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Ich bin iM EINsatz als Betreuungssoldat

Ich bin iM EINsatz als Betreuungssoldat

Datum:
Ort:
Al-Asrak
Lesedauer:
4 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Soldat posiert von einer erhöhten Position vor dem Horizont.

Für seine Kameradinnen und Kameraden im Einsatz: Oberstabsgefreiter Rudolf S. kümmert sich um das Wohl der Soldatinnen und Soldaten am Standort Al-Asrak und darüber hinaus

Bundeswehr/PAO Counter Daesh

Ich bin Oberstabsgefreiter Rudolf S., 31 Jahre alt und komme aus dem schönem Norden Deutschlands. Stationiert bin ich in Appen an der Unteroffizierschule der Luftwaffe als Stabsdienstsoldat im Geschäftszimmer der 3. Inspektion.    
In die Bundeswehr eingetreten bin ich im Oktober 2014, damals als Matrose bei der Marine am Standort Parow. Nach der Grundausbildung habe ich in mehreren Einheiten meinen Dienst verrichtet, bevor ich letztlich die Möglichkeit erhielt, zur Luftwaffe zu wechseln und heimatnah nach Appen versetzt zu werden. Dort fühle ich mich aufgrund des familiären Miteinanders sehr wohl. Ich finde es toll, durch den Lehrgangsbetrieb immer neue Menschen aus verschiedenen Einheiten in ganz Deutschland kennenzulernen und mit ihnen gemeinsam eine gute Zeit zu haben.
Für mich ist dies mein zweiter Einsatz und das zweite Mal Jordanien. Schon 2020, damals war es das 6. Kontingent, war ich hier als Soldat in der Einsatzkantine eingesetzt. Für das 14. Kontingent habe ich mich freiwillig für den Dienstposten des Betreuungssoldaten beworben, welcher mir viel Freude und Spaß bereitet.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz

Ein Soldat steht vor einem Regal mit vielen Videospielen.

Um die freie Zeit abwechslungsreich gestalten zu können, hat Oberstabsgefreiter Rudolf S. für seine Kameradinnen und Kameraden eine große Auswahl an Material zur Verfügung

Bundeswehr/PAO Counter Daesh

Als Betreuungssoldat ist meine wohl wichtigste Aufgabe die Einrichtung und Entstörung der Internetzugänge für die Kameradinnen und Kameraden. Natürlich macht das allein noch keine gute Betreuung aus.
Damit alle in ihrer schichtfreien Zeit auf andere Gedanken kommen, gut unterhalten werden und auch ein wenig von der Distanz zu ihren Familien abgelenkt werden, organisiere ich zahlreiche Events. Das kann alles Mögliche sein, vom großen Fußballturnier mit anderen Nationen über Tischtennis- oder Kicker-Turniere bis hin zu Mario Kart Wettrennen. Auch weniger actionreiche Beschäftigungen wie Tombola, Quiznight oder einen entspannten Filmabend biete ich an. Für jeden soll etwas dabei sein.
Selbst für Kameradinnen und Kameraden, die sich lieber allein beschäftigen möchten, habe ich viel zu bieten, genauer gesagt, zu verleihen. Das geht bei Sportgeräten und Fahrrädern los, über Musikinstrumente, Konsolen mit aktuellen Spielen, DVDs Brettspiele und vielem mehr.
Ist mal weniger zu tun, unterstütze ich in anderen Bereiche, zum Beispiel beim Wareneingang im Marketender oder beim Kassieren und Servieren von Kaffeespezialitäten in der Einsatzkantine.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders

Ein Soldat sitzt vor einem Bildschirmarbeitsplatz und bearbeitet Flyer.

An seinem Arbeitsplatz plant und organisiert Oberstabsgefreiter Rudolf S. Veranstaltungen und verteilt Informationen an seine Kameradinnen und Kameraden

Bundeswehr/PAO Counter Daesh

Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass alle Kameradinnen und Kameraden am Ende des Tages aus der Betreuung gehen und mit meiner Arbeit zufrieden sind, Spaß hatten und den Ausgleich zum Alltag gefunden haben. Das macht mich stolz und zufrieden. 
Manchmal bekomme ich darüber hinaus auch eine besondere Anerkennung: So habe ich erst gestern eine Dankesurkunde überreicht bekommen, mit den Unterschiften eines kompletten Bereiches. Oder als ich das Luftwaffenmusikkorps aus Münster bei seinem Besuch betreut habe und am Ende als einer von zwei Kontingentangehörigen mit deren Coin für mein persönliches Engagement geehrt wurde – das war schon etwas Besonderes.
Mit diesen Gefühlen kann auch ich am Ende des Tages beruhigt in die Nachtruhe gehen, natürlich erst nachdem ich mit meiner Freundin telefoniert habe.
Überhaupt ist der Kontakt zu Freunden und Familie über das Internet für alle hier sehr wichtig. Bereits direkt nach dem Eintreffen im Camp wollen die meisten Bescheid sagen, dass sie gut angekommen sind und erste Eindrücke und Grüße an die Lieben daheim senden. Damit das möglich ist, muss ich gute Vorarbeit leisten und, wenn das Internet mal nicht funktioniert, schnell unterstützen. Und auch wenn die meisten es nicht aussprechen, weiß ich doch aus eigener Erfahrung, wie dankbar die Kameradinnen und Kameraden für dieses Angebot sind und was das für einen Stellenwert hat. Darum ist es eine besondere Ehre, auch diese verantwortungsvolle Aufgabe für insgesamt drei Standorte zu übernehmen.

Das vermisse ich hier am meisten

Soldat posiert vor der Landesflagge von Schleswig-Holstein.

Insbesondere im Einsatz wird Oberstabsgefreitem S. die Verbundenheit zur Heimat bewusst

Bundeswehr/PAO Counter Daesh

Trotz der ganzen Beschäftigung und der vielen tollen Gespräche mit den Kameradinnen und Kameraden, vermisse ich das schöne Schleswig-Holstein und meine Familie, zu der natürlich auch meine Freundin gehört, sowie meine Freunde und Kameraden daheim. Durch die Möglichkeit, die Abwesenheit mit täglichem Videokontakt nach Hause zu überbrücken, geht es mir hier aber trotzdem sehr gut.
Schwieriger ist es da bei meinen Hobbies wie Fußball mit meinen Kumpels und Angeln, die mir schon sehr fehlen. Das holen wir aber alles nach, sobald ich meinen Rückflug angetreten habe.
Und auch wenn die Verpflegung hier gut und lecker ist, vermisse ich das Essen meiner Mutter, denn sie ist und bleibt für mich die beste Köchin.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße

Obwohl ich persönlich meinen Einsatz schon fast geschafft habe, wünsche ich mir, dass der gute Zusammenhalt der Kameradinnen und Kameraden untereinander bestehen bleibt. Und natürlich, dass ich auch in den letzten Tagen gute Arbeit leiste und Spaß dabei habe.
Für die Zeit nach dem Einsatz ist es zwar kein richtiger Plan, aber ein sehr großer Wunsch, meiner bald geborenen Tochter ein guter Vater zu werden und immer ein guter Partner, kleiner Bruder, Sohn und Kumpel zu sein.
Dienstlich überlege ich, nach mehreren Gesprächen mit meinen Vorgesetzten hier, einen Antrag auf Wechsel in eine andere Laufbahn zu stellen, um mich beruflich noch einmal weiterzuentwickeln.
Grüßen möchte ich von ganzem Herzen, meine Familie, Freunde, Kameradinnen und Kameraden.
Bis bald und bleibt gesund, ich melde mich ab! 

von Rudolf S.

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