Ich bin iM EINsatz: Als Fahrzeugprüfer

Ich bin iM EINsatz: Als Fahrzeugprüfer

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
3 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Ein Soldat sitzt an einem Schreibtisch und setzt einen Stempel in ein Fahrzeugbegleitheft

Geprüft: In den Begleitheften der Fahrzeuge werden die Untersuchungsergebnisse akribisch dokumentiert

Bundeswehr/Frank Wiedemann

Ich bin Oberleutnant Florian H. und 34 Jahre alt. Im Oktober 2007 wurde ich als Feldwebelanwärter bei der Bundeswehr eingestellt. Durch meinen Eingangsberuf als Kraftfahrzeugmechatroniker konnte ich direkt mit höherem Dienstgrad einsteigen. Nach meiner Ausbildung zum Feldwebel, konnte ich in einer Pionierkompanie des Jägerregimentes 1 als Instandsetzungsfeldwebel für Baumaschinen und als Schirrmeister meine Kenntnisse für viele bundeswehrtypische Fahrzeuge anwenden und vertiefen. Nach sechs Jahren habe ich dann den Wechsel in die Laufbahn der Fachdienstoffiziere angetreten. Nach erfolgreichem Abschluss des staatlich geprüften Technikers und der Offiziersausbildung wurde ich Zugführer eines Instandsetzungszuges in Stadtallendorf. Die Krönung für mich war die Ausbildung zum amtlich anerkannten Prüfer mit Teilbefugnissen. Seit 2019 darf ich die technische Materialprüfung an allen Rad- und Kettenfahrzeugen der Bundeswehr durchführen. Das ist vergleichbar mit einem Prüfingenieur für Fahrzeuge in Deutschland, nur für sehr großes und schweres Gerät bei der Bundeswehr. Nach dieser Ausbildung stand für mich fest, den nächsten Schritt zu gehen: Mein erster Auslandseinsatz.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Ein Soldat steht neben einem Spähwagen Fennek und liest die Fahrzeugdaten an einem Bildschirm aus

Ohne moderne Technik geht nichts. Oberleutnant Florian H. prüft die Bremsanlage eines Spähwagen Fennek

Bundeswehr/Frank Wiedemann

Der Materialprüftrupp führt im Einsatz, genauso wie in Deutschland, die technische Materialprüfung an Waffen und Geräten durch. Unser Prüftrupp besteht aus acht Soldatinnen und Soldaten, insgesamt decken wir vier Fachtechniken ab. Eine davon ist „Rad/Kette“. Für diesen Bereich bin ich als Techniker und Prüfer eingesetzt. Meine Aufgabe ist es, die Fahrzeuge auf ihre Betriebs- und Verkehrssicherheit sowie die taktische Einsatzbereitschaft hin zu beurteilen, ähnlich wie in Deutschland die Hauptuntersuchung durch die Prüforganisationen. Hier steht für uns als Materialprüftrupp natürlich die Sicherheit für die Soldatinnen und Soldaten an erster Stelle. Wir prüfen die Bremsanlage sowie sämtliche im Fahrzeug vorhandene Systeme und das bei verschiedensten Fahrzeugen. Angefangen bei den Anhängern bis hin zum Eagle V und Transportpanzer Fuchs. Die Arbeit ist grundsätzlich die gleiche wie in Deutschland, mit dem Unterschied der hier hinzukommenden klimatischen Belastungen und den infrastrukturellen Herausforderungen.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Wir arbeiten direkt mit den Soldatinnen und Soldaten der Instandsetzung zusammen. Das läuft hervorragend, die meisten Mängel werden vor den Kontrollen noch erkannt und abgestellt. Mit unseren Möglichkeiten können wir alles „auf Herz und Nieren“ prüfen, wenn wir noch einen Mangel feststellen, wird er durch den Instandsetzungstrupp unverzüglich behoben und das Fahrzeug schnellstmöglich wieder vorgestellt. Da leisten die Männer und Frauen der Instandsetzung des Kontingentes sehr gute Arbeit. Unsere Prüfungen laufen schließlich bei vollem Einsatzbetrieb und ein Ausfall eines Waffensystems hätte direkte Folgen für die Einsatzbereitschaft. Es ist ein gutes Gefühl, wenn wir am Ende des Tages die geprüften Fahrzeuge mit einem Plus an Sicherheit an die jeweiligen Fahrzeugnutzer zurückgeben können.

Das vermisse ich hier am meisten.

Ein Soldat läuft auf einem Laufband und schaut in die Kamera, um ihn herum stehen mehrere Laufbänder

Wenn sich die Gelegenheit bietet, ist Oberleutnant Florian H. sportlich unterwegs und hält sich fit

Bundeswehr/Uwe Weber

Durch die notwendigen COVID-19Coronavirus Disease 2019-Maßnahmen sind hier die Sportmöglichkeiten doch sehr eingeschränkt, das ist schade, aber lässt sich derzeit ja leider nicht ändern.  Wir als Materialprüftrupp gehen nur für die Zeit der Prüfung in den Einsatz, also knapp zwei Monate. Allerdings gehen wir häufiger in die Einsätze, da die Ausrüstung gewissen Überprüfungsfristen unterliegt. Auch wenn die Einsatzzeit überschaubar ist, freue ich mich natürlich auf meine Frau, unseren Hund und mein zu Hause. Hier habe ich im Sommer noch einiges an Arbeit vor mir. Auch meine Freunde und meine Familie fehlen mir sehr, vor allem in Zeiten von COVID-19Coronavirus Disease 2019 hat man den ein oder anderen wirklich lange nicht mehr gesehen.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Verbindung nach Hause ist wichtig: gute Gelegenheit, um die Liebsten zu Hause mit einer Postkarte zu überraschen
Bundeswehr/Uwe Weber

Das Wichtigste ist, dass der Kampf gegen COVID-19Coronavirus Disease 2019 endlich gewonnen wird, die daraus resultierenden Einschränkungen betreffen mittlerweile sämtliche Bereiche des Lebens. Es wird Zeit, dass man sich wieder unbeschwert mit Freunden und Familie treffen kann. Das wünsche ich mir am meisten. Ich wünsche allen Angehörigen des Kontingentes viel Gesundheit und Soldatenglück. Bedanken möchte ich mich bei meiner Frau, sie hält den Betrieb zuhause am Laufen. Kameradschaftliche Grüße gehen an die Prüforganisation der technischen Materialprüfung und alle Angehörigen der Logistischen Steuerstelle in Unna.

von Florian  H.

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