Ich bin iM EINsatz: Für den Brandschutz verantwortlich

Ich bin iM EINsatz: Für den Brandschutz verantwortlich

Datum:
Ort:
Al-Asrak
Lesedauer:
4 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Soldat steht vor einem abgebrannten Wohncontainer, der zu Übungszwecken entzündet wurde

Für den Brandschutzbeauftragten Oberfeldwebel Niclas v. J. dreht sich im Camp alles um den vorbeugenden Brandschutz

Bundeswehr/Stefan Thomas

Ich bin Oberfeldwebel Niclas v. J., 31 Jahre alt und aufgewachsen in Hildesheim in der Nähe der Landeshauptstadt Hannover. Dort wohne ich noch heute.  
In Deutschland leiste ich meinen Dienst in Schortens beim Objektschutzregiment der Luftwaffe. Dort bin ich als Brandschutzfeldwebel eingesetzt. Als Soldat auf Zeit habe ich mich 2017 für 12 Jahre verpflichtet und für die Laufbahn der Feldwebel entschieden. Aufgrund meiner zivilen Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker wurde ich gleich zu Beginn als Stabsunteroffizier eingestellt.
Aktuell befinde ich mich in meinem vierten Dienstjahr und darf mich momentan bei Counter Daesh in Jordanien in meinem ersten Auslandseinsatz beweisen. Eingesetzt bin ich hier als Brandschutzbeauftragter und bin für den vorbeugenden Brandschutz sowie als Berater des Kontingentführers im Camp Sonic verantwortlich.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Ein deutscher Soldat und vier US-Feuerwehrmänner befinden sich vor einem amerikanischen Feuerwehrwagen

Oberfeldwebel Niclas v. J. weist das vierköpfige USUnited States-Feuerwehrteam in die Örtlichkeiten des Camp Sonic ein

Bundeswehr/Stefan Thomas

Meine Aufgaben hier im Einsatz unterscheiden sich schon sehr von denen in meinem Heimatverband. Zuhause bin ich als Brandschutzfeldwebel im militärischen Brandschutz eingesetzt – hier in Jordanien nehme ich die beratende Funktion der Kontingentführung wahr.
Neben dieser Hauptaufgabe stelle ich auch das Verbindungselement zum vierköpfigen USUnited States-amerikanischen Feuerwehrteam dar. Das ist für die aktive Brandbekämpfung im Camp Sonic zuständig. Bei meiner Mittlertätigkeit geht es im Allgemeinen um die Kommunikation und Einweisung in die Örtlichkeiten des deutschen Camps. Unter den aktuellen Corona-Auflagen stellt sich das oft schwierig dar, dennoch ist der Umgang sehr freundschaftlich und persönlich.
Außerdem mache ich das USUnited States-Personal mit den Besonderheiten unseres Airbus A400M hier im Einsatz vertraut und bilde sie gemeinsam mit dem Technikpersonal aus. Sie sollen auf einen möglichen Notfall optimal vorbereitet sein.
In meiner Nebenfunktion bin ich aufgrund meiner militärischen Ausbildung zum Luftwaffensicherungstruppführer als Gruppenführer eingesetzt. Dazu bedarf es regelmäßigen Trainings mit dem Personal, damit es für den Fall von zusätzlich notwendigen Sicherungsmaßnahmen im Camp bestmöglich ausgebildet ist. Und ich bilde hier die soldatischen Brandschutzhelfer in Theorie und Praxis aus.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Ein Soldat erklärt vor der Brandmeldeanlage deren Funktion. Neben ihm stehen zwei US-amerikanische Feuerwehrmänner

Die Einweisung in die Brandmeldeanlage ist sehr wichtig. Diese kann im Ernstfall Leben retten

Bundeswehr/Stefan Thomas

Vor allem die Zusammenarbeit mit den amerikanischen Feuerwehrkräften macht meine Tätigkeit besonders. Weil das mein erster Auslandseinsatz ist, stellt das multinationale Zusammenwirken mit unseren Partnern eine ganz besondere Herausforderung für mich dar. Da ich als Berater für den vorbeugenden Brandschutz in allen Bereichen des Kontingentes meine dienstlichen Berührungspunkte habe, gewinne ich tiefe Einblicke und stehe mit allen Soldatinnen und Soldaten des Camps im Austausch.
In meinem Verantwortungsbereich liegt natürlich auch die Brandmeldeanlage, und gleich zu Beginn meines Einsatzes wurde hier eine Fehlfunktion festgestellt. Jetzt galt es, diese mit Hilfe der örtlichen Dienstleistungsgesellschaft rasch wieder instand zu setzen. Das gelang uns auch und abschließend konnten wir das reibungslose Funktionieren der Anlage bei einer großen Brandschutzübung im Camp Sonic testen. Es war mir ein persönliches Anliegen, diese Herausforderung anzunehmen und die Aufgabe erfolgreich abschließen zu können.
Neben der fachlichen und persönlichen Horizonterweiterung ist eine echte Freundschaft mit den Amerikanern entstanden. Ein interessantes Detail dabei ist für mich die Tatsache, dass die „USUnited States-Guys“ aus Cleveland/Ohio stammen, wo auch mein Lieblings-Footballteam zuhause ist. Ich habe jetzt schon eine Einladung für einen Besuch in den Staaten erhalten. Auch sie wollen nach Deutschland kommen. Vielleicht können wir sogar einen dienstlichen Besuch an der Schule ABCAtomar, Biologisch, Chemisch Abwehr und Gesetzliche Schutzaufgaben  in Sonthofen organisieren – dort, wo die Ausbildung zum deutschen Brandschutzfeldwebel stattfindet.

Das vermisse ich hier am meisten.

Ein Soldat erklärt einem weiteren Soldaten das richtige Vorgehen beim Bekämpfen eines Brandes

Die Ausbildung zum Brandschutzhelfer steht heute auf der Agenda

Bundeswehr/Stefan Thomas

Am meisten vermisse ich tatsächlich die Abwechslung und die Vielfältigkeit des Essens zuhause. Und richtig Frühstücken zu können – mit frischen Brötchen, Marmelade und Cappuccino. Auch die regelmäßigen Sparziergänge mit meinem Hund fehlen mir – einfach spontan in den Wald zu gehen und die frische Luft genießen zu können.
Natürlich fehlt mir auch meine Familie, und ich freue mich sehr darauf, mich mit meinen Freunden wieder treffen zu können.
Ich hoffe, dass nach meiner Rückkehr wieder Urlaube und spontane Unternehmungen ohne notwendige Beschränkungen in Deutschland möglich sind. Ich vermisse meine Motorradtouren sehr.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Ein deutscher Soldat steht mit zwei amerikanischen Feuerwehrleuten an einem Feuerwehrfahrzeug

Die große Brandschutzübung ist im vollen Gange. Niclas v. J. weist die amerikanischen Feuerwehrkräfte in die Lage ein

Bundeswehr/Stefan Thomas

Nach meiner Rückkehr aus Jordanien steht direkt wieder Dienst in meiner Stammeinheit an. Wir führen eine dreiwöchige Regimentsübung durch, an der ich natürlich teilnehmen und mich einbringen möchte. Danach geht sie dann los – unsere geplante Motorradtour in die Alpen. Ich freue mich darauf und werde die Zeit ausgiebig genießen. Wir haben im Kreis der Familie geplant, mit dem Auto und einem Motorradanhänger zu verreisen.
Langfristig habe ich mir das Ziel gesteckt, meinen momentanen Status des Soldaten auf Zeit in das Dienstverhältnis eines Berufssoldaten zu verändern.
Schlussendlich möchte ich meine Familie und all meine Freunde grüßen – wir sehen uns bald wieder.

von Niclas v. J.

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