Ich bin iM EINsatz: Tankwart auf der Air Base

Ich bin iM EINsatz: Tankwart auf der Air Base

Datum:
Ort:
Al-Asrak
Lesedauer:
4 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Ein Soldat lehnt an einem Betankungslastkraftwagen. Im Hintergrund steht der A400M.

Täglich ist Oberstabsgefreiter Pascal F. mit seinem Flugtankwagen auf dem Flugfeld der Muwaffaq Salti Air Base im Einsatz

Bundeswehr/Stefan Thomas

Ich bin Oberstabsgefreiter Pascal F., 32 Jahre alt und wohne im hessischen Siegen. Nicht allzu weit entfernt leiste ich im rheinland-pfälzischen Rennerod beim Sanitätsregiment 2 meinen täglichen Dienst. Dort bin ich in der Erkundungsgruppe als Militärkraftfahrer eingesetzt. Im Jahr 2009 bin ich der Bundeswehr zum ersten Mal beigetreten – damals als freiwillig Wehrdienst Leistender für 23 Monate. Die Zeit verbrachte ich beim Logistikbataillon 162. Als Wiedereinsteller kehrte ich 2012 an einen Standort in Schleswig-Holstein zur Bundeswehr zurück. Hier war ich als Kraftfahrer auf dem Schwerlasttransportfahrzeug Elefant eingesetzt. Ende 2013 wurde dieser Standort jedoch aufgelöst und so gelang es mir, heimatnah an den Standort Rennerod versetzt zu werden.
Zurzeit befinde ich mich in meinem vierten Einsatz. Zuvor durfte ich mich bereits in der Türkei, in Afghanistan und in Kosovo beweisen. Hier bin ich als Betankungsfachkraft eingesetzt und daher mitverantwortlich für die Betankung des hier eingesetzten Airbus A400M.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Ein Soldat steht an einer Tankanlage, um den Tankwagen aufzutanken. Hinter ihm stehen zwei Tankfahrzeuge

Um den A400M betanken zu können, muss Oberstabsgefreiter Pascal F. zunächst den Flugfeldtankwagen an der Tankanlage befüllen

Bundeswehr/Stefan Thomas

Meine Aufgaben hier im Einsatzland sind sehr umfangreich und unterscheiden sich deutlich von denen in meinem Heimatverband. Der Schwerpunkt liegt hier natürlich auf der Betankung des A400M, damit dieser seinen Auftrag der „Air-to-Air Refuelling Mission“ erfüllen kann – sprich der Betankung anderer Flugzeuge in der Luft. Um das vorzubereiten, befülle ich in einem ersten Schritt den eigenen Flugfeldtankwagen an der jordanischen Tankanlage. Das Betankungsfahrzeug hat ein Fassungsvermögen von 33.000 Litern Kraftstoff und so kann ein Befüllungsvorgang schon mal 45 Minuten dauern.

Bevor der Kraftstoff jedoch an den A400M abgegeben werden kann, muss der Betriebsstofffeldwebel das Kerosin im Labor auf geeignete Qualität testen. Wird der Kraftstoff anschließend freigegeben, spricht nichts dagegen, den Airbus A400M zu betanken. Aber nicht nur der Airbus muss versorgt werden: Auch die Generatoren in den unterschiedlichen Bereichen, die Flurförderfahrzeuge und Bodendienstgeräte der Technik sowie weitere diverse Fahrzeuge am Standort werden betankt. Hierzu muss allerdings ein Straßentankwagen eingesetzt werden, der die unterschiedlichen Verbraucher mit Diesel versorgt. Mit dem Straßentankwagen werden die unterschiedlichen Bereiche angefahren und die Betankung wird vor Ort durchgeführt.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Ein Soldat steht an den Betankungsinstrumenten des Straßentankwagens

Alles im Griff: Oberstabsgefreiter Pascal F. kontrolliert durchgängig den Betankungsvorgang mit dem Straßentankwagen

Bundeswehr/Stefan Thomas

Dass meine Aufgaben hier im Einsatzland völlig anders sind als in Deutschland, macht es für mich schon sehr besonders. Der direkte Kontakt mit dem Luftfahrzeug und der gesamte Flugbetrieb sind für mich eine völlig neue Erfahrung. Das Befahren des Flugfeldes ist für mich jedes Mal erneut reizvoll. Es ist sehr interessant zu sehen, wie die Abläufe bei einer Luftfahrzeugabfertigung vonstattengehen und wie alles ineinandergreift. Das macht mich sehr stolz. Die multinationale Zusammenarbeit ist sehr interessant und erweitert meinen persönlichen Horizont. Für mich stellt das ganze Geschehen jeden Tag erneut eine Herausforderung dar, der ich mich gern und höchst motiviert stelle – wobei mein kleines vierköpfiges Team es mir auch einfach macht. Obwohl wir aus ganz Deutschland zusammengewürfelt wurden, ziehen wir vor Ort an einem Strang und die gute Zusammenarbeit lässt die Einsatzzeit kurzweilig erscheinen.

Das vermisse ich hier am meisten.

Ein Soldat steht direkt am A400M und überwacht die Betankung

Hier ist Oberstabsgefreiter Pascal F. täglich zu finden: bei der direkten Betankung des Einsatzfliegers A400M

Bundeswehr/Stefan Thomas

Am meisten vermisse ich hier meine Familie und meinen Freundeskreis. Ich freue mich schon sehr darauf, mit meinen beiden kleinen Neffen nach meiner Rückkehr gemeinsam Zeit zu verbringen. Und ja, auch wenn die Kameradschaft hier wirklich gut ist, so ersetzt sie dennoch keineswegs die Lieben zu Hause. Dort bin ich täglich mit meinen Freunden zusammen und verbringe in unterschiedlichen Aktivitäten meine Zeit mit ihnen. Die frei planbare Zeit und die Freiheit, nach Lust und Laune Unternehmungen zu tätigen, fehlen hier schon sehr. Insbesondere wenn man wie ich das Motorradfahren liebt. Die Natur mit ihren schönen grünen Farbtönen, den Wiesen und Wäldern – all das vermisst man als Europäer hier in der jordanischen Wüste sehr schnell. Und zu guter Letzt die Wochenenden und die manchmal damit verbundenen „Couch-Sonntage“ – einfach nur mal in Jogginghose fernsehen und abends Essen bestellen.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Die letzten Wochen sind bereits angebrochen und die Rückkehr nach Deutschland steht in Kürze an. Ich freue mich schon sehr darauf, meine Familie und all meine Freunde wiederzusehen und Zeit mit ihnen verbringen zu können. Langfristig plane ich einen Wechsel in die Laufbahn der Feldwebel und somit eine damit verbundene Weiterverpflichtung. Über eine Ausbildung im technischen Bereich würde ich mich sehr freuen. Ja, und dann wünsche ich mir persönlich natürlich auch irgendwann mal meine „eigene Familie“.
Abschließend möchte ich alle Kameradinnen und Kameraden in allen Einsätzen grüßen und ich wünsche ihnen eine gute sowie unversehrte Heimkehr zu ihren Lieben daheim. Ebenfalls möchte ich meine Familie, alle meine Freunde in Deutschland und meine Kameradinnen und Kameraden in Rennerod grüßen. Bleibt alle gesund und auf bald!

von Pascal F.

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