Ich bin iM EINsatz: Für die Führung deutscher Kräfte

Ich bin iM EINsatz: Für die Führung deutscher Kräfte

Datum:
Ort:
Erbil
Lesedauer:
3 MIN

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Ein Soldat steht im Vordergrund. Im Hintergrund befinden sich Berge.

Oberst Markus Meyer ist in Deutschland seit 2018 der Kommandeur des Fallschirmjägerregiments 26

Bundeswehr/René Kuhn

Ich bin Oberst Markus Meyer, 47 Jahre alt und verheiratet. 1994 hat alles als Offiziersanwärter bei den Fallschirmjägern begonnen, seitdem diene ich in dieser Truppengattung des Heeres. Ich durfte neben meiner Ausbildung zum Infanterieoffizier bei der Bundeswehr Politikwissenschaften studieren, habe am Generalstabsdienstlehrgang teilgenommen und in den USA am USUnited States Army War College studiert. Mein erster Einsatz war 2001 im Rahmen der Nationalen Einsatzreserve KFORKosovo Force in Kosovo, 2002 war ich im 1. Deutschen Kontingent ISAFInternational Security Assistance Force in Kabul, Afghanistan. In Deutschland bin ich seit 2018 der Kommandeur des Fallschirmjägerregiments 26, das mit seinen elf Kompanien in Zweibrücken und Merzig stationiert ist.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Ein deutscher Soldat steht neben einem irakischen Soldaten. Im Hintergrund ist ein Geländesandkasten aufgebaut.

Oberst Markus Meyer wird bei einem Besuch anhand eines Geländesandkastens in das Gelände eingewiesen

Bundeswehr/René Kuhn

Hier in Erbil bin ich als Führer der deutschen Kräfte  im Irak eingesetzt. Ich unterstehe Oberst Bernhard Hey, unserem Kontingentführer in Jordanien, und bin der Disziplinarvorgesetzte der deutschen Soldatinnen und Soldaten in Erbil und Bagdad. Wie im Inland bin ich mit unserem Stab für die Personalführung, die Operationsführung, die Logistik und die Anbindung an ITInformationstechnik und Funk verantwortlich. Neben diesen Führungsaufgaben gehört es zu meinem Auftrag, gezielt Gespräche zu führen. Zum einen mit unseren internationalen Partnern hier vor Ort und zum anderen mit Politikern und Militärs aus der Region, mit Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft sowie mit Angehörigen des diplomatischen Korps.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Ein Soldat steht am Rednerpult. Im Hintergrund steht ein weiterer Soldat mit Einsatzmedaillen auf einem Brett in der Hand.

Bei einer feierlichen Zeremonie, verleiht Oberst Markus Meyer die Einsatzmedaillen höchstpersönlich

Bundeswehr/René Kuhn

Die Aufgabe, Personal zu führen, kenne ich aus Deutschland sehr gut. Im Einsatz ist die Erfahrung jedoch noch intensiver. Die Innere Lage, der Zusammenhalt und die Kameradschaft im Kontingent, ist hier noch wichtiger als zu Hause. Kleine Probleme können hier schnell belastend werden, die Abwesenheit von zu Hause und der hohe Arbeitsdruck können zermürbend wirken. Hier müssen wir, unser Spieß, ich, aber auch alle anderen im Kontingent, ständig an uns arbeiten, um weiterhin ein einsatzbereites Team zu sein.
Durch die Gespräche mit regionalen Militärs und Politikern gewinne ich zudem einen tiefen Einblick in die Probleme dieser Region, ihre bunte, interessante, aber oft eben auch grausame Geschichte.

Das vermisse ich hier am meisten.

Am meisten vermisse ich natürlich meine Frau. Es wäre schön, am Wochenende einfach mal gemeinsam die Füße hochzulegen und einen freien Tag zu genießen. Zudem kann ich hier im Einsatz meinem Hobby, dem Modell- und Dioramabau, nicht nachgehen. Die notwendigen Werkzeuge, Farben und Ruhe fehlen mir hier leider. Ich freue mich, wenn ich nächstes Jahr wieder zu Hause in Ruhe basteln kann. Schließlich freue ich mich auch auf Zweibrücken, wenn ich wieder als Regimentskommandeur mit unseren Soldatinnen und Soldaten gemeinsam üben und ausbilden kann.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Ein deutscher und ein irakischer Soldat sitzen nebeneinander und unterhalten sich

Oberst Markus Meyer bei der Gesprächsführung mit dem Kommandanten Sektor 6, Sirwan Barzani

Bundeswehr/René Kuhn

Ich bin jetzt seit etwa zwei Monaten im Einsatz und habe noch etwa sechs Monate vor mir, daher mache ich noch keine detaillierten Pläne für die Zeit nach meiner Rückkehr. Ich freue mich aber, wenn wir nach dem Einsatz endlich wieder in die Ferne verreisen können. Hoffentlich ist dies dann auch wieder möglich. Australien und Island stehen auf jeden Fall jetzt schon auf der Liste meiner Reiseziele.
Ich grüße alle Angehörigen der Luftlandetruppe und unserer Garnisonsstädte Zweibrücken in Rheinland-Pfalz und Merzig im Saarland mit einem kräftigen „Glück – Ab!“

von Markus Meyer

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