Ich bin iM EINsatz: Der Mann der großen Maschinen in Mali

Ich bin iM EINsatz: Der Mann der großen Maschinen in Mali

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
3 MIN

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.


Ein Soldat mit UN-Mütze steht vor einem großen Fahrzeug

Oberstabsgefreiter Guido K. ist nicht nur Fahrer und Bediener für den Manitou, sondern auch für den Orion

Bundeswehr/Meike Reetz

Hallo, ich bin Oberstabsgefreiter Guido K. und wahrscheinlich einer der ältesten Mannschaftsdienstgrade im Camp Castor. Wenn ich nicht gerade im Einsatz in Gao bin, findet man mich in der Nachschubstaffel der 2. Kompanie des Logistikbataillons 171 in Burg. Dort leiste ich seit 2013 meinen Dienst. Der Einsatz bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali ist für mich bereits der zweite, schon 2018 gehörte ich dem 8. Deutschen Einsatzkontingent MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali an. Zu diesem Zeitpunkt war ich allerdings nicht im Camp Castor in Gao, sondern in einem Camp in Bamako. Dort war ich, genau wie jetzt auch, im Bereich Logistik eingesetzt.


Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Ein Soldat fährt mit einem Stapler Material

Bei Anlieferungen von Material und Verpflegung unterstützt Guido K. mit seinem Manitou

Bundeswehr/Meike Reetz

Mein Dienstposten gehört zur Unterstützungskompanie des Deutschen Einsatzkontingentes MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali. Mein Arbeitsplatz ist aber kein klassischer Bürojob, sondern das Führerhaus vom Manitou und vom Orion. Mit den beiden Fahrzeugen bin ich für den Transport von Containern und anderem Material verantwortlich. Hierbei handelt es sich jedoch nicht nur um das Material des deutschen Einsatzkontingentes. Ich fahre für alle im Camp Castor befindlichen Nationen.

Auch das regelmäßige Warten und Pflegen der Fahrzeuge ist ein wichtiger Bestandteil meiner täglichen Arbeit, da die Fahrzeuge durch die Hitze und den hier vorhandenen Staub und Sand einer besonderen Belastung ausgesetzt sind. Da ich als Einzelkämpfer unterwegs bin, fallen für mich natürlich auch die klassischen Bürotätigkeiten an. Das sind hauptsächlich E-Mails lesen und beantworten, die Aufgabenplanung für die laufende Woche sowie Absprachen mit den unterschiedlichsten Einheiten und Nationen hier im Camp Castor treffen.


Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Zwei Soldaten unterhalten sich, einer von ihnen deutet mit dem Finger auf einen Seecontainer

Bevor die Seecontainer durch Guido K. umgesetzt werden, muss geklärt werden, an welchen Abstellpunkt sie kommen sollen

Bundeswehr/Meike Reetz

Wenn ich mit dem Orion Container vom Containerbahnhof zum Benutzer bringe, kann schon einmal ein Gesamtgewicht von bis zu 75 Tonnen zusammenkommen. Leider ist zurzeit noch die Klimaanlage defekt, weshalb im Führerhaus Temperaturen von bis zu 65 Grad Celsius herrschen können. Da wir dieses Fahrzeug allerdings nur einmal vor Ort haben und es das einzige für den Transport der Container ist, können wir leider nicht darauf verzichten, zumal die Reparatur bald erfolgen wird.

Besondere Freude bereitet mir die Zusammenarbeit mit den anderen Nationen. Probleme gibt es gelegentlich mit der Sprache. Ich hatte als Kind in der Schule kein Englisch. Das meiste habe ich mir im Vorfeld des Einsatzes selbst beigebracht, den Rest habe ich hier vor Ort im Camp gelernt. Es freut mich immer wieder, wenn ich die Leute mit meinen beiden Fahrzeugen unterstützen kann. Ich blicke nach dem Transport des Materials oft in strahlende Gesichter, da ein Transport bei der Menge und dem Gewicht händisch einfach nicht umzusetzen wäre.


Das vermisse ich hier am meisten.

Ein Soldat steht vor einem Seecontainer und hält ein Klemmbrett in der Hand

Die aufgedruckte Nummer auf den Seecontainern zeigt Guido K., ob es auch wirklich der richtige ist

Bundeswehr/Meike Reetz

Am meisten vermisse ich meine Familie. Dabei fehlen mir vor allem die ausgiebigen Motorradtouren mit meiner Frau. Aber auch die vielen gemütlichen Abende mit Freunden im Garten vermisse ich. Einfach in Ruhe an der Feuerschale sitzen, ein Glas guten Whiskey trinken und Gitarre spielen. In Deutschland mache ich zudem seit 20 Jahren Ju-Jutsu. Dadurch, dass ich hier vor Ort als Einzelkämpfer unterwegs bin, fehlt mir leider auch die Zeit zum Sport. Deshalb freue ich mich schon sehr darauf, wenn ich wieder daheim bin und sporteln kann.



Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Ein Soldat prüft Material auf seinem Fahrzeug, in der Hand hält er einen orangefarbigen Schlauch

Alles vollständig und einsatzbereit? Guido K. überprüft die Fahrzeugausstattung

Bundeswehr/Meike Reetz


Ich wünsche mir, dass der Einsatz so gut und friedlich weiterläuft wie bisher und dass alle Soldatinnen und Soldaten des deutschen Einsatzkontingentes unbeschadet zurück zu ihren Familien kommen. Besondere Grüße möchte ich an meine Tochter, Hauptfeldwebel Jeannie H., schicken: „Ich hoffe, dass du deinen Einsatz in Afghanistan gesund und unbeschadet überstehst. Ich freue mich schon auf unser Wiedersehen und dass wir dann unsere Erfahrungen austauschen können.“



von Guido K.

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