wir sind iM EINsatz: Mit dem Motto „Gelb ist die Heimat“

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
3 MIN

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Drei Soldaten stehen vor einer Fahne der Feldpost

Hat einen großen Erfahrungsschatz aus unzähligen Einsätzen: die Crew des Feldpostamtes in Gao

Bundeswehr/Thomas Bierbaum

Wir sind Stabsfeldwebel Olli Z., Hauptbootsmann Roger L. und Oberstabsgefreiter Harald K. oder, wie für alle hier im Camp Castor, einfach Olli, Roger und Harald. Wir drei sind Mitte 40, in Deutschland bei der Deutschen Post AGAktiengesellschaft angestellt und hier in Mali bei der UNUnited Nations-Mission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali als Reservedienst Leistende im Einsatz. Wir alle waren in unserer teils 20-jährigen Reservistendienstzeit schon unzählige Male weltweit mit der Feldpost der Bundeswehr in Auslandseinsätzen. Unter anderem waren wir in den Feldpostämtern in Mazedonien, in Kabul, am Außenposten OP North, in Kundus und in Masar-i Scharif eingesetzt.

Das ist unsere Aufgabe im Einsatz.

Drei Soldaten nehmen Pakete aus großen grauen Kisten

Zweimal die Woche ist Posteingang, in Hochzeiten kommen bis zu 25 graue Kisten mit Paketen an

Bundeswehr/Thomas Bierbaum

Hier in Gao sind wir für das Feldpostamt im Camp Castor verantwortlich. Ich, Olli, bin der Chef und somit Hauptansprechpartner bei jeglichen Problemen in der Feldpostversorgung vor Ort. Roger ist der Kassenfeldwebel und für die Annahme von Sendungen für die Heimat zuständig. Außerdem übernimmt er Postbankdienste, beispielsweise Einzahlungen. Harald ist quasi die Spinne im Netz, er unterstützt nämlich jeden und überall. Er berät über Versandmöglichkeiten, nimmt Pakete für die Liebsten in Deutschland an oder verteilt die angekommenen Sendungen an die Kameradinnen und Kameraden hier im Einsatz.

Uns dreien ist eines wichtig: Wir unterstützen uns gegenseitig, wo wir nur können, und am Ende des Tages kann jeder auch die Aufgaben der anderen übernehmen.


Das macht unsere Tätigkeit hier besonders.

Zwei Feldpostmitarbeiter schieben die Postsendungen in die Röntgenanlage

Das Postgeheimnis gilt auch in Mali: Feldjäger überprüfen die Luftsicherheitsbestimmungen, ohne auf die Adressen zu schauen

Bundeswehr/Thomas Bierbaum

Das Besondere an unserem Job sind die Abwechslung, die Vielseitigkeit und die Spontanität. Flüge mit Post im Frachtraum können aufgrund schlechten Wetters ausfallen oder sich aus anderen Gründen verspäten. Mit unserem Leitspruch „Gelb ist die Heimat“ arbeiten wir auch bis tief in die Nacht. Wir sind da, egal wann die Post ankommt! Auf diese Weise sorgen wir dafür, dass die Kameradinnen und Kameraden die Post ihrer Liebsten schnellstmöglich in den Händen halten können.

Eine weitere Besonderheit hier ist, dass wir jede einzelne Sendung handschriftlich erfassen. In Deutschland hingegen werden alle Sendungen elektronisch gescannt.

Was ich, Olli, noch besonders finde, ist, dass einige hier das Briefeschreiben für sich neu entdeckt haben. In Gesprächen stellte sich heraus, dass es doch etwas anderes ist, einen Brief statt einer WhatsApp-Nachricht bei sich zu tragen.


Das vermissen wir hier am meisten.

Die Feldpost ist sehr beliebt, über Pakete mit kulinarischen Highlights aus der Heimat freuen sich hier alle

Bundeswehr/ Thomas Bierbaum

Ich, Olli, sehne mich nach einem kühlen Kölsch, was ich mir nach meiner Rückkehr schnellstmöglich gönnen werde.

Ich, Roger, bin leidenschaftlicher Taucher und vermisse neben der Freiheit und Unbeschwertheit bei meinen Tauchgängen auch das norddeutsche Wetter.

Ich, Harald, freue mich auf die Freiheit, dorthin fahren zu können, wo es mich gerade hinzieht – natürlich vorausgesetzt, die Corona-Pandemie lässt das wieder zu.

Wir alle vermissen sehnsüchtig unsere Familien und Freunde. Ohne sie und ohne ihren Zuspruch und Rückhalt wäre unser Dienst als Reservedienst Leistende in dieser Form gar nicht möglich.


Das sind unsere Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Soldatinnen und Soldaten sitzen im Halbkreis beieinander und schauen einen Film auf einer Leinwand

Gemeinsame Filmabende mit Kameradinnen und Kameraden runden die 40 Grad warmen Sommerabende ab

Bundeswehr/Thomas Bierbaum

Wir alle wollen, solange es die Gesundheit zulässt, auch in Zukunft weiterhin für die Feldpost in Einsätze gehen, um den Kameradinnen und Kameraden die Heimat ein bisschen näherzubringen. Die Zeit nach dem Einsatz werden wir mit unseren Familien ausführlich genießen. Egal ob auf der Terrasse, dem Balkon oder in einem Café: Hauptsache zusammen.

Wir hoffen, dass wir alle gesund bleiben und die verbleibenden Monate genauso schnell vergehen wie die ersten. Wir grüßen unsere Familie, Freunde und alle Kameradinnen und Kameraden, die uns kennen, ganz besonders jedoch die Feldpostteams in den Einsätzen. Bleibt alle unversehrt und kommt gesund und munter wieder nach Hause!


von Olli, Roger und Harald

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