Ich bin iM EINsatz: Als Einsatzauswerteoffizier

Ich bin iM EINsatz: Als Einsatzauswerteoffizier

Datum:
Ort:
Al-Asrak
Lesedauer:
4 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Ein Soldat sitzt in einem Transportflugzeug des Typs A400M. Er trägt dabei eine Schutzweste und eine Waffe

Hauptmann Mario L. muss regelmäßig nach Al-Asad in den Irak. Dazu fliegt er samt Schutzweste und Bewaffnung im A400M mit

Bundeswehr/Stefan Thomas

Ich bin Hauptmann Mario L., 31 Jahre alt und wohne in Biberach an der Riß in der Nähe von Ulm zusammen mit meiner Frau und meinem 2-jährigen Sohn. In Deutschland leiste ich meinen Dienst im Instandsetzungszentrum 12 in Baden-Württemberg ab. Dort bin ich als Prüfgruppenleiter eingesetzt. Des Weiteren bin ich dafür verantwortlich, die Zertifizierung des Qualitätsmanagementsystems (QMS) aufrechtzuerhalten. Das QMS dient der Planung und Organisation von Abläufen, um die Qualität in allen Bereichen meiner Einheit sicherzustellen und stetig zu verbessern.
Zusätzlich nehme ich die Aufgaben des einzigen Prüfingenieurs für Druckgefährdung der Technischen Überwachungsstelle der Bundeswehr (TÜStBw) innerhalb der Luftwaffe wahr.

Als Soldat auf Zeit habe ich mich 2010 für vorerst 13 Jahre verpflichtet und für die Laufbahn der Offiziere entschieden. Während meiner Offiziersausbildung habe ich auch ein Maschinenbaustudium absolviert, das ich als Master in Computer Aided Engineering abgeschlossen habe. Anfang dieses Jahres wurde ich zum Berufssoldat ernannt. Aktuell befinde ich mich in meinem elften Dienstjahr und darf mich zurzeit in Jordanien in meinem ersten Auslandseinsatz beweisen. Eingesetzt bin ich hier als Einsatzauswerteoffizier und Einsatztagebuchführer sowie als Point of Contact Luftraumüberwachungsradar (POCPoint of Contact LRÜ).

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Ein Soldat steht auf sandigem Boden in einem Camp. Im Hintergrund befindet sich ein Radargerät

Das Luftraumüberwachungsradar (LRÜ) befindet sich in Al-Asad im Irak. Als POCPoint of Contact LRÜ unterstützt Hauptmann Mario L. vor Ort

Bundeswehr/Stefan Thomas

Meine Aufgaben hier im Einsatz sind sehr umfangreich und gleichzeitig sehr vielseitig. In meiner Hauptfunktion bin ich für die Einsatzauswertung bei Counter Daesh/Capacity Building Iraq verantwortlich. Hierbei geht es im Allgemeinen darum, die Auftragserfüllung zu optimieren. Um dies bei den häufigen Personalwechseln zu gewährleisten, müssen gesammelte Erfahrungen, ob positiv oder negativ, erhalten bleiben sowie Fähigkeitsdefizite erkannt und analysiert werden. Meine Aufgabe besteht darin, das Personal im Einsatzkontingent dafür zu sensibilisieren und viele offene Gespräche mit allen Bereichen zu führen. Das entsprechende Feedback dient dazu, Erfahrungs- und Auswerteberichte zu erstellen, die dann wiederum einer Optimierung der Abläufe zugutekommen.
Aber auch das Führen des Einsatztagebuches zählt zu meinem Aufgabengebiet. In diesem werden alle wichtigen Ereignisse in Bezug auf das deutsche Einsatzkontingent dokumentiert. Eine weitere wichtige Funktion nehme ich als POCPoint of Contact LRÜ wahr. Hierbei agiere ich als direkte Ansprechstelle für alle Anliegen des Taktischen Unterstützungselementes Luftraumüberwachung auf der Al-Asad Airbase im Irak.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Ein Soldat steht vor einem militärischen Camp. Hinter ihm befindet sich ein Schutzwallelement mit der Aufschrift „Camp Teslar“

Camp Teslar: Diesen Namen trägt das Camp des LRÜ-Radargerätes in Al-Asad im Irak

Bundeswehr/Stefan Thomas

Das Besondere bei meinen Tätigkeiten sind die tiefen Einblicke in alle Bereiche des Kontingentes. Ich versuche, so viel wie möglich mit den jeweiligen Fachleuten aus den unterschiedlichen Verantwortungsbereichen ins Gespräch zu kommen. Nur so kann ich mir einen Gesamtüberblick verschaffen und Möglichkeiten zur Verbesserung identifizieren und aufzeigen. Dabei ist es natürlich der größte Erfolg, wenn die Probleme nicht nur erkannt werden, sondern auch darauf reagiert werden kann und damit schlussendlich den Soldatinnen und Soldaten die Arbeit erleichtert wird.

Meine größte Motivation beziehe ich von den Kameradinnen und Kameraden, die an der Radarstellung in Al-Asad im Irak ihren Dienst leisten, denn sie arbeiten unter wesentlich schwierigeren Bedingungen als wir hier in Jordanien. Es ist mir daher ein persönliches Anliegen, die dortige Situation schnellst- und bestmöglich zu verbessern – angefangen bei Kleinigkeiten des täglichen Bedarfs über die Anschaffung eines neuen Sanitärcontainers bis hin zu großen Veränderungen wie dem Bau einer Traglufthalle zum Schutze des Radars gegen Umwelteinflüsse durch Hitze und Sandstürme.

Das vermisse ich hier am meisten.

Ein Soldat joggt auf einer Straße im Camp

Körperliche Fitness ist Hauptmann Mario L. sehr wichtig. Neben seinen individuellen Sportaktivitäten trainiert er auch gern andere

Bundeswehr/Stefan Thomas

Am meisten vermisse ich meinen kleinen Sohn und meine Frau, für die dieser Auslandseinsatz mindestens genauso schwierig und kraftraubend ist wie für mich.
Ich freue mich sehr darauf, mit meinen Freunden und Nachbarn gemütlich auf der Terrasse Waffeln zu essen oder zu grillen und dazu ein kühles Glas Weißwein zu trinken. Weiterhin hoffe ich darauf, dass nach meiner Rückkehr die Corona-Situation und die damit verbundenen Einschränkungen in Deutschland es wieder zulassen, spontan etwas zu unternehmen – insbesondere mit den Jungs des TSV Ummendorf auf dem Fußballplatz zu stehen und selbst als Fitnesstrainer wieder aktiv zu sein.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Ein Soldat steht vor einem Hesco-Schutzwall und schaut in die Ferne. . Vor ihm liegen mehrere Sandsäcke

Hauptmann Mario L. schaut im Camp Teslar im Irak nach dem Rechten. Es ist ihm persönlich wichtig, dass es allen gut geht

Bundeswehr/Stefan Thomas

Ich hoffe sehr, in meiner restlichen verbleibenden Zeit des Einsatzes noch so viele positive Veränderungen wie möglich umsetzen oder zumindest einleiten zu können.
Nach meiner Rückkehr aus dem Einsatzland wird es dann auch fast so weit sein: Die Geburt unseres zweiten Kindes wird unmittelbar bevorstehen. Ich freue mich unendlich darauf und werde die Zeit erst einmal mit meinen Liebsten zu Hause ausgiebig genießen.
Da ich mich für das Dienstverhältnis als Berufssoldat entschieden habe, hoffe ich, dass ich mit meiner offenen Einstellung und meiner Motivation, Dinge zum Positiven zu verändern, langfristig noch Vieles erreichen kann.

von Mario L.

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