Ich bin iM EINsatz: Verantwortlich für die ITInformationstechnik-Anbindung
Ich bin iM EINsatz: Verantwortlich für die ITInformationstechnik-Anbindung
- Datum:
- Ort:
- Erbil
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Mein Name ist Hans-Joachim L., ich bin 34 Jahre alt, wohne in Koblenz und bin glücklich verheiratet. In Deutschland bin ich Kompaniechef einer ITInformationstechnik-Kompanie in der Hunsrückkaserne in Kastellaun.
Im Oktober 2006 kam ich als Stabsunteroffizier und Feldwebelanwärter zur Bundeswehr. Mein weiterer Werdegang war dann durchaus ungewöhnlich: So begann ich als ITInformationstechnik-Administrationsfeldwebel, wechselte anschließend in den Bereich der Fluglotsen, nur um nach einigen Jahren wieder zu meinen Wurzeln in der ITInformationstechnik zurückzukehren.
Nach 15 Dienstjahren ergab sich für mich jetzt zum ersten Mal die Möglichkeit, an einem Auslandseinsatz der Bundeswehr teilzunehmen.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Offiziell lautet meine Aufgabe „Herstellen und Halten von Fernmeldeverbindungen, sowie Bereitstellen von ITInformationstechnik-Services“. Konkret im Alltag bedeutet dies, dass mein Team und ich für nahezu alle Belange rund um PC, Telefonie, Funk sowie Verbindungen in jede erdenkliche Richtung zuständig sind. Hierbei stellen wir nicht nur die militärischen Netze sicher, sondern unterstützen dabei, dass das Betreuungs-WLAN stets jeden Winkel im Camp erreicht und der allabendliche Videoanruf der Kameradinnen und Kameraden nach Hause reibungslos funktioniert.
Mein Team besteht aus einer Reihe von hochspezialisierten Administratoren. Alle sind Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet und somit absolut essenziell für die Erfüllung unseres Auftrages hier im Irak. Die Einzigartigkeit jeder Aufgabe und damit jedes Teammitglieds macht das Besondere in unserem Job aus. Jeder im Team weiß, dass nur sie oder er in diesem Moment in einem großen Umkreis die jeweilige Aufgabe lösen kann – und dass man sich auf sie oder ihn verlässt.
Für mich als Chef sind auch einige organisatorische Arbeiten und Meldepflichten zu erledigen, in diesem Punkt unterscheidet sich der Alltag hier im Einsatz leider nicht so sehr von dem in Deutschland. Allerdings hat man hier viel mehr kleine Erlebnisse, die den Einsatz immer wieder aufs Neue abwechslungsreich gestalten.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Gerade weil man hier im Einsatz stärker auf diese angewiesen ist als in Deutschland, ist es für uns besonders wichtig, neue Fernmeldeverbindungen erfolgreich herzustellen. Die Funkverbindung zum multinationalen Nachbarn, die Mobilfunkanbindung für die Soldatinnen und Soldaten in Al-Asad im Zentralirak – all das erleichtert die Arbeit oder bringt ein wenig Komfort für weit entfernte Kameradinnen und Kameraden. Dies ist mit weit mehr Zufriedenheit verbunden, als man es sich daheim manchmal vorstellen mag.
Das Besondere liegt zudem oft in den unerwarteten Kleinigkeiten, die man so in Deutschland nicht erlebt: Zum Beispiel das Auftauchen eines amerikanischen Kameraden aus dem Nichts, der mit einer Trommel Lichtwellenleiter vor einem steht und erklärt, er müsse eine neue Verbindung quer durchs Lager ziehen.
Das vermisse ich hier am meisten.
Selbstverständlich vermisse ich meine Frau am meisten. Auch wenn die Kameradinnen und Kameraden über die Wochen und Monate hinweg mehr und mehr wie eine Familie werden, lässt sich die traute Zweisamkeit doch schlicht durch nichts ersetzen.
An zweiter Stelle kommt, für mich selbst überraschend, der gemeinsame Spaziergang um den See oder im Wald vor der Stadt, welchen ich sehr vermisse. Ich hätte vor meinem Einsatz auf meinen PC auf Platz zwei gewettet. Doch wird das Camp in der freien Zeit zum Wohnzimmer, die Airbase zum Garten und selbst die einige Kilometer entfernte nächste Basis der Amerikaner fühlt sich am Ende seltsam klein und beengt an. Daher freue ich mich schon auf ausgedehnte Spaziergänge in der Heimat.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Ich möchte die Einsatzzeit hier nicht missen: Ich mache viele Erfahrungen, bin mit den Kameradinnen und Kameraden gut zusammengewachsen und bekomme durch meine Arbeitsergebnisse positive Rückmeldungen. Dies zeigt mir, dass meine damalige Berufsentscheidung für mich richtig war. Ich möchte daher allen danken, die mich über die letzten 15 Jahre meines Lebens begleitet und mich zu dem gemacht haben, der ich heute bin.
Vor allem aber grüße ich meine Geschwister, meine Eltern und meine Ehefrau. Ich kann es kaum erwarten, euch alle wieder in die Arme schließen zu können – auch wenn durch meine tägliche Arbeit zumindest der Videoanruf gesichert werden kann!