Jeder Tag hier ist anders

Ich bin iM EINsatz: Interkultureller Einsatzberater Feldwebel

Ich bin iM EINsatz: Interkultureller Einsatzberater Feldwebel

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
2 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Ein Soldat steht auf einer Straße

Die Zelle IEBInterkultureller Einsatzberater unterstützt militärische Führer dabei, in einem kulturell fremden Umfeld erfolgreich zu agieren

Bundeswehr/Gerrit Hohmann

Ich bin Hauptfeldwebel Benjamin B., 33 Jahre alt und komme aus Koblenz. In Deutschland bin ich als Feldwebel der taktischen Direktkommunikation am Standort Mayen am Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr eingesetzt. Im Jahr 2010 entschied ich mich dafür, zur Bundeswehr zu gehen, da mich die abwechslungsreichen und spannenden Tätigkeiten reizten. Dies ist mein vierter Einsatz. Davor war ich bereits von 2012 bis 2013 in Afghanistan und in den Jahren 2017 sowie 2019 in Mali im Einsatz.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Ein Soldat steht vor einer Gruppe Soldaten

Während der Befehlsausgabe werden alle wichtigen Punkte für die Operation bekanntgegeben

Bundeswehr/PAO MINUSMA

Im Einsatz bin ich als Interkultureller Einsatzberater Feldwebel eingesetzt. Zusammen mit dem Interkulturellen Einsatzberater (Offizier) und den Sprachmittlern bilden wir die Zelle Interkultureller Einsatzberater, kurz: ZeIEB, im MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali-Einsatz in Mali. Der Kernauftrag besteht darin, mit religiösen, politischen und lokalen Eliten im Einsatzraum Gespräche zu führen, um als Sensor und Effektor agieren zu können. Ferner berät die ZeIEB den Kommandeur mit den Erkenntnissen aus den Gesprächen. Im Schwerpunkt bin ich als Feldwebel für die umfangreiche Operations- und Marschplanung verantwortlich. Auch die Verbringung des Interkulturellen Einsatzberaters zum Gesprächstermin und die Absicherung der Gesprächssituation liegen in meiner Verantwortung.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Ein Soldat schaut auf einen Bildschirm, der sich in einem Fahrzeug befindet

Die Kommunikation wird über das Führungs- und Informationssystem Heer, kurz: FISH, sichergestellt

Bundeswehr/PAO MINUSMA

Jeder Tag hier ist anders. Oft entscheidet sich erst kurzfristig, ob wir einen Gesprächstermin wahrnehmen können. Von anderen Kräften unterscheidet uns unser personeller Minimalansatz, mit dem wir unseren Auftrag überwiegend außerhalb des Camps wahrnehmen. Mit weniger Soldaten erlangt man persönliche Zugänge zu lokalen Kontakten, die einem ansonsten verwehrt blieben.
Mich persönlich beeindruckt es nach wie vor, wie gastfreundlich und positiv die Bevölkerung uns gegenüber gesonnen ist.

Das vermisse ich hier am meisten.

Ein Soldat in der Wüste vor einem Dorf, im Hintergrund mehrere Einheimische

Auch wenn die Lage entspannt wirkt, muss der IEBInterkultureller Einsatzberater-Feldwebel jederzeit voll konzentriert sein, um mögliche Gefahren zu erkennen

Bundeswehr/Niklas Siekmann

Freunde und Familie kamen im gesamten Jahr leider viel zu kurz. Mehrfache Lockdowns und der anschließende mehrmonatige Einsatz bedeuten eine lange Abwesenheit.
Jeden Freitag genießen wir in der Heimat im geselligen Kameradenkreis Currywurst mit Pommes, bevor es ins Wochenende geht: Diese wöchentliche Gepflogenheit fehlt mir. Es sind also die kleinen Dinge, die normalerweise Alltag sind, aber hier unendlich weit entfernt erscheinen.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Meinen Nachfolgern wünsche ich eine genauso kurzweilige Zeit, wie ich sie hatte. Hoffentlich gibt es im Frühling 2022 keine Corona-bedingten Einschränkungen mehr. Ich grüße die Feldjäger-Kameraden, mit denen ich hier 2017 eine richtige tolle Zeit hatte. Außerdem die größte und beste 5.EinsStff in Mayen.
Ich wünsche allen Kameradinnen und Kameraden, die sich im Einsatz befinden oder diesen noch vor sich haben, dass sie heil und gesund nach Hause zurückkehren.

von Benjamin B.

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