Als Führungskraft im Hintergrund
Als Führungskraft im Hintergrund
- Datum:
- Ort:
- Al-Asrak
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Mein Name ist Bianca Z.-W., ich bin Oberstleutnant, 43 Jahre alt, verheiratet und habe drei Kinder. In der Heimat arbeite ich als Organisationsmanagerin im Kommando Luftwaffe und bin in dieser Verwendung auch mitverantwortlich für die Strukturen und die Weiterentwicklung der Organisation Luftwaffe. Nach meiner Rückkehr aus dem Einsatz werde ich als Stabsoffizier in der Unterabteilung II „Führung Streitkräfte“ im Bundesministerium der Verteidigung eingesetzt. Seit knapp 20 Jahren bin ich Angehörige der Bundeswehr und absolviere derzeit meinen ersten Auslandseinsatz.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz
Als Chefin des Stabes im deutschen Einsatzkontingent Counter Daesh/Capacity Building Iraq führe ich ganz klassisch – wie auch im Inland – die verschiedenen Abteilungen eines Stabes. Das beginnt bei der Organisation von Personal und der Verwaltung und geht bis hin zu den Arbeitsbereichen Logistik, Planung und Ausbildung sowie militärische Sicherheit. Zu meinen Aufgaben zählt vor allem die Koordination sämtlicher Führungsentscheidungen und das Herbeiführen von wichtigen Zuarbeiten. Die dazu notwendige Stabsarbeit geht deutlich über meinen eigenen Stab hinaus. Es bedarf der Abstimmung mit weiteren Teileinheiten. Dazu gehören sowohl die Fliegerhorststaffel oder die Air Task Unit hier am Einsatzstandort Al-Asrak als auch die truppendienstlich unterstellten Teilkontingente im Irak.
Des Weiteren bin ich im regen Austausch mit dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr. Von dort erfolgen Anfragen und Aufträge, die das Einsatzkontingent direkt oder zumindest indirekt betreffen. Wenn man so will, bin ich häufig der Flaschenhals, die letzte Instanz, bevor dem Kontingentführer Vorgänge zur Kenntnis und Entscheidung vorgelegt werden. Hier versuche ich, ihn bestmöglich zu beraten.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders
Die Komplexität des Mandates, die vielfältigen auf meinem Tisch liegenden Vorgänge, die allesamt vernünftig aufbereitet zur Erfüllung des Einsatzauftrages beitragen, aber vor allem der Umgang mit den Menschen machen meine Tätigkeit hier so besonders. Ich erlebe tagein, tagaus unheimlich motivierte, auftragsorientierte und tolle Soldatinnen und Soldaten. Sie alle stehen fernab der Heimat für ihren Beruf ein und machen einen wirklich hervorragenden Job. Und all das auch dann, wenn sich der Einsatzalltag mal aus unterschiedlichen Gründen als schwierig erweist. Mich erfüllt das mit großem Stolz. Ich bin dankbar und sehr demütig, dies erleben zu dürfen. Eine Erfahrung, die in jeder Hinsicht prägt!
Das vermisse ich hier am meisten
Natürlich meine drei Kinder und meinen Mann. Meine große Familie insgesamt und meine Freunde.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße
Wenn ich nach Hause komme, werde ich mich erst einmal kurz in meiner neuen Dienststelle vorstellen, um dann ein wenig Urlaub mit der Familie zu machen. Ich werde die Unruhe, die meine Kinder fabrizieren, unendlich genießen, ein frisch gezapftes Pils zu mir nehmen (auch mit meiner lieben Familie und Freunden in der Heimat), mit meiner besten Freundin in die Sauna gehen (hatte noch nicht genug Wärme ;-)) und „den lieben Gott einen guten Mann sein lassen“.
Ich freue mich, nochmal meine Kameradinnen und Kameraden aus dem dann alten Referat im Kommando Luftwaffe zu sehen, die mir sehr ans Herz gewachsen sind und die ich hiermit ganz, ganz herzlich grüße!
Außerdem stelle ich mich geistig, seelisch und moralisch auf die neue Minigolfsaison ein. Die zurückliegende Saison war für mich aufgrund der Einsatzvorbereitung und des Einsatzes an sich recht kurz und ich möchte hier wieder, zusammen mit meinen Göttinger Mädels, voll angreifen.