Ich bin iM EINsatz: Decksgast auf der Fregatte „Lübeck“
Ich bin iM EINsatz: Decksgast auf der Fregatte „Lübeck“
- Datum:
- Ort:
- in See
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich heiße Laura P., bin 23 Jahre alt und Stabsgefreiter. Bevor ich 2018 zur Bundeswehr kam, habe ich eine Ausbildung als Augenoptikerin gemacht. Da ich danach meinen Horizont erweitern wollte, bin ich zur Marine gegangen. Ab Mitte 2018 startete mein Leben auf der Fregatte „Lübeck“ als Decksgast.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Als Decksgast helfe ich mit, bei einer Seenotlage oder einem Person-über-Bord-Manöver das Speedboot zu Wasser zu lassen. Im Falle eines Feuers auf der „Lübeck“ lege ich unverzüglich die spezielle Schutzausrüstung an und bekämpfe als Mitglied des Brandabwehrtrupps das Feuer. Da hier jeder Handgriff sitzen muss, wird dieses Szenario regelmäßig geübt.
Eine weitere wichtige Aufgabe der Decksgasten ist das Schiff zu streichen, vor allem als Schutz vor Rost und zum anderen damit die Fregatte „Lübeck“ nach über 30 Jahren Dienstzeit weiterhin repräsentativ aussieht. Für jedes Ein- und Auslaufen in einen Hafen sind wir Decksgasten für die Leinenführung verantwortlich. Dies benötigt viel Teamarbeit und Kraft. Am Ende des Tages freue ich mich, wenn ich meine Arbeit erfolgreich erledigt habe.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Ich kann jeden Tag während der Arbeit den Ausblick auf das Meer genießen. Versorgungsmanöver auf See machen mir besonders viel Spaß, da gerade diese Momente ein hohes Maß an Teamarbeit und Zusammenhalt erfordern.
Ich bin Einsatzersthelfer Bravo und damit qualifiziert für den erweiterten Sanitätsdienst. Außerdem habe ich meinen Lehrgang als Truppführer abgeschlossen. Die gesammelten Erfahrungen und Erlebnisse machen mich zu der, die ich jetzt bin: Eine selbstbewusste und verantwortungsvolle Person. Diese Lehrgänge haben mir die Möglichkeit gegeben, Menschen zu führen und ihnen in der Not zur Seite zu stehen.
Mit wenig Erfahrung nahm ich an meinem ersten Einsatz teil. Gerade am Anfang war es nicht leicht, meine Aufgaben an Bord zu meistern, zumal ich noch keine Bezugsperson hatte und mir alles fremd erschien. Aber genau diese Zeit hat mich stark geprägt, denn der Ehrgeiz war da. Darum bin ich sehr froh diese Zeit gemeistert zu haben. Mittlerweile bin ich stolzes Mitglied der Bootsmannsgruppe.
Das vermisse ich hier am meisten.
Am meisten vermisse ich natürlich meine Familie und meine Freunde. Außerdem würde ich gerne einmal wieder in meinem eigenen Bett schlafen. Es ist zwar ganz praktisch, wenn man sich keine Gedanken darüber machen muss, was man anziehen soll – denn der Dienstanzug ist ja vorgeschrieben. Aber ich freue mich darauf, auch wieder einmal selbst entscheiden zu können, was ich anziehe. Unsere Smuts, das sind unsere Köche auf dem Schiff, sind zwar alle hervorragend, aber ich freue mich darauf, wieder selbst kochen zu können.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
An erster Stelle wünsche ich mir, dass mir meine gute Laune, Motivation und immer positive Einstellung erhalten bleibt. Des Weiteren hoffe ich, dass Landgänge in den nächsten Auslandshäfen doch noch gewährt werden können. Das hängt natürlich maßgeblich von der Entwicklung der Coronapandemie ab – also hoffen wir das Beste.
Sollte meine Dienstzeit einmal beendet sein, plane ich aufgrund meiner Interessen und Qualifikationen die Ausbildung zur Rettungssanitäterin.
Grüßen möchte ich natürlich meine Familie und Freunde, in besonderem Maße jedoch meinen besten Freund und meine Cousine